Untertitel : | Das Opfer |
Entstehungszeit: | 1937 |
Uraufführung: | 12. November 1937 in Hamburg |
Besetzung: | Soli, Chor und Orchester |
Erstdruck: | Wien: Universal Edition, 1937 |
Verlag: | Kassel: Bärenreiter, 1960 |
Bemerkung: | Robert Falcon Scott unternahm einen neuen Anlauf, nachdem sein Vorgänger Ernest Shackleton gescheitert war und erreichte den geographischen Südpol am 18. Januar 1912. Allerdings musste er erkennen, dass im Wettlauf mit Roald Amundsen der Norweger mit seiner vierköpfigen Mannschaft schon einen Monat vor ihm das Ziel erreicht hatte. Auf dem Rückweg zum Basislager starben Scott und seine Begleiter an Unterernährung, Krankheit und Unterkühlung. Der Tod Scotts wurde in der Heimat als heroisch empfunden und er selbst als Nationalheld hochstilisiert. Der Komponist wählte für das Schicksal der Südpolexpedition von Scott die Form einer griechischen Tragödie. Es mutet ein wenig grotesk an, wie der Chor der Pinguine die Naturgewalt vertritt, welche die übermütigen Menschen nicht so ernst nehmen, wie es angemessen erschiene. Angesichts der ethischen Größe des Leutnants verflüchtigen sich die Vögel aufgeregt in alle Richtungen, da es nichts mehr zu kommentieren gibt. Das Handlungsgeschehen gerät fasst zu Glosse, denn das Ende der Expedition war vorauszusehen. |
Opus: | op. 19 |
Art: | Oper in einem Akt und drei Teilen |
Libretto: | Reinhard Goering |
Sprache: | deutsch |
Ort: | Antarktis |
Zeit: | 1912 |
Scott: | Kapitän |
Wilson: | Polarforscher |
Bowers: | Polarforscher |
Oates: | Leutnant |
Weitere: | Pinguine als Ballett und Chor |
Den südlichsten Punkt der Welt hat Kapitän Scott erreicht, und jetzt ist er auf dem Rückweg mit seinen Leuten. Doch Leutnant Oates hat Erfrierungen erlitten, und er kann das Tempo der Gruppe nicht mehr durchhalten. Die Chancen, ans Ziel zu gelangen, werden immer unwahrscheinlicher. Über die Gründe wird nicht offen gesprochen, doch hinter vorgehaltener Hand munkelt man, dass die Expedition dem Tod geweiht ist, wenn es nicht gelingt, mehr Tempo vorzulegen.
Es bleibt dem Leutnant nicht verborgen, dass man in ihm die Wurzel des Übels sieht. Formell sucht man ihm seine Bedenken zwar auszureden, aber er hat ihren heimlichen Gesprächen zugehört und weiß, dass man es lieber sähe, wenn er sich unauffällig entfernen würde. Nun gut, er kann den Unmut nachvollziehen, bezweifelt aber, dass sich an der Situation sich etwas ändert, wenn er der Gruppe nicht mehr zur Last fällt. Um den Kameraden die Chance zur Rettung zu geben, geht er allein dem ankommenden Schneesturm mutig entgegen. Wohl wissend, dass es aus dem Tosen kein Entkommen mehr gibt, opfert er sich.
Das ist doch Wahnsinn - die Pinguine fliehen vor Schreck in alle Richtungen.
Letzte Änderung am 17.5.2013
Beitrag von Engelbert Hellen