Carl Maria von Weber (1786-1826):

Abu Hassan

Allgemeine Angaben zum Singspiel

Widmung: Großherzog Ludwig I. von Hessen und bei Rhein
Entstehungszeit: 1811, rev. 1812 und 1823
Uraufführung: 4. Juni 1811 am Münchener Residenztheater
Besetzung: Solisten, Chor und Orchester
Spieldauer: ca. 50 Minuten
Erstdruck: Bonn: Simrock
Opus: J 106

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[Details]
Abu Hassan (DHM, DDD, 2002)
Carl Maria von Weber (1786-1826)

FonoForum 01/04: "Johanna Stojkovic ist eine erquickendeFatime: hellwach, schlank und beweglich in denKoloraturen. Franz-Josef Selig ist ein praller,osminesker Omar. Die Capella spielt herrlich feinnervig;wenn's sein muss, lässt sie es fulminant prasseln. Dasist pure Spiellust - vehement wehende Streicher, girrendeBläser und eine entschieden knollernde Pauke invirtuosem Zusammenspiel."

Zum Singspiel

Art: Singspiel in einem Akt
Libretto: Franz Carl Hiemer nach einem Motiv aus "Tausendundeine Nacht"
Sprache: deutsch
Ort: Bagdad
Zeit: Märchenzeit

Personen der Handlung

Harun al Rashid: Kalif von Bagdad
Zobeide: seine Frau
Abu Hassan: des Kalifen Liebling (Tenor)
Fatime: seine Frau (Sopran)
Zemrud: Dienerin der Zobeide
Omar: der Wechsler des Kalifen (Bass)
Weitere: Gläubiger, Gefolge des Kalifen

Handlung

1. Akt:

Frohgelaunt beginnt Abu Hassan ein Duett mit Fatime "Liebes Weibchen, reiche Wein". Aber anstatt Wein, Konfitüre und Pastetchen gibt es nur eine dürftige Mahlzeit: Brot und Wasser, weil die beiden alle Zechinen leichtsinnig verprasst haben. Nun ist guter Rat teuer. Kein Gläubiger leiht mehr Geld. Der einzige, der ihnen etwas leihen könnte, ist der reiche Wechsler Omar. Der aber fordert von der schönen Fatime als Gegenleistung Liebe. Auf dieses Ansinnen hat sie ihm jedoch einen hasserfüllten Brief geschickt. Plötzlich hat Abu Hassan die rettende Idee: "Wir sterben beide!" Er weiß nämlich, dass, wenn die Sultanin Zobeide seinen Tod vernimmt, sie Fatime - nach Landessitte - Geld für die Begräbniskosten geben wird. Gesagt getan: Während Fatime wehklagend zur Sultanin eilt, schwelgt Hassan schon von großen Festen, die er mit diesem Geld geben will.

Seine fröhliche Stimmung wird jäh durch das Auftauchen Omars und einer Schar Gläubiger zerstört. "Geld, Geld, Geld!" ist unerbittliche Forderung. Erst als Omar Fatime zuliebe die Gläubiger auszuzahlen bereit ist, ziehen alle wieder ab. Einen großen Beutel Geld schwenkend, kehrt Fatime freudig zurück und spielt ihrem geliebten Ehegatten vor, wie tränenreich sie der Sultanin von Hassans Tod berichtet habe. "Tränen sollst du nicht vergießen", beginnt Hassan ein Duett, und Fatime fällt ein. Das Spielchen wird wiederholt. Jetzt aber läuft Abu Hassan zum Kalifen, um seinerseits den Tod seiner Ehefrau Fatime zu beklagen. Omar erscheint wieder. Geschickt versteht es Fatime, dem alten Lüstling um den Bart zu garnen und ihm im folgenden Duett mit einem Küsschen alle bezahlten Wechsel aus der Tasche zu ziehen.

Als Abu Hassan plötzlich zurückkehrt, sperrt Fatime Omar eiligst ins Kabinett ein. "Der Vogel ist gefangen", flüstert sie ihrem Gatten zu, worauf dieser laut den Schlüssel zum Kabinett fordert. Im Terzett zittert Omar im rückwärtig gelegenen Kabinett.

Unterdessen naht zum Schrecken des Ehepaares Zemrud, die Vertraute der Sultanin. Rasch spielt Hassan den Toten. Fatime bricht in wehklagenden Gesang aus. Zemrud wurde geschickt, um zu erfahren, wer von den beiden denn eigentlich gestorben sei. Sultanin und Kalif hatten nämlich gewettet: Sie war für Hassan, der Kalif für Fatime. Zemrud eilt, ihrer Herrin zu berichten, während Omar - immer noch im Kabinett - vor Angst schier vergeht.

Janitscharenmusik kündigt das Nahen des Kalifen an. Jetzt legen sich Fatime und Hassan auf den Diwan und stellen sich tot. Das Kalifenpaar mit Gefolge erscheint. "Bei dem großen Propheten", so verkündet der Kalif, "tausend Goldstücke" würde ich demjenigen geben, der sagen könnte, wer von den beiden zuerst gestorben ist, - worauf sich Abu Hassan erhebt und beteuert: "Beherrscher der Gläubigen, ich bitte um die tausend Goldstück, ich bin zuerst gestorben". Auch Fatime kehrt auf Zobeides Anruf ins Leben zurück. Nachdem nun beide ihre prekäre Lage geschildert und sich über Omars Erpressungsversuche beklagt haben, fällt Omar in Ungnade, und Hassen erhält die tausend Goldstücke. Ein Jubelgesang auf den Herrscher beendet die Oper.


Letzte Änderung am 7.12.2005