Richard Wagner (1813-1883):

Rienzi, der letzte der Tribunen

englisch Rienzi, the Last of the Tribunes / französisch Rienzi

Allgemeine Angaben zur Oper

Widmung: Friedrich August II. König von Sachsen
Entstehungszeit: 1837-40
Uraufführung: 20. Oktober 1842 in Dresden am Königlich Sächsischen Hoftheater unter der Leitung von Carl Gottlieb Reißinger
Besetzung: Soli, Chor und Orchester
Spieldauer: ca. 220 Minuten
Bemerkung: Es war Wagner etwas peinlich, dass sich seine frühe Oper "Rienzi" in seinen späteren Lebensjahren als eines seiner erfolgreichsten Werke erwies.
Opus: WWV 49

Zur Oper

Art: Große tragische Oper in fünf Akten
Libretto: Richard Wagner nach dem Roman "Rienzi: The Last of the Roman Tributes" von Edward Bulwer Lytton
Sprache: deutsch
Ort: Rom
Zeit: Mitte des 14. Jahrhunderts

Personen der Handlung

Cola Rienzi: päpstlicher Notar (Tenor)
Irene: seine Schwester (Sopran)
Steffano Colonna: Oberhaupt der Familie Colonna (Bass)
Adriano: sein Sohn (Mezzosopran)
Paolo Orsini: Oberhaupt der Familie Orsini (Bariton)
Raimondo: päpstlicher Legat (Bass)
Baroncelli: römischer Bürger (Tenor)
Cecco del Cecchio: römischer Bürger (Bass)
Weitere: ein Friedensbote (Sopran), Adelige, Bürger, Priester, Mönche, Gesandte, Personen der Pantomime

Handlung

1. Akt:

Rom wird durch die Machtkämpfe der Nobili, besonders der Familien Colonna und Orsini, erschüttert. Das Volk leidet unter ihren Gewalttaten. Als Paolo Orsini versucht, mit seinen Kumpanen die schöne Irene, die Schwester des päpstlichen Notars Rienzi, zu entführen, eilt auf deren Rufe Adriano Colonna mit seinen Freunden herbei. Es kommt zu heftigen Kämpfen, in die sich auch das Volk einmischt. Vergeblich mahnt der päpstliche Legat Raimondo zur Ruhe. Während es Adriano gelungen ist, Irene zu befreien, erscheint Cola Rienzi, dessen Aufforderung, den Kampf zu beenden, sofort befolgt wird.

Staunend sehen Raimondo und die Nobili, wie groß sein Einfluss ist. Er wird vom Volk und den Legaten aufgefordert, endlich sein Versprechen einzulösen, die Macht der Nobili zu brechen. Nachdem Rienzi sich des Beistandes der Kirche versichert hat, verspricht er dem Volk die Freiheit. Er übergibt Irene Adrianos Schutz, weil er sieht, dass sich die beiden lieben und lehnt die angebotene Krone ab. Er will Rom Frieden und neue Gesetze geben.

2. Akt:

Rienzi, Tribun des Volkes, verkündet auf dem Kapitol den Bürgern die Freiheit. Boten bestätigen, dass im Land und in der Stadt Rom Frieden herrscht. Die Nobili haben die neuen Gesetze zwar anerkannt, werden aber durch den Hochmut des Tribunen derart gereizt, dass sie ein Komplott gegen ihn anzetteln, dem er noch an diesem Tag zum Opfer fallen soll.

Rienzi nimmt die Huldigungen der Gesandten entgegen, preist Roms Freiheit und verlangt, dass auch der deutsche Kaiser seine Herrschaft bestätigen soll. Während des folgenden Festes versucht Orsini, den Tribunen zu erdolchen. Die Waffe gleitet aber an Rienzis Panzerhernd ab. Die Verschwörer werden ergriffen und zum Tode verurteilt, schließlich aber auf Adrianos, Irenes und Rienzis Bitten begnadigt. Dieses Vorgehen ergrimmt die Nobili noch mehr, während das Volk an Rienzi zu zweifeln beginnt.

3. Akt:

Der Adel ist aus Rom geflohen und rückt mit seinen Truppen gegen die Stadt vor. Noch einmal gelingt es der Redekunst des Tribunen, die Volksscharen um sich zu sammeln. Adrianos Bemühungen, zwischen den Parteien zu vermitteln, sind vergeblich. Er eilt zu Irene, die ihn abhält, mitzukämpfen. Inzwischen haben Rienzis Anhänger die Auseinandersetzungen für sich entschieden. Der Tribun zieht im Triumph auf das Kapitol. Adriano, dessen Vater im Kampf gefallen ist, schwört Rache.

4. Akt:

Das Volk misstraut erneut Rienzi, der Irene mit Adriano verbunden hat. Es glaubt, der Tribun wolle sich mit den Nobili vergleichen. Auch Deutschland und der Kaiser grollen Rienzi wegen seiner Überheblichkeit; die Kirche zieht sich von ihm zurück. Überdies hat Adriano, als Bürger verkleidet, das Volk gegen den Machthaber aufzuwiegeln begonnen. Man beschließt seine Ermordung. Als der Tribun mit seinen Freunden zum Dankgottesdienst in die Kirche gehen will, tritt ihm Raimondo mit dem Kirchenbann entgegen. Entsetzen erfasst die Menge. Alle wenden sich von dem Gebannten ab, nur Irene bleibt bei ihrem Bruder. Vergebens bemüht sich Adriano, die Geliebte mit sich fortzuziehen.

5. Akt:

Zum letzten Mal versucht Rienzi, bei dem nur noch seine Schwester geblieben ist, das Volk für sich zurückzugewinnen und aus seiner Verblendung zu lösen, noch einmal will Adriano Irene bewegen, mit ihm zu fliehen. Die Menge eilt mit Fackeln und Bränden herbei, um den Gebannten, der in das Kapitol geflüchtet ist, zu richten. Rienzi zeigt sich dem Volk, seine beschwörenden Worte bleiben ohne Echo. Während der Tribun mit seiner Schwester im Flammenmeer den Tod erwartet, stürmt Adriano an der Spitze der Nobili herbei. Als er Irene im Feuer sieht, will er sie retten, doch das Kapitol stürzt über ihm, Irene und Rienzi zusammen. Die Nobilli schlagen auf das führerlos gewordene Volk ein, das seine Freiheit erneut verloren hat.


Letzte Änderung am 13.12.2006