Spieldauer: | ca. 120 Minuten |
CD: | [Details] |
Giovanna d'Arco (Warner, ADD, 1972) Giuseppe Verdi (1813-1901) Orpheus 11/89:"...selten haben weder PlacidoDomingo noch Montserrat Caballe schöner ge-sungen." |
Art: | Lyrisches Drama in einem Prolog und drei Akten |
Libretto: | Temistocle Solera |
Sprache: | italienisch |
Ort: | Frankreich |
Zeit: | 1429 |
Giovanna: | Jungfrau von Orléans |
Carlo VII: | König von Frankreich |
Giacomo: | Giovannas Vater |
Delil: | ein Offizier Carlos |
Talbot: | englischer Feldherr und Befehlshaber der Invasionsarmee |
Eine große Halle in der Burg von Domrémy. Dorfbewohner fragen Offiziere der königlichen Armee nach den neuesten Nachrichten über die Kämpfe. Sie erfahren, daß ihr Land von "räuberischen Barbaren" zerstört werde (das in Frankreich eingedrungene englische Heer) und daß die dem Thron loyalen Verteidiger von Orléans sich bald aus Hunger ergeben müßten. Die Ankunft des Königs wird bekanntgegeben. Carlo, der seit dem Tod seines Vaters Frankreich regiert hat, aber noch nicht gekrönt ist, erklärt, er habe sich entschlossen, abzudanken. Er hatte eine Vision, in welcher die Statue der Heiligen Jungfrau im nahen Wald von Domrémy ihm befahl, ihr sein Schwert und seinen Helm zu Füßen zu legen. Als er den Schrein beschreibt, rufen die Dorfbewohner, dies sei ein Ort, an dem böse Geister ihr Unwesen trieben. Carlo tadelt ihre abergläubische Furcht und macht sich auf den Weg zum Schrein. Er erklärt, die Krone sei eine Bürde und er sehne sich nach der Befreiung.
Der Schrein im Wald, im Hintergrund eine Höhle. Als die Gebetsglocke läutet, kommt Giacomo, Giovannas Vater, heimlich an den Ort, um seine Tochter zu belauschen. Da sie den gespenstischen Schrein regelmäßig besucht, verdächtigt er sie der Hexerei. Er versteckt sich und hört, unbemerkt von Giovanna, wie sie im Gebet zur Heiligen Jungfrau ihren Auftrag offenbart und um eine Gelegenheit bittet, gegen die Eroberer ihres Landes zu kämpfen. Nochmals ruft sie nach einem Schwert und Helm und schläft dann plötzlich ein. Carlo tritt auf und legt seinen Helm und die Waffen auf den Altar am Fuß der Statue, während er zu beten beginnt. In einem übernatürlichen Traum wird Giovanna von einem Chor böser Geister versucht; sie rufen ihr zu, den jungen Mann zu beachten, der sie mit solcher Sehnsucht anblickt. Engelsstimmen erklingen: sie soll der Liebe des Fleisches entsagen, um im Namen Gottes Frankreich zu befreien. Während sie verwirrt aufwacht, erklärt sie, sie sei bereit. Als er ihre Stimme hört, kommt Carlo näher. Giovanna erkennt ihn sofort, gibt ihm sein Schwert und den Helm zurück und ermutigt ihn, den Kampf nicht aufzugeben, denn sie werde als Befehlshaber seiner Soldaten an seiner Seite sein. Von ihrer prophetischen Art beeindruckt, antwortet Carlo, er sei willens, ihre Führung anzunehmen. Giacomo schleicht sich an sie heran, um ihre letzten Worte mitzuhören, bevor sie gemeinsam davoneilen, und ist überzeugt, daß sie ein von bösen Geistern beeinflußtes Liebespaar sind. Er verflucht Giovanna.
Das englische Lager in der Nähe von Reims. Englische Soldaten und ihr Befehlshaber Talbot trauern nach ihrer Niederlage in der Schlacht um ihre Toten. Als seine Truppen die übernatürlichen Kräfte der Franzosen unter dem neuen Anführer für diese Niederlage verantwortlich machen, entgegnet Talbot, dies sei Einbildung, von der Furcht der Feiglinge verursacht. Giacomo meldet sich bei Talbot; sein wüstes Aussehen ist das äußere Anzeichen einer Geistesverwirrung. Er bietet an, das Kriegermädchen, welches der erfolgreiche Befehlshaber der Franzosen ist, Talbot als Gefangene auszuliefern. Er stellt nur eine Bedingung. Er sei Franzose, sagt er ihnen, aber er sei überzeugt, daß Carlo Schande über das Land gebracht habe, und deshalb wolle er für die Engländer kämpfen. Nur so könne er das Gedenken an eine Tochter reinigen, die ihn verraten habe. Die englischen Streitkräfte begrüßen ihn auf ihrer Seite und versprechen, am Verführer seiner Tochter Rache zu nehmen.
Ein Garten am Hof von Reims. Giovanna, noch mit Helm und mit einem über ihre Frauenkleider gegürteten Schwert. freut sich, wieder in frischer Luft zu sein, entfernt von der Menge, die ihr als Heldin zujubelt. Ihre Aufgabe ist erfüllt, und sie kann in das einfache Leben im kleinen Haus ihres Vaters zurückkehren. Gerade als sie sich entschließt, ihr altes Leben wieder aufzunehmen, bittet Carlo sie zu bleiben und gesteht ihr seine Liebe. In einem Augenblick der Schwäche gibt Giovanna zu, ihn auch zu lieben. Engelsstimmen warnen sie vor weltlichem Begehren. Da er diese Stimmen nicht hören kann, versteht Carlo nicht, warum Giovanna so verstört scheint und sich aus seiner Umarmung zu befreien sucht. Delil, ein Offizier Carlos, kommt und meldet ihm, das Volk versammle sich in der Kathedrale zu seiner Krönung. Carlo sagt zu Giovanna, nur sie allein dürfe ihm die Krone aufsetzen und führt sie hinaus zur Kathedrale. Die Stimmen der bösen Geister feiern ihren Sieg über Giovannas Unschuld.
Der Platz vor der Kathedrale in Reims. Die Bevölkerung preist Giovanna als Siegerin über die in ihr Land eingefallenen Feinde. Die Krönungsprozession betritt die Kathedrale. Giacomo, eine einsame Gestalt, ist gekommen, um Goivanna anzuklagen. Während die Menschen jubelnd feiern, bereitet Giacomo seine Anklage vor. Beim Verlassen der Kathedrale ruft Carlo Giovanna zur Schutzheiligen von Frankreich aus. Darauf tritt Giacomo vor die Versammlung und klagt Carlo der Gotteslästerung an und Giovanna der Hexerei. Carlo verteidigt Giovanna und versichert, in ihrer Engelsgestalt könne nicht die Seele einer Sünderin wohnen. Giovanna hingegen verstummt, weil sie büßen will. Als Carlo Giovanna auffordert, die Anklage der Hexerei zurückzuweisen, gibt sie keine Antwort. Ihr Schweigen wird als Schuldbekenntnis gewertet. Das Volk verlangt, daß sie verbannt wird, und Giacomo führt sie weg, um sie den Engländern auszuliefern, die sie als Hexe verbrennen wollen.
Eine englische Festung nahe dem Schlachtfeld. Giovanna liegt in Ketten auf einer Bank. Englische Wachen kommentieren den Fortgang der Schlacht. Giovanna betet um Befreiung, damit sie an der Schlacht teilnehmen kann. Giacomo tritt auf und glaubt, Giovanna denke noch an Carlo. Dann begreift er, daß sie Gott anruft, daß sie unschuldig ist und zu Unrecht angeklagt wurde. Als sie Gott anruft, Er, der Sauls Ketten brach, möge auch ihre brechen, gibt Giacomo sie frei. Nachdem er sie gesegnet hat, nimmt sie sein Schwert und eilt der Schlacht entgegen. Giacomo beschreibt die Schlacht, in der Giovanna Carlo rettet, aber selbst tödlich verwundet wird. Carlo begrüßt den Sieg als ein neues Wunder. Er vergibt Giacomo. Delil bringt die Nachricht von Giovannas Tod. Carlo wird von Schmerz überwältigt, als man Giovanna hereinträgt. Alle trauern und bemerken den hellen Schein um ihr Gesicht. Giovanna öffnet die Augen und steht, wie von einer übernatürlichen Kraft beflügelt, auf. In Ekstase ruft sie, daß der Himmel sich öffne und sie die Heilige Jungfrau wiedersehe, zu deren Statue sie im Wald von Domrémy gebetet habe. Engelsstimmen preisen sie, als sie leblos zu Boden sinkt.
Letzte Änderung am 11.3.2001