Spieldauer: | ca. 105 Minuten |
CD: | [Details] |
I due Foscari (BRKlassik, DDD, 2018) Giuseppe Verdi (1813-1901) »Der kroatische Chefdirigent des Münchner Rundfunkorchesters Ivan Repušić (…) hat offenbar ein fabelhaftes Gespür für den frühen Verdi, dessen Cabaletten er mit zündender Kraft voranpeitscht.« (Operalounge) |
Art: | Tragedia lirica in tre atti |
Libretto: | Francesco Maria Piave |
Sprache: | italienisch |
Ort: | Venedig |
Zeit: | Anfang des 15. Jahrhunderts |
Francesco Foscari: | Doge von Venedig, achtzigjährig |
Jacopo Foscari: | sein Sohn |
Lucrezia Contarini: | Gattin des Jacopo Foscari |
Jacopo Loredano: | Mitglied des Rats der Zehn |
Barbarigo: | ein Senator, Mitglied der Junta |
Pisana: | Freundin und Vertraute der Lucrezia |
Weitere: | Diener des Rats der Zehn, Diener des Dogen |
In einer Halle des Dogenpalastes in Venedig sind der Rat der Zehn und die Mitglieder der Junta versammelt. Ein wichtiger Fall steht zur Verhandlung an, in den ein Mitglied der Familie des Dogen verwickelt ist. Sein Hauptfeind Loredano trifft in Begleitung seines Freundes Barbarigo ein. Sie erfahren, scheinbar gelassen und ungerührt, dass der Doge sich bereits vor ihnen zur Ratskammer begeben hat. Alle stimmen ein gemeinsames Loblied auf die venezianische Justiz und Verschwiegenheit an, ehe sie die Kammer betreten.
Jacopo, der Sohn des Dogen, wird aus dem Staatsgefängnis vorgeführt, wo er gefoltert wurde. Aufgefordert, den Beschluss des Rates zu erwarten, grüßt er seine Heimatstadt Venedig, aus der er so lange verbannt war. Ein Beamter verkündet ihm, dass er ein mildes Urteil erwarten könne. Doch Jacopo ergeht sich in lauten Anklagen gegen den Hass, dem er zum Opfer gefallen ist. Im Palast Foscaris beschließt Lucrezia, Jacopos Gemahlin, gemeinsam mit seinem eigenen Vater sich vor Gericht für ihn einzusetzen. Ihre Dienerschaft versucht, sie zu beruhigen. Nachdem sie den Beistand des Himmels erfleht hat, tritt Pisana mit der Nachricht auf, dass Jacopo für einen weiteren Zeitraum in die Verbannung geschickt werden soll. Lucrezia bricht in ohnmächtigen Zorn aus.
Auf der Bühne ist wieder eine Halle des Dogenpalastes zu sehen. Die Senatoren haben das Urteil über Jacopo gefällt. Obwohl er während der Folter geschwiegen hat, wird der abgefangene Brief an den Herzog Sforza von Mailand als Beweis seiner Schuld angesehen: Daher muss er wieder nach Kreta zurückgeschickt werden. Noch einmal rühmen die Senatoren die Unvoreingenommenheit der venezianischen Justiz.
In seinen Privatgemächern im Dogenpalast sinnt Francesco Foscari verbittert über die ihm als Staatsoberhaupt verliehene Macht nach, die jedoch nicht ausreicht, um den Sohn vor der Rachsucht seiner Ankläger zu schützen. Lucrezia erscheint und bittet ihren Schwiegervater, das Urteil gegen Jacopo aufheben zu lassen. Als der Doge erwidert, dass die Gesetze Venedigs ihn daran hindern, dringt sie in ihn, sich persönlich für seinen Sohn zu verwenden. Als sie den Dogen Tränen vergießen sieht, beginnt Lucrezia Hoffnung zu schöpfen.
Jacopo schmachtet in einem der Staatsgefängnisse. Im Fieberwahn erscheint ihm Carmagnola, der berühmte Condottiere, der in Venedig verhaftet und hingerichtet wurde und dessen Geist ihn jetzt zu bedrohen scheint; ohnmächtig stürzt Jacopo zu Boden. Er erwacht in den Armen Lucrezias, die eingetreten ist, um ihm von dem Urteil zu berichten, das der Rat der Zehn gefällt hat. Für beide ist eine Verbannung in die Einsamkeit weitaus schlimmer als der Tod. Draußen in der Lagune erklingt eine Barkarole, die beide neuen Mut fassen lässt. Der Doge tritt auf und wird von seiner Familie freudig begrüßt. Während Jacopo noch sein Geschick beklagt, erscheint Loredano in Begleitung von Wachen plötzlich im Staatsgefängnis. Unbarmherzig weidet er sich an der Niederlage seiner Feinde. Er verkündet Jacopo, dass dieser noch einmal vor dem Rat erscheinen müsse, um dessen Urteilsspruch zu vernehmen; unmittelbar danach werde er an Bord eines Schiffes nach Kreta gebracht werden. Jacopo und Lucrezia ergehen sich in wütenden Anklagen gegen ihn; der Doge bittet sie, gelassen zu bleiben. Schließlich wird Jacopo unter Begleitung abgeführt. In der Ratskammer vor den versammelten Ratsmitgliedern unter dem Vorsitz des Dogen wird der Urteilsspruch gegen Jacopo bestätigt. Er wendet sich an seinen Vater, der ihm nur raten kann, sich zu fügen. Da erscheint Lucrezia mit Pisana und ihren Dienerinnen; sie führt ihre beiden kleinen Söhne an der Hand, die sie vor dem Dogen niederknien lässt. Barbarigo empfindet Mitleid; aber die anderen Senatoren ergreifen für den unversöhnlichen Loredano Partei, der auf eine rasche Abreise drängt. Jacopo muss allein nach Kreta zurückkehren. Angesichts seines ungewissen Schicksals überkommen ihn Todesahnungen.
Auf der Piazzetta herrscht geschäftiges Treiben und Fröhlichkeit. Man trifft die letzten Vorbereitungen zu einer Regatta. Loredano und Barbarigo treten auf und machen Bemerkungen über die sorglose Ausgelassenheit der Menge. Loredano gibt den Befehl zum Beginn der Regatta, und bald hört man, wie das Volk dem siegreichen Gondoliere mit einer Barkarole zujubelt. Doch plötzlich stürzen die Menschen erschreckt auseinander, als sich eine Staatsgaleere mit dem Polizeichef an Bord nähert. Während sie am Ufer anlegt, wird Jacopo aus dem Dogenpalast geführt. Ehe er an Bord geht, nimmt er traurig von seiner Frau und seinen Kindern Abschied, Loredano gibt ihnen seine Anwesenheit bekannt und frohlockt erneut über seinen Triumph.
In einem seiner Privatgemächer im Dogenpalast grübelt der alte Foscari darüber nach, dass ihm nunmehr auch der letzte seiner Söhne genommen wurde. Barbarigo tritt unerwartet mit einem Brief ein, den ein gewisser Erizzo geschrieben hat und in dem dieser den Mord eingesteht, für den man Jacopo verurteilt hatte. Der alte Mann sagt dem Himmel Dank; sein Glück ist jedoch von kurzer Dauer, denn Lucrezia berichtet weinend, dass Jacopo, kaum dass er das Schiff betreten habe, das ihn nach Kreta bringen sollte, gestorben sei. Sie fleht den Zorn des Himmels auf seine Verfolger herab und eilt fort. Der Diener des Dogen stellt die Ratsmitglieder vor, an ihrer Spitze Loredano. Sie sind gekommen, um den Dogen zu bitten, sein Amt aus Altersgründen und wegen des jüngst erlittenen Verlustes niederzulegen. Für den alten Foscari bedeutet dies die letzte Demütigung, denn bereits zweimal hatte er zuvor selbst vergeblich um Erlaubnis gebeten, sein Amt niederzulegen. Er hatte sich geschworen, in Ausübung seiner Pflichten zu sterben, und ist jetzt nicht bereit, sein Gelübde zu brechen. Trotz seiner dringlichen Bitten zeigt sich der Rat wiederum unversöhnlich. Lucrezia kehrt zurück und findet ihren Schwiegervater seiner Gewänder und seiner Krone beraubt. Während sie ihn hinwegführt, beginnt die große Glocke von St. Markus für seinen Nachfolger Malipiero zu läuten. Als er den Glockenlang vernimmt, stirbt Foscari wie sein Sohn an gebrochenem Herzen. Loredano zieht ein Buch hervor und trägt gegenüber den Namen der beiden Foscaris das Wort "beglichen" ein.
Letzte Änderung am 11.3.2001