Peter Iljitsch Tschaikowski (1840-1893):
Eugen Onegin / Eugene Onegin / Eugène Onéguine
Entstehungszeit: | 1878 |
Uraufführung: | 29. März 1879 in Moskau |
Besetzung: | Soli, Chor und Orchester |
Spieldauer: | ca. 130 Minuten |
Bemerkung: | Tschaikowski hat Puschkins episodenhaften Versroman 1877 zu einem psychologischen Kammerspiel umgeformt. Drei Tragödien spielen sich ab, dreimal scheitern romantische Gefühle und Hoffnungen an der gesellschaftlichen Realität des russischen Großbürgertums. So werden Tatjana, Lenski und Onegin nicht Opfer ihrer eigenen Leidenschaften, sondern zerbrechen am unlösbaren, tragischen Widerspruch zwischen Gefühlswahrheit und Lebenswirklichkeit. |
Opus: | op. 24 |
CD: | [Details] |
Eugen Onegin (DGG, DDD, 1987) Peter Iljitsch Tschaikowsky (1840-1893) FonoForum 3/1989: "Für mich die erfreulichste Opernaufnahme, die Levine während der letzten Jahre vorgelegt hat." |
Art: | Lyrische Szenen in drei Aufzügen |
Libretto: | P. I. Tschaikoswky und Konstantin Shilowsky nach Alexander Puschkin |
Sprache: | russisch |
Ort: | Russland |
Zeit: | Anfang des 19. Jahrhunderts |
Larina : | Gutsbesitzerin (Mezzosopran) |
Tatyana : | Tochter der Larina (Sopran) |
Olga : | Tochter der Larina (Alt) |
Filipyevna : | Amme (Mezzosopran) |
Eugen Onegin : | Freund von Lensky (Bariton) |
Lensky : | Nachbar des Gutes und Olgas Verehrer (Tenor) |
Prinz Gremin : | Fürst (Bass) |
Weitere: | Bauern |
Tatjana lebt mit ihrer Schwester Olga und ihrer Mutter ein behütetes Leben abseits der Großstadt auf dem Land. Durch den Besuch des benachbarten Gutsbesitzers Onegin, einem Freund von Olgas Verehrer Lenski, bricht eine bisher unerkannte Wirklichkeit in Tatjanas ruhiges Leben ein: Sie verliebt sich leidenschaftlich in den Lebemann Onegin, wird von ihm aber zurückgewiesen. Aus purer Langeweile schürt Onegin die Eifersucht Lenskis, so dass der Streit zwischen den Männern tödlich eskaliert. Nach vielen Jahren trifft Onegin wieder auf die verheiratete Tatjana, die sich, überwältigt durch die Erinnerung an die vergangene Liebe, nun entscheiden muss.
Die Gutsbesitzerin Larina hört einem Zwiegesang ihrer Töchter Tatjana und Olga zu, die sie an ihre eigene Jugend erinnern. Unterdessen kehren die Landleute fröhlich singend von der Arbeit auf den Feldern heim. Der Dichter Lenski kommt mit seinem Freund und Gutsnachbarn Onegin, der für kurze Zeit aufs Land gefahren ist. Lenski gesteht Olga, dass er sie liebt. Tatjana fühlt sich zu dem weltgewandten Onegin, den sie für das Idealbild ihrer Träume hält, stark hingezogen. Sie schreibt ihm in einem überschwenglichen Brief ihre Gefühle. Tatjana ist tief gekränkt und enttäuscht, als ihr Onegin am nächsten Morgen erklärt, dass er ihre Liebe nicht erwidern könne. Er glaubt sich nicht zum Gatten einer liebenden Frau, höchstens zum brüderlichen Freund geschaffen. "Liebe ist nur Spiel und Täuschung der Phantasie".
An Tatjanas Namenstag findet bei Larina ein Ball statt, auf dem auch Lenski und Onegin sind. Erbost über die klatschsüchtige Gesellschaft tanzt Onegin nur mit Olga, um sich an Lenski, der ihn zu diesem Ball überredet hat, zu rächen. In der Tanzpause bittet ein alter Nachbar, der Franzose Triquet, um Aufmerksamkeit und gibt ein galantes Couplet zum besten. Der Ball geht weiter, Lenskis Eifersucht ist nicht mehr zu unterdrücken. Es kommt zu einem heftigen Streit zwischen den beiden Freunden: der gekränkte Lenski fordert Onegin zum Duell.
An dem Wintertag, an dem das Duell stattfindet, warten Lenski und sein Sekundant auf Onegin. Der Dichter, den Todesahnung erfasst, sieht noch einmal das Bild seines Lebens, seiner Liebe vorüberziehen. Dann erscheint Onegin. Beide empfinden die Sinnlosigkeit der Situation, doch keiner von ihnen spricht ein versöhnliches Wort. Der Herausforderer wird von seinem ehemaligen Freund erschossen. Schmerzerfüllt kniet Onegin an der Leiche.
Jahre sind inzwischen vergangen. In St. Petersburg, im Palast des Fürsten Gremin, findet ein grosser Ball statt. Auch Onegin, der nach dem Duell ins Ausland gegangen ist, zählt zu den Gästen und trifft zu seiner Überraschung Tatjana als Gattin des reichen Fürsten wieder. Stolz berichtet Gremin von seinem Glück, das ihm, dem älteren Mann, eine jugendliche, schöne Gemahlin geschenkt hat. Reumütig muss nun Onegin erkennen, wie schmählich er einst an Tatjana gehandelt hat. Er lässt sie um eine Unterredung bitten und wirft sich ihr reuevoll zu Füssen. Tatjana gibt ihm, obwohl sie ihn noch immer liebt, zu verstehen, dass sie dem Fürsten die Treue halten werde. Verzweifelt stürzt Onegin davon.
Letzte Änderung am 26.12.2016