Georg Philipp Telemann (1681-1767):
The Patient Socrates
Entstehungszeit: | 1720 |
Uraufführung: | 28. Januar 1721 in Hamburg (Theater am Gänsemarkt) |
Besetzung: | Soli, Chor und Orchester |
Verlag: | Leipzig: Deutscher Verlag für Musik, 1966/67 Kassel: Bärenreiter, 1967 |
Opus: | TWV 21:9 |
Art: | Musikalisches Lustspiel in drei Akten |
Libretto: | Johann Ulrich von König |
Sprache: | deutsch |
Ort: | Griechenland |
Zeit: | Antike |
Sokrates: | Philosoph (Bass) |
Xantippe und Amitta: | seine Gemahlinnen (Sopran) |
Rodisette und Edronica: | athenische Prinzessinnen (Sopran) |
Melito und Antippo: | athenische Prinzen (Tenor und Countertenor) |
Nicia: | Melitos Vater (Bariton) |
Aristophanes: | atirischer Poet und Feind des Sokrates (Tenor) |
Pitho: | einfältiger Diener und Schüler des Sokrates (Tenor) |
Alcibiades und Xenophon : | Schüler des Sokrates (Tenor) |
Plato: | Schüler des Sokrates (Bariton) |
Cupido: | (Kindersopran) |
1. Szene
Für einen Moment hat Sokrates es geschafft, allein zu sein. Er sitzt in seinem Zimmer und philosophiert:
„Vergnüge dich, mein stiller Mut!
Lass' alle Welt in eitlen Sorgen schwitzen,
nur Lust, Ehre und Reichtum zu besitzen.
Die Tugend ist das höchste Gut,
lass' alle schwitzen!
Die Tugend ist das höchste Gut.“
Das sind keine tiefen Einsichten. Gemessen an seinem Ruf als Philosoph erwartet das Opernpublikum mehr. Der Besucher bringt Vorkenntnisse mit und weiß, dass Sokrates mit der zänkischen Xantippe verheiratet war. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Sokrates besitzt - wie Telemann es formuliert - zwei Weiber, die sich ständig in den Haaren liegen. Der gemeinsame Gemahl soll den Streit schlichten. Beiden kann er es nicht Recht machen und wird deshalb als Missgeburt und stolzer Aff' beschimpft. Es hilft nichts, Sokrates muss es durchstehen. Exquisite Wünsche haben die Damen auch noch. Amitta will zerzaust und Xantippe besser gelaust werden. Unmögliche Zustände im alten Griechenland!
2. Szene
Endlich rückt Amitta mit der Sprache heraus, um was es eigentlich geht und weshalb sie wegen Xantippe in Zorn geraten ist.
„Ein jeder von uns beiden
hat heut' ein Huhn gekauft.
Zum Zorn ward sie bewegt,
weil ihres nur ein Ei
und meines zwei gelegt.“
Sokrates hält die Sache für unwichtig, um die der Streit sich dreht. Die beiden rivalisierenden Damen beziehen das Urteil auf ihre Person und empören sich. Sokrates entscheidet, dass er Xantippe eine zusätzliche Henne kaufen will, damit sie anschließend auch über zwei gelegte Eier verfügen kann. Jetzt will Amitta aber auch zwei Hennen besitzen. Xantippe ist nicht bereit, zwei Hennen zu ernähren, und findet den Urteilspruch ungerecht. Nun versucht Sokrates es mit einem anderen Vorschlag. Jeden zweiten Tag soll Amitta ein Ei an Xantippe verschenken, damit Summengleichheit erreicht wird. Dieser Vorschlag wird von beiden akzeptiert, weil sie friedfertige Menschen sind und nicht länger zanken mögen. Dem Himmel sei gedankt, der Zwist ist nun vorbei. Die Ehefrauen bestätigen dem liebsten Schatz, dass sie nun von aller Zanksucht frei seien und singen eine Arie in italienischer Sprache. Nun sollen sie in Frieden ziehen, denn die Stunde ist da, in der Sokrates seine Schüler unterrichten möchte. „Es lerne noch Geduld, wer eine Frau genommen.“
3. Szene
Es kommen vier Schüler zum Unterricht: Plato, Xenophon, der schöne Alcibiades und der einfältige Pitho. Auf zum Fleiß, auf zum Bemühen! Da capo! Die Schüler sollen sich an den letzten Vortrag des Lehrers erinnern, ihre Meinung kundtun und gegebenenfalls Zweifel äußern. An einen geruhsamen Unterricht ist überhaupt nicht zu denken.
Xantippe erscheint erneut auf der Schwelle und erinnert den Gatten, dass das erste gelegte Ei aber ihr gehöre.
„Bist du schon wieder hier?
O Überlast!
Was ist's Zanksüchtige,
was du zu pochen hast?“
Wie spricht er mit ihr? Zanksüchtig soll sie sein? Sie liebt ihn viel mehr als Amitta ihn liebe. Anstatt eine Gegengunst zu erhalten wird sie von ihm betrübt. Sie will das erste Ei. Sie sagt es ihm ganz deutlich, dass sie das erste Ei bekommen wird, welches die Henne legt. „Wird zwischen mir und ihr nicht dieser Unterschied gemacht, so nehmt euch beide nur in Acht.“ Weiß Sokrates nicht, was der kriegt, der Xantippe zum Zorn bewegt? Sie soll sich doch beruhigen und kein Geschrei machen, hinterher wird er die Sache mit ihr durchsprechen.
„Hernach? Ei, was hernach!
Nein, nein! Es bleibt dabei:
Ich will das erste Ei;
Wo nicht, so will ich mich
schon wieder an dir rächen.
Du sollst dein Gemüs',
vor Salz nicht essen können,
den Braten wird ich dir verbrennen,
halb Wasser soll der Wein
und nie dein Bett recht ausgeschüttelt sein.“
Xantippe leb' wohl!
Alcibiades rügt seinen Lehrer. Wie kann er sich so plagen und ihre Plauderei mit so viel Geduld ertragen? Wie jemandem, der nahe an einer Mühle wohnt, das Klappern und das Geräusch der Räder nicht stört, weil er es gewohnt ist und er es täglich hört, so wird Xantippes Gezänk auch von ihm nicht mehr bewusst wahrgenommen. Zur Gewohnheit ist das Übel ihm geworden. So vornehm reagiert nur ein Philosoph.
Hoher Besuch kündigt sich an.
4. Szene
Prinz Melito, einst Schüler des Sokrates, tritt über die Schwelle. Sokrates fühlt sich geehrt und man macht sich gegenseitig fette Komplimente. Plato führt vor, was er gelernt hat: Klugheit sei erst dann Reichtum ihrer Seele, wenn die Tugend sich zugleich mit ihr vermähle. Melito und der Chor antworten auf Italienisch, so dass das Publikum keine Ahnung hat, wie die Weisheit aufgenommen wurde. Endlich rückt Melito mit seinem Vorschlag heraus. Der Vater möchte den einstigen Lehrer sehen, und er möge doch bitte mitkommen. Mit Freuden wird er ihm folgen und die anwesenden Schüler mögen bitte schauen, wie sie ohne den Lehrer allein zurecht kommen. Aus einem klugen Buch sollen sie lernen, Honig zu saugen, so wie es die Bienen machen.
Pitho – ein Vorbote des Papageno – beklagt sich: Der Henker hole doch das stete Sitzen, wer kann so lang bei den Büchern schwitzen. So trocken geht nichts in den Kopf hinein. Doch sieht er erst ein gutes Glas Wein, spricht seine Zunge fertig Latein.
5. und 6. Szene
Rodisette und Edronica sind zwei athenische Prinzessinnen. Die Erstgenannte versucht die Rivalin zu beschwatzen, ihr den Prinzen Melito zu überlassen. Sie soll sich stattdessen mit Antippo begnügen. Dieser stellt sich mit seiner Liebeswerbung ungeschickt an. Er erkundigt sich, bei welcher der beiden Prinzessinnen er Mitleid erwerben kann. Keine ist geneigt, allerdings möchten sie ihn deshalb auch nicht sterben lassen. Nun, Antippo entschließt sich, beiden sein Herz zu Füßen zu legen. Rodisette weist ihn darauf hin, dass die Natur ihm nur ein Herz gegeben hat und deshalb nicht zwei verteilt werden können. Antippo hat die passende Antwort: So wie er ein Gesicht und doch zwei Augen hat, kann wahre Neigung durchaus geteilt zur Hälfte zur Verfügung stehen. In einer Brust vereinigt sich beides wieder. Der Opernbesucher merkt, dass auch Antippo bei Sokrates zur Schule gegangen ist. Woher soll seine Klugheit sonst kommen? Antippo bittet, dass man ihn nicht ohne Hoffnung ziehen lassen soll. Die Antwort kommt in Wiederholung auf Italienisch, weil das Italienische eine gar zu schöne Sprache ist.
7. Szene
Fürst Nicia will seinen Sohn vermählen und weiß, dass Edronica und Rodisette diesen gern zum Gemahl hätten. Er hat gegen beide nichts einzuwenden, denn sie stehen an Zucht, Anstand und Reichtum dicht nebeneinander. Doch vor Jahren hat der Fürst schon einer dritten versprochen, sie mit dem Sohn zu verheiraten. Wie kann er sich, ohne wortbrüchig zu werden, aus der Affäre ziehen?
Aber Nicia, das Problem lässt sich doch ganz einfach lösen! Der Stadtrat hat beschlossen, dass jeder Jüngling zwei Frauen nehmen sollte, weil der männliche Nachwuchs zu Kriegszwecken nicht in ausreichender Fülle zur Verführung steht. Zwei Frauen können mehr Kinder auf die Beine bringen als eine. Sokrates rät, dem Sohn die Versprochene als Pflichtübung aufzuerlegen und die andere darf sein Herz wählen. Ein weiser Rat! Der Fürst bedankt sich.
8. Szene
Sein Erzfeind, der Dichter Aristophanes erscheint auf der Bildfläche. Die beiden alten Herren mögen sich absolut nicht. Der Erstgenannte greift an: Der Schulfuchs soll doch einmal sehen, wie schön ihm der graue Kahlkopf steht. Sokrates ist Kränkung von allen Seiten und aller Art gewohnt und wimmelt den Angriff ab. Aristophanes hat die Natur getadelt, nicht ihn. Deshalb sei er auch nicht beleidigt. „Ha, warte! Ich denke schon auf hundert Schimpfsatiren.“ „ Es werden Lügen sein, die werden mich nicht rühren.“
9. und 10. Szene
„Core, Core, senza amore, non gioirai” - Ohne Liebe ist das Herz! Nichts gibt es zum Jubeln! Stimmt gar nicht, Edronica wie Rodisette glühen vor Sehnsucht. „Melito, mein Verlangen!“ „Melito, meine Lust!“ Doch Melito kann sich nicht entschließen. Der Fürst gibt Nachdruck: Der Sohn soll sich langsam bequemen, um zwei Frauen nach dem Beschluss des hohen Rats zu wählen. Clarissa soll davon die eine sein, denn sie ist vollkommen und schön. Nicia war schon längst darauf bedacht, ihn mit ihr zu vermählen. Die andere soll er sich aus jenen beiden wählen. Melito ist ein artiger Sohn. Zu keiner Zeit soll es ihm an Gehorsam fehlen. Wer wird seine Liebste sein? Ist es Edronica oder Rosette? Das Opernpublikum ist gespannt. Er wird von den beiden Mädchen arg bedrängt. „Lass meine Seufzer nicht ohne Trost verschwinden“, bettelt die eine. „Ich sterbe, lässt du mich nicht Gegenliebe finden“, klagt die andere. Welcher will sein Herz er schenken? Verzeihung, er muss es erst bedenken!
11. Szene
Sokrates fragt seine Schüler, ob sie - seitdem er weggewesen ist - etwas Nützliches durchgelesen haben. Jawohl! Sie haben sich informiert, was unter einer wahren Wohltat zu verstehen sei. In den holprigen Versen des Librettisten erklärt Sokrates, dass eine gute Tat freiwillig und mit Lust geschehen muss. Geben sei schöner als Nehmen! Insgesamt sei es in dieser Welt um Wohltaten schlecht bestellt. Pitho wird wegen einer unpassenden Bemerkung gerügt und gefragt, ob er ewig so dumm bleiben möchte wie er ist. In Wahrheit kommt ihm Italienisch doch recht geläufig von der Zunge. Pauschale Kritik ist immer unangebracht. Weiß Sokrates das nicht?
12. Szene
Amitta hat um des lieben Friedens Willen Xantippe das erste Ei ihrer Henne gegeben. Das hat sie klug getan, Sokrates ist ehrlich erfreut. Nun bittet Amitta ihn zu Tisch. Xantippe hat jedoch das Mahl zubereitet. Wie kann die andere es wagen, den Gemahl zu Tisch zu bitten? „Bald ungestüm, bald Sonnenschein. Ihr Männer, lernet doch geduldig sein.“
1. Szene
Sokrates ist wieder einmal damit beschäftigt, Frieden zu stiften.
„Ei nun, ihr lieben Frauen.
Lasst euch doch einmal friedsam schauen,
macht endlich allem Streit ein Ende
und reicht euch die Hände.
Verjagt die Missgunst,
verbannt das Zanken!
Besänftigt den Aufstand
erzürnter Gedanken.“
Die Frauen geben sich wirklich Mühe, miteinander auszukommen. Xantippe will Amitta sogar die zersausten Haare richten. Doch der Friede währt nicht lange. „Fort sag ich, weiche mir und mache dich nicht so breit.“ Was ist's? Ein neuer Streit? Die beiden Ehefrauen beschimpfen sich als Karrengaul und Fledermausgesicht. Sokrates kann sich die Ursachen des plötzlichen Streits bei all seiner Weisheit nicht erklären. In italienischer Sprache wird der Streit fortgesetzt.
Sokrates will nun der Ältesten der Ehefrauen den ersten Rang einräumen. Nun ist aber für alle erkennbar, dass Amitta die Jüngere von beiden ist. Sokrates versucht abzulenken: „Geh nun das Essen aufzutragen“, sagt er zu Xantippe und Amitta gedenkt er etwas Süßen vorzusagen. Amitta ist dankbar:
„Nimm mich hin, mein wertes Leben,
Seele und Herz sind eigen dein.
Weiter kann ich dir nichts geben,
denn ich bin ein armes Schwein.“
Da capo!
2. und 3. Szene
In dem Dialog zwischen Pitho und Sokrates geht es um eine Schmähschrift des Aristophanes. Über den Inhalt können keine Ausführungen gemacht werden, weil der Librettist hierüber nichts aussagt.
Sokrates lässt seinen Ärger an Pitho aus. Diesem sagt Kritik schon längst nichts mehr. Er möchte jetzt ein Trinklied singen. Schon wieder ein „da capo“, deshalb ist die Oper auch so lang. Die Frauen beginnen wieder zu streiten, Schimpfwörter wie Neidhammel, Klapperbüchse, Plumprian und Plattkopf sind zu hören. Im Streit geht es darum, ob Melonen für die Gesundheit gut oder schädlich seien. Erneut gibt Sokrates dem Pitho den Rat, dass Männer beizeiten lernen müssen, geduldig zu sein. Der Schüler hatte gefragt, ob alle Frauen zänkisch veranlagt seien.
„Ein Mann, der sich zwei Frauen angetraut,
hat seinen Kerker selbst gebaut.
Er wird ein Sklave an zwei Ketten, daraus nichts
als der Tod kann ihn retten.“
4. und 5. Szene
Edronica und Rodisette hoffen, dass Melito sich zwischen ihrer Gunst endlich entscheidet. Rodisette erkundigt sich vorsichtig bei der Nebenbuhlerin, ob sie sich in der Zwischenzeit nicht zufällig vom Geliebten abgewandt hat. Antippo hat herausbekommen, dass Melito sich mit Clarissa vermählen wird und hat nichts Eiligeres zu tun, als es den beiden Prinzessinnen zu erzählen. Der Tölpel verspricht sich nun endlich eine Chance. Welche der beiden sich ihm nun zuneigen würde, ist ihm eigentlich egal.
6. Szene
Endlich erscheint Melito. Er könnte Klarheit schaffen. Die beiden Mädchen ängstigen sich, dass es um ihr Glück schlecht bestellt ist.
„Entschließe dich für mich,
erwäge meine Liebe.
Ich liebe nichts als dich,
erforsche meine Triebe.“
Die Schönen sollen ihm nicht zürnen, es sei ihm unmöglich einen Beschluss zu fassen, deshalb will er die Wahl dem Los des Glücks überlassen.
7. und 8. Szene
Was dem Prinzen fehle, will Aristophanes wissen. Nicia tadelt den Sohn, weil er sich nicht entscheiden kann. Aristophanes will beraten, ihm wird aber beschieden, dass er selbst noch keine Frau gewählt habe und deshalb in Sachen Liebe auch keine Kompetenz besitze. Jetzt kann nur das Los entscheiden. O Seelenpein, o Leidenschaft. Dies kann unmöglich sein! Die Prinzessinnen sind irritiert. Die beiden Alten spenden Trost:
„Hoffet nur, getreue Seelen,
auf den Sturm folgt Sonnenschein.
Nach so viel Verdruss und Qualen
werdet ihr bald glücklich sein.“
Pitho kann es nicht lassen, die Dichtkunst des Aristophanes zu verhöhnen und beschimpft ihn als Auswurf vom Parnass.
„Die Berge gebären.
Was kommt heraus?
Nichts anderes als
eine lächerliche Maus.“
Nun ist es an Aristophanes, ein Schimpfgedicht zu schreiben.
9. bis 12. Szene
Die eifersüchtige Xantippe weist Sokrates aus ihrer Bettkammer. Kein Streit ohne nachfolgende Versöhnung. Die beiden Frauen umarmen sich, um kundzutun, dass sie Streit hassen. Mit dem Trinklied „Ein Mädchen und ein Gläschen Wein“ kündet Pitho von der Sehnsucht seines Herzens. Ein bisschen Ballett beschließt den zweiten Akt.
1. Szene
Das Adonisfest soll gefeiert werden. Der Geliebte der Venus wird von Prosperin, der Herrin der Unterwelt, wieder freigegeben. Cupido kündet, dass Seufzer und Schmerzen jetzt vorbei sind und der Opernchor sich freuen soll. Nachdem die Ballettmusik verklungen ist, dreht sich die Handlung wieder um das leidige Thema – den Auseinandersetzungen zwischen Sokrates mit seinen beiden Ehefrauen.
2. und 3. Szene
Die beiden Damen pflücken im Adonisgarten Obst. Anfänglich herrscht Frieden und dann gibt es wieder Streit. Amitta zieht Feigen den Birnen vor und will sich nicht vorschreiben lassen, welche Früchte sie essen soll. Den üblichen Beschimpfungen folgt die Androhung von Tätlichkeiten.
4. bis 6. Szene
Melito ist nach wie vor unentschlossen. Die Damen drängen auf Entscheidung. Die Handlung quält sich mühsam voran. Antippo kann ebenfalls keine Resultate erzielen.
7. Szene
Xanthippe hat man einen Zettel auf den Rücken geklebt, auf dem das Wort „Fledermausgesicht“ geschrieben steht. Die Schüler des Sokrates mokieren sich. Pitho bekommt sein Vorwitz schlecht:
„Hat mich der Henker so geritten,
dass ich den Zettel las?
Wie unbarmherzig schlug
das kleine Rabenaas.“
Er nimmt sich vor, Xantippe künftig aus dem Weg zu gehen.
8. bis 12. Szene
Nicia macht dem Sohn die erfreuliche Mitteilung, dass der Vater von Clarissa auf ein Ehebündnis
seiner Tochter mit dem Unentschlossenen mangels Liebe verzichte. Nun stünde Melito nichts mehr im Wege, Rodisette nebst Edronica zu Frau zu nehmen. Er soll sich aufmachen und sich zur Lust bereithalten.
Edronica ist mit dem Kompromiss einverstanden, doch Rodisette will den Geliebten für sich allein.
Melito versucht vergeblich, sie umzustimmen. Nun streiten die beiden Prinzessinnen sich nach der gleichen Manier wie Xantippe und Amitta. Edronica droht mit Selbstmord. Schließlich findet Antippo bei ihr zum Schluss doch noch Gehör, nachdem er beredsam seine Vorzüge vor ihr ausgebreitet hat.
13. Szene
Aristophanes will zur Hochzeit der beiden Paare ein nagelneues Lustgedicht schreiben. Das letzte Wort in der Oper hat zwar Xantippe, die meint, dass man sich der Rosen nicht freuen kann, wenn man Dorn und Stachel scheut, doch wir wollen Sokrates die Ehre geben. „Ja, ja! Im Ehestand ist bald Sturm, bald Sonnenschein: Ihr Männer lernt beizeiten geduldig sein.“
Letzte Änderung am 7.1.2009
Beitrag von Engelbert Hellen