Gaspare Luigi Pacifico Spontini (1774-1851):
Der Eigensinn der Damen
Entstehungszeit: | 1796 |
Uraufführung: | 1. Februar 1796 in Rom |
Besetzung: | Soli und Orchester |
Bemerkung: | Domenico Cimarosa war sein Lehrer, infolgedessen folgten die Frühwerke von Gaspare Luigi Pacifico Spontini den Fußstapfen seines Lehrers. Sein Erstling ist von liebenswerter Frische, aber er bleibt letzten Endes doch nur eine Liebenswürdigkeit im Kleinformat, die gemäß päpstlichem Dekret von Männern in Frauenkleidung gesungen wurde. Der Start war erfolgreich und veranlasste den Komponisten, mit weiteren komischen Werken das Publikum zu erfreuen. Nach Neapel, Palermo und Venedig gelang ihm 1803 der Sprung nach Paris. Kaiserin Joséphine wurde seine Gönnerin. Es ahnte niemand, zu welchen großen Leistungen der Komponist sich noch aufschwingen würde. |
Art: | Kleine Farce in zwei Teilen für sieben Stimmen |
Libretto: | unbekannt |
Sprache: | italienisch |
Graf Brontolone | |
Giannina: | seine zukünftige Gattin |
Valerio: | Sohn des Grafen |
Contessa Rosimene: | seine Frau |
Dottore Mangiacarte: | Bruder des Grafen |
Cavaliere del Ciufolo: | verliebt in Giannina |
Lisetta: | Dienstmädchen |
Graf Brontolone befindet sich in finanzieller Bedrängnis und spielt deshalb regelmäßig Lotto. Mit den Gedanken, seine Finanzen zu sanieren, ist er so sehr beschäftigt, dass er seine Umgebung kaum noch wahrnimmt. Sein Bruder, Dottore Mangiacarte, hat dichterische Ambitionen und nichts anderes im Kopf, als für seine Verse den passenden Endreim zu finden. Die beiden Damen des Hauses stehen in Kontrast zueinander, wie er gegensätzlicher nicht sein könnte. Giannina ist bürgerlicher Herkunft, besitzt aber Vermögen. Contessa Rosimene ist von Adel, hat aber kein Geld.
Man lebt dicht aufeinander und geht sich auf die Nerven. Es herrscht ständig Streit, weil man glaubt, keine Rücksicht aufeinander nehmen zu müssen. Die sozialen Gegensätze bei den Damen heizen das Klima an und machen das Wetter im Hause. Unter ihren Allüren haben alle zu leiden - das Opernpublikum mit einbezogen. Die gegenseitigen Quälereien sind ausgesucht und haben Substanz.
Es kommt zum Eklat als Giannina einen Wahnsinnsanfall vortäuscht, den sie benutzt, um allen die Meinung zu sagen. Bevor die Oper auf das Finale zusteuert, verträgt man sich und heuchelt Harmonie und Einigkeit. Die Damen fallen sich in die Arme und das Opernpublikum, überrascht durch den plötzlichen Stimmungsumschwung, geht erleichtert nach Hause.
Letzte Änderung am 13.1.2010
Beitrag von Engelbert Hellen