Antonio Smareglia (1854-1929):

Oceana

Allgemeine Angaben zur Oper

Entstehungszeit: 1903
Uraufführung: 20. Januar 1903 in Mailand (Teatro alla Scala)
Dirigent: Arturo Toscanini
Besetzung: Soli, Chor und Orchester
Erstdruck: Mailand: Riuniti Stabilimenti Musicali, Giudici & Strada, A. Demarchi, A. Tedeschi, 1902
Verlag: Triest: Smolars & Nipote, 1929

Zur Oper

Art: Commedia fantastica in drei Akten
Libretto: Silvio Benco
Sprache: italienisch
Ort: Syrien
Zeit: zur Römerzeit

Personen der Handlung

Nersa: ein junges Mädchen (Sopran)
Vadar: ein alter Stammeshäuptling (Bariton)
Hareb: sein Bruder (Bass)
Init: Gott des Ozeans (Tenor)
Ers: Meeresgeist und Bote Inits (Bariton)
Weitere: Meeresgeister, Geister, Nomadenvolk

Handlung

1. Akt:

Der alte Stammeshäuptling Vadar ist nach dem Tode seiner Frau zu seinem Bruder in dessen Zelt gezogen. Nersa, ein junges Mädchen, gehört zum Haushalt. Es bleibt nicht aus, dass der alte Häuptling sich in die schöne Wüstenblume verliebt und sie heftig umwirbt. Doch Nersa hat für die Zuneigung des Älteren keinen Sinn, denn ihr ganzes Sehnen gilt dem geheimnisvollen Meer. Das aufgeschlossene Mädchen unterhält Kontakt zu einem Meeresgeist, der ihr geheimnisvolle Geschichten über das Leben im Wasser erzählt. In ihren Träumen erscheint ihr Init, der Gott des Ozeans. Das Märchen wird Wirklichkeit und über seinen Boten Ers lässt die Gottheit anfragen, ob Nersa nicht seine Braut werden möchte. Nersa sieht ihre geheimen Sehnsüchte in Erfüllung gehen und gibt überglücklich ihre Zustimmung.

2. Akt:

Als ihr Dorf diese Entscheidung vernimmt, herrscht Empörung. Uls, ein anderer Meeresgeist, nimmt die Gestalt eines alten Mannes an und rät den Wüstenbewohnern, die Unbesonnene zur Strafe drei Tage und drei Nächte am Strand auszusetzen. Init kommt diese Maßnahme recht, um die Umworbene an ihre neue Umgebung zu gewöhnen. Für ausreichend Abwechslung ist gesorgt, denn Nersa erhält Besuch von Nymphen und Sirenen. Einen schöneren Namen bekommt sie auch, denn in Zukunft soll sie nicht mehr Nersa, sondern Oceana heißen.

3. Akt:

Vadar hat den Aufenthaltsort seiner Flamme ausfindig gemacht. Zusammen mit seinem Bruder Hareb kommt er in einem Boot, um sie ins Dorf zurückzuholen. Nersa lässt sich überreden und erklärt sich schweren Herzens einverstanden, den alten Vadar zu heiraten. Doch ihre Gedanken sind nur bei Init. Der mächtige Rivale ordnet an, dass die Sirenen die beiden Männer verrückt machen sollen. Bei Hareb klappt es sofort. Vadar hingegen ist schwerhörig und unmusikalisch.

Doch am Tag ihrer Hochzeit übermannt das Mädchen die alte Sehsucht und es will wieder zu Init. Der Gott taucht auf und macht seine Ansprüche geltend. Vadar findet seine Frau in seinen Armen und der Verschmähte sieht ein, dass er Nersa nicht halten kann. Er verzichtet großmütig auf sie und entbindet sie von ihrem Eheversprechen. Doch was soll mit dem wahnsinnigen Hareb geschehen, der mit den Liebesgefühlen des Bruders nichts zu tun hat? Init lässt sich überreden, seinen Geisteszustand auf den Kopf des Bruders zu übertragen. Vadar ist einverstanden, denn bei vollen Bewusstsein kann er die Trennung von seiner Wüstenblume ohnehin nicht verkraften. Init schreitet zur Tat und versenkt den Armen in einen wohltuenden Dämmerzustand.


Letzte Änderung am 28.7.2012
Beitrag von Engelbert Hellen