Jean Sibelius (1865-1957):

Belsazars Gästabud

deutsch Das Fest Belsazars / englisch Belshazzar's Feast

Allgemeine Angaben zur Bühnenmusik

Entstehungszeit: 1906
Besetzung: Orchester
Verlag: Berlin: Robert Lienau, 1995
Bemerkung: Procopés Bühnenwerk ist das einzige Stück, welches Sibelius Gelegenheit bot, orientalischen Klangzauber zu entfachen. Das Resultat ist überwältigend. Dank der Musik des berühmtesten Komponisten Finnlands erreichte das literarisch schwache Drama in der Zeit von November 1906 bis Januar 1907 einundzwanzig Aufführungen.
Opus: op. 51

Zur Bühnenmusik

Art: Drama in vier Akten
Libretto: Hjalmar Procopé
Sprache: finnisch

Personen der Handlung

Ben Oni / Daniel: jüdischer Prophet
Belsazar: Herrscher über Babylon
Khadra: die alte Favoritin
Leschanah: die neue Favoritin und Mörderin Belsazars

Handlung

1. Akt:

Ben Oni weigert sich, das Knie zu beugen, um die babylonischen Götter zu akzeptieren. Man verdächtigt ihn sogar, in ein Mordkomplott verwickelt zu sein. Die schöne Jüdin Leschanah hat das Schicksal dazu bestimmt, den König umzubringen. Sie wird ihm als erotischer Leckerbissen zugespielt. Die Favoritin des Königs Khadra hat sich Probleme geschaffen, weil sie den Juden Elesier liebt.

2. Akt:

Leschanah gelingt es, den König zu umgarnen. Sie fordert in einer Machtprobe die Exekution ihrer Nebenbuhlerin Khadra. Von ihrem Heimweh nach Jerusalem kündet der „Gesang des Jüdischen Mädchens“.

3. Akt:

Ein Allegretto bildet die Hintergrundmusik zum abendlichen Festmahl. Die ohnehin in Ungnade gefallene Khadra hat sich ausbedungen, noch ein letztes Mal vor dem König tanzen zu dürfen. In den Lebenstanz ist der Todestanz eingebettet. Sie führt ihn nicht zu Ende, weil sie ihrer Nachfolgerin in der Gunst des Königs den Triumph ihrer Hinrichtung nicht gönnen will. Eine Giftschlange ist Bestandteil ihres tänzerischen Glamours. Vorsätzlich wird das Reptil von ihr gezwickt, und gereizt haut es der Tänzerin den Giftzahn ins weiße Fleisch.

4. Akt:

Die Strafe des Himmels lässt nicht auf sich warten. Zudem ist es verboten, heilige Gefäße als Tischgeschirr zu benutzen. Wenn diese auch noch geraubt sind, verschlimmert es den Strafbestand. Es erscheint eine mysteriöse Hand, die etwas an die Wand schreibt. Ben Oni kann die Schrift lesen und verkündet, dass der König noch in der Nacht eines unnatürlichen Todes sterben wird.

Leschanah grübelt, wie sie ihre schwere Aufgabe bewältigen soll. Die dramatische Kraft der Musik beflügelt sie, sich etwas Einfaches auszudenken. Die Szene ist ebenfalls als Ballett konzipiert und bietet einer Ballerina dankbare Aufgaben.

Während der König mit seinem Minister diskutiert, ertönt im Hintergrund Füllmusik. Ihr folgt ein Potpourri, zusammengestellt aus dem Tanz des Lebens und dem Tanz des Todes. Leschanah nimmt die Gelegenheit wahr, den angetrunkenen König zu erdolchen. Elisier, der Geliebte Khadars, hat es gesehen und beeilt sich, die neue Favoritin zu erwürgen.


Letzte Änderung am 19.4.2015
Beitrag von Engelbert Hellen