Entstehungszeit: | 1847-50 |
Uraufführung: | 25. Juni 1850 in Leipzig (Stadttheater) |
Besetzung: | Soli, Chor und Orchester |
Spieldauer: | ca. 130 Minuten |
Erstdruck: | Leipzig: C. F. Peters, 1850 |
Opus: | op. 81 HK Op. 81 |
CD: | [Details] |
Genoveva op.81 (Acousence, DDD, 2006) Robert Schumann (1810-1856) |
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DVD: | [Details] |
Genoveva op.81 (Arthaus Musik, 2007) Robert Schumann (1810-1856) FonoForum 01/09: "Ein Theaterereignis, auch dank derSänger. Shawn Matthey verkörpert den auswegslos in sichselbst verhakten Golo mit schlankem Tenor undbeklemmender Eindringlichkeit; Juliane Banse,wohlklingend und ausdrucksstark zugleich, stelltGenovevas Somnambulismus in quasi Brecht'scher Manieraus." |
Art: | Oper in vier Akten |
Libretto: | Robert Schumann nach Ludwig Tieck und Friedrich Hebbel |
Sprache: | deutsch |
Ort: | Brabant und Straßburg |
Siegfried: | Schlossherr, Pfalzgraf von Brabant |
Genoveva: | seine Gemahlin |
Hidulfus: | Bischof |
Golo: | Siegfrieds Gefolgsmann und Freund |
Margaretha: | eine Hexe |
Drago: | ein Knecht |
Balthasar: | ein Knecht |
Caspar: | ein Knecht |
Schlosshof in Siegfrieds Burg: Erst vor kurzem hat er sich mit einer jungen Frau vermählt, und nun wird er ins Feld beordert: Siegfried, Pfalzgraf von Brabant ist von Karl Martell beauftragt, das Heer der Mauren, die das Reich der Franken bedrohen, zu bekämpfen. Seinem jungen Gefolgsmann und Freund Golo hat er die Sorge für sein Schloss und seine Gemahlin Genoveva anbefohlen, Während der Bischof Hidulfus das Volk für den Kreuzzug begeistert und Gottes Beistand erhebt, hadert Golo mit seinem Schicksal, weit lieber würde er mitziehen und kämpfen, als im Schloss zurückzubleiben; er fürchtet um seinen Seelenfrieden, denn er hegt eine heimliche Liebe zu Genoveva.
Siegfried und Genoveva nehmen Abschied voneinander; Siegfried vertraut Golo noch einmal Genoveva an und stellt ihn der Dienerschaft als seinen Stellvertreter vor. Die Krieger mahnen zum Aufbruch, und Genoveva sinkt bei dem Abschiedskuss ihres Gatten in Ohnmncht. Siegfried macht sich mit seinem Tross schnell von dannen. Golo kann der Versuchung nicht widerstehen die Bewusstlose zu küssen. Sie erwacht davon, erkennt aber nicht, dass er es war, und lässt sich verwirrt und entkräftet ins Haus führen.
Aber jemand anders hat die Szene beobachtet: Margaretha, einst Golos Amme und jetzt der schwarzen Magie ergeben. Sie sieht eine Gelegenheit, sich endlich an dem Grafen zu rächen, der sie einst aus dem Haus geworfen hatte. Golo, von Selbstvorwürfen ob seines Tuns gequält, will die Hexe davon jagen, doch sie wickelt ihn ein, appelliert an sein Mitleid, macht ihm Hoffnungen und reizt seine Begierde soweit, dass er sie schließlich bittet, ihm bei der Eroberung Genovevas zu helfen.
Genovevas Zimmer. Genoveva, einsam und traurig, ängstigt sich vor dem Lärmen und Singen der betrunkenen Knechte, die Drago verspotten, weil er als einziger nicht an ihrem wilden Treiben teilnimmt. Golo tritt ein und bringt ihr die Kunde vom Sieg der Franken über die Mauren. Genoveva hofft, daß Siegfried bald zu ihr zurückkehrt. Aus Freude über den Sieg bittet sie Golo, etwas zu singen. Im Einklang des gemeinsamen Gesanges verliert Golo seine Fassung und gesteht ihr seine Liebe. Als er sie trotz ihrer entsetzten Abwehr immer weiter bedrängt, weist sie ihn mit "Ehrloser Bastard' in seine Schranken. Golo, ins Mark getroffen, lässt von ihr ab, seine Liebe schlägt um in vernichtenden Hass.
Drago tritt ein und bittet Golo um Hilfe: Die Knete würden lästern, dass Genoveva eine heimliche Liebschaft mit dem Hauskaplan habe. In Golo blitzt ein teuflischer Gedanke auf. Er bittet Drago, sich im Schlafgemach Genovevas zu verstecken, so könne er, Drago, sich selbst von der Schuld oder Unschuld seiner Herrin überzeugen. Drago willigt ein. Margaretha, die alles belauscht hat, berichtet Golo, dass Siegfried in Straßburg verwundet liege. Beide beschließen, Margaretha soll ihn in Straßburg aufhalten und vergiften.
Genoveva sucht ihre Seelenruhe in einem Gebet wieder zu finden. Angeführt von Balthasar dringt die Dienerschaft in ihr Schlafzimmer, um den heimlichen Liebhaber zu stellen, und sie finden Drago dort verborgen. Er wird sofort ermordet. Die erregte Meute schleppt die vermeintliche Ehebrecherin auf Golos Befehl in den Turm.
In einer Herberge in Straßburg: Siegfried ist von seinen Wunden aus dem Maurenkrieg fast genesen. Margaretha, von ihm nicht erkannt, hat sich als Krankenpflegerin in sein Vertrauen geschlichen. Ihre Giftanschläge auf ihn haben nicht gefruchtet, auch ihre Anspielungen, um seine Eifersucht wecken, und das Angebot in ihrem Zauberspiegel die Vergangenheit zu sehen, finden bei ihm keinen Widerhall. Siegfried möchte so bald als möglich nach Hause, er hat Sehnsucht nach Gennveva.
Golo bringt ihm einen gefälschten Brief mit der Nachricht von Genovevas Ehebruch. Siegfried ist verzweifelt, er beschließt, nie mehr auf sein Schloss zurückzukehren. Golo aber übergibt er seinen Ehering und sein Schwert. er soll Genoveva den Ring zeigen und sie dann hinrichten. Entsetzt erkennt Golo die Folgen seines Verrats. Siegfried erinnert sich an Margarethas Zauberspiegel, er ist jetzt willens, in die Vergangenheit zu sehen.
Margarethas Zimmer: Margaretha sinniert im Halbschlaf über einen einst begangenen Kindsmord, als Siegfried mit Golo in ihr Zimmer tritt. Er verlangt, in den Spiegel zu sehen. Margaretha erkennt, dass Golo unter Gewissensbissen leidet, heimlich stachelt sie seine Begierde und seine Rachlust erneut an. Der Zauherspiegel projiziert drei Bilder, die eine immer engere Vertrautheit zwischen Genoveva und Drago zeigen. Rasend vor Wut zerschhagt Siegfried den Spiegel und eilt mit Golo davon. Aus den Trümmern des Spiegels erhebt sich der Geist Dragos. Er prophezeit Margaretha den Feuertod, wenn sie Siegfried nicht die Wahrheit enthülle. In panischer Angst jagt sie Siegfried nach.
Wilde Felsengegend: Die Knechte Balthasar und Caspar haben Genoveva in ein Felsengebiet nahe dem Schloss verschleppt. Während sie ein obszönes Liedchen singen, fleht Genoveva um Rettung, ruft nach ihrem Gatten. Sie erblickt ein Kreuz mit einem Muttergottesnbild und wirft sich betend davor auf die Knie. Himmlische Chöre verheißen ihr Frieden.
Tod verkündend, Ring und Schwert vorweisend, tritt Golo vor sie; er bittet sie, mit ihm zu fliehen, sie weist ihn ab. Er gibt den Knechten den Befehl, sie zu töten, und entfernt sich. Sein Leben ist beendet.
Die Knechte haben Bedenken, die vor dem Kreuz betende Genoveva zu ermorden. Als Balthasar endlich zu dem tödlichen Schlag aushoht, ertönen Jagdhörner. Balthasar flieht. Siegfried, von Margaretha zu dieser Stehle geführt, kniet vor der ohnmächtig niedergesunkenen Genoveva und bittet sie um Verzeihung. Genoveva erwacht, erkennt ihn und spricht ihn frei von Schuld, alles sei eine Fügung des Himmels.
Siegfrieds Gefolge und herbeigeeiltes Volk führen die wieder vereinten Gatten in einer Prozession zum Schloss.
Schlosshof in Siegfrieds Burg: Auf dem Schlosshof begrüßen Diener und Ritter jubelnd die Heimkehrenden. Bischof Hildulfus empfängt sie vor der Schlosskirche. Er preist den Sieg über die schweren Prüfungen, segnet das Paar und empfiehlt es der Gnade des Herrn.
Letzte Änderung am 9.6.2009