Franz Schubert (1797-1828):

Die Zwillingsbrüder

englisch The Twin-Brothers / französisch Les Jumeaux

Allgemeine Angaben zum Singspiel

Anlass: Auftrag des k.k. Hoftheaters in Wien
Entstehungszeit: 1819
Uraufführung: 14. Juni 1820 im Kärntnertortheater
Besetzung: Solisten, Chor und Orchester
Spieldauer: ca. 45 Minuten
Erstdruck: Leipzig: C. F. Peters, 1872 (Klavierauszug)
Leipzig: Alte Gesamtausgabe, 1889 (Partitur)
Opus: D 647

Zum Singspiel

Art: Singspiel in einem Akt
Libretto: Georg Ernst von Hofmann
Sprache: deutsch
Ort: Haus des Dorfschulzen
Zeit: Anfang des 19. Jahrhunderts

Personen der Handlung

Schulze: der Dorfschulze (Bass)
Lieschen: seine Tochter (Sopran)
Anton: Geliebter Lieschens (Tenor)
Franz Spieß: Pate von Lieschen, ihm ist Lieschen versprochen (Bariton)
Friedrich Spieß: Franz' Zwillingsbruder (Bariton)
Weitere: ein Magistrat, Dorfbewohner

Handlung

Der Tag bricht an, und Anton weckt seine Liebste mit einem Geburtstagsständchen. Lieschen wird heute 18 Jahre und kann sich endlich mit Anton verloben. Ihr Vater hatte Lieschen seinerzeit nämlich Franz Spieß versprochen, wenn dieser bis zu ihrem 18. Geburtstag aus der französischen Fremdenlegion zurückkehrt.

Da kommt aber auch schon der hartgesottene und bärbeißige Legioniär Franz des Weges und beharrt auf seinem Recht. Auch Lieschens Vater kann ihn nicht umstimmen. Während Franz zum Magistrat unterwegs ist, um das Aufgebot zu bestellen und die dort deponierte Mitgift von 1000 Talern abzuholen, kommt der totgeglaubte Zwillingsbruder Friedrich Spieß ebenfalls des Weges und trifft auf Lieschen und ihren Vater. Friedrich ist das Gegenteil seines Bruders und begrüßt freudig seine alte Heimat.

Lieschens Vater und Lieschen selbst starten einen erneuten Versuch, dass der Heimkehrer der Ehe Lieschens mit Anton zustimmt. Beide sind überrascht, als Friedrich zustimmt - schließlich denken sie, Franz stünde vor ihnen. Die Freude ist groß. Nun überreicht der ankommende Magistrat dem Legionär 1200 Taler, für die er noch eine Unterschrift in der Amtsstube benötigt. Friedrich geht verwirrt mit, während Lieschen und Anton ihr Liebesduett anstimmen.

Doch da naht Franz schon wieder und verlangt die Hochzeit. Mit Gewalt will er Lieschen und Anton voneinander trennen. Nun glaubt jeder, dass Franz schizophren ist. Lieschens Vater will keinen Irren als Schwiegersohn und löst das Versprechen auf. Als Franz nun wie wild agiert, werfen sich die Dorfbewohner auf ihn und schleppen ihn vor Gericht.

Da taucht schon wieder ein Herr Spieß auf ... und löst das Rätsel auf. Denn beide Zwillingsbrüder sind heimgekehrt und können sich am Ende genauso in die Arme fallen wie Lieschen und Anton, deren Ehe nun nichts mehr im Wege steht.


Letzte Änderung am 11.8.2006
Beitrag von Markus Hillenbrand