Anlass: | Auftragswerk des Kärntnertor-Theaters in Wien |
Entstehungszeit: | 1823 |
Uraufführung: | 9. Februar 1897 am Hoftheater in Karlsruhe (in einer Bearbeitung durch O. Neitzel und F. Mottl) 6. Januar 1829 im Wiener Musikverein (nur die Ouvertüre) |
Besetzung: | Soli, Chor und Orchester |
Spieldauer: | ca. 140 Minuten |
Erstdruck: | Wien: Spina, 1867 (nur die Ouvertüre) Alte Gesamtausgabe, 1886 (vollständig) |
Opus: | op. 76 D 796 |
DVD: | [Details] |
Fierrabras (CMajor, 2014) Franz Schubert (1797-1828) |
Art: | Oper in drei Akten (und 23 Nummern) |
Libretto: | Josef Kupelwieser |
Sprache: | deutsch |
Ort: | Südfrankreich und Spanien |
Zeit: | zur Zeit Karls des Großen |
König Karl: | Karl der Große (Bass) |
Emma: | seine Tochter (Sopran) |
Roland: | ein Ritter (Bass) |
Eginhard: | Ritter am Hofe Karls des Großen (Tenor) |
Boland: | Fürst der Mauren (Bass) |
Fierrabras: | sein Sohn (Tenor) |
Florinda: | seine Tochter (Sopran) |
Maragond: | in ihrem Gefolge (Sopran) |
Brutamonte: | maurischer Anführer (Bass) |
Weitere: | fränkische und maurische Ritter und Krieger, Hofdamen, Jungfrauen, Volk |
König Karl führt Krieg gegen die Mauren. Und während er und seinen Mannen in der Schlacht sind, verweilen die Damen bei Hofe und sind traurig und ohne Hoffnung. Emma, die Tochter des Frankenkönigs, wird in düsteren Visionen von Angst und Schrecken geplagt. Verliebt ist Emma auch, verliebt in Eginhard, einen verarmten Sohn eines Edelmannes. Und dieser bringt nun die Kunde vom Ende der Schlacht und der Rückkehr des Königs. Emma überzeugt Eginhard, dass dieser als Ritter die Achtung des Königs gewinnen soll und somit auch beider Liebe nichts mehr im Wege steht. So kehrt die Zuversicht in beide zurück.
König Karl und seine Ritter waren erfolgreich in der Schlacht und zelebrieren einen triumphalen Einzug in den Prunksaal des Schlosses. Ritter Roland ist der Held der Franken und hat in der Schlacht Fierrabras, den Sohn des maurischen Fürsten, besiegt. Karl beschließt, seine Ritter - darunter auch Eginhard - zurück zum Maurenfürsten zu schicken und ihm eine Friedensbotschaft zu überbringen: Wenn sich die Mauren dem Christentum und dem Frankenreich unterwerfen, wird Friede sein.
Auf Bitten der jungen Ritter wird Fierrabras freigelassen und in die Obhut Rolands gegeben. Diesem gefällt sein tapferer maurischer Feind, und so erzählt er die Geschichte des Zweikampfes. Emma krönt Roland nun mit dem Siegerkranz, und die beiden Feinde söhnen sich aus. Fierrabras erkennt Emma wieder - er traf sie einst in Rom und verliebte sich in sie.
Die Ritter bereiten sich auf die Reise ins Maurenland vor, und Emmas und Eginhards Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft wird stärker. Unterdessen gesteht Fierrabras Roland seine Liebe zu Emma. Doch auch dieser muss etwas gestehen: Er war zur gleichen Zeit in Rom und hat sich in Fierrabras' Schwester Florinda verliebt. Während Roland nun ins Maurenland ziehen wird und die Hoffnung hegt, seine Liebe wiederzusehen, bleibt Fierrabras im Frankenland. Die neuen Freunde nehmen Abschied.
In der Nacht vor der Abreise treffen sich Eginhard und Emma im Garten auf ein Liebesduett. Als die beiden sich in Emmas Zimmer zurückziehen, wird das Treffen von den Wachen bemerkt. Auch Fierrabras kann seine Liebe zu Emma kaum noch unterdrücken und begibt sich in ihr Zimmer. Er erkennt aber, dass Emma einen anderen liebt und ermöglicht Eginhard die Flucht vor den Wachen. Der König tritt auf und sieht Emma zusammen mit dem Feind. Er denkt, Fierrabras sei der geheime Liebhaber und lässt ihn festnehmen.
Eginhards Feigheit hindert ihn an einem Geständnis, und so reist er mit den Rittern ab.
Die Ritter des Königs sind an der Grenze angekommen und betreten nun das Feindesland. Eginhard bleibt zurück, während seine Gefährten das Lager des Maurenfürsten Boland suchen. Ein Hornsignal wird als Zeichen bei Gefahr vereinbart. Eginhards Verrat an Fierrabras und Emma lässt ihn nicht los. Während er in Gedanken schwelgt und seinen Tod ersehnt, wird er von Mauren überfallen. Zwar kann er noch das Hornsignal geben, doch wird er ins Schloss des maurischen Fürsten verschleppt.
Im Schloss des maurischen Fürsten Boland sagt sich Florinda von allem Maurischen los, um ihren geliebten Roland zu suchen. Ihre Vertraute Maragond warnt sie, denn es ist Verrat, was sie plant.
Nun wird der gefangene Eginhard dem Maurenfürsten vorgeführt. Eginhard gesteht seine Schuld an der Verhaftung Fierrabras' ein und wird dafür ebenfalls inhaftiert. Der Fürst will Gleiches mit Gleichem vergelten. Da treten die fränkischen Ritter ein und sind voller Zuversicht auf Frieden. Denn unterwegs ist es ihnen gelungen, die Mauren zum Christentum zu bekehren und sich dem Frankenreich zu unterwerfen. Nur der Fürst muss sich noch bekehren lassen, bevor Frieden sein kann. Doch das ist nicht so einfach. Der Fürst verstößt seinen Sohn, da er ihn als Verräter und Renegaten sieht, und lässt auch die Ritter in Ketten legen. Sie sollen den Verrat mit dem Tode bezahlen.
Im Kerker gesteht Eginhard an allem Schuld zu sein. Denn die Verhaftung Fierrabras' war sicher der Anlass für die Inhaftierung und Verurteilung. Da erblicken die Ritter Florinda. Sie ist gekommen, um die Ritter zu befreien. Roland und Florinda haben sich wieder, die Hoffnung kehrt zurück. Heranrückende Mauren vereiteln jedoch die Fluchtpläne, so dass die Ritter nur den Turm, in dem sie gefangen gehalten wurden, verteidigen können. Florinda zeigt ihnen die Waffenkammer, so dass sie dafür nun auch die notwendigen Waffen haben. Roland und Eginhard wagen einen Ausbruch, doch nur Eginhard kann entkommen. Roland wird wieder gefasst und abgeführt, und Florinda fällt in Ohnmacht.
Im Schloss Karls des Großen wartet Emma voller Unruhe auf die Rückkehr ihres Geliebten. Ihr Vater bemerkt das veränderte Verhalten und stellt sie zur Rede. Emma gesteht ihre Liebe zu Eginhard und die Geschehnisse, die zu Fierrabras' Verhaftung geführt haben. Der König lässt Fierrabras wieder frei. Eginhard kommt am Hofe an und will das fränkische Heer sogleich gegen die Mauren führen - und dabei seinen Tod suchen, um so seine Schuld zu sühnen. Fierrabras willigt ein, als Freund mit in die Schlacht zu ziehen.
Im Schlosse des Maurenfürsten wird der Scheiterhaufen für Roland errichtet. Die Ritter im Turm müssen zusehen und all ihre Hoffnung in Eginhards Flucht legen. Gemeinsam mit Florinda ergeben sie sich kampflos, denn Florinda möchte an der Seite Rolands sterben.
Alles Bitten und Flehen Florindas fällt an Boland ab. Sein Urteil steht, der Scheiterhaufen auch. Kurz vor der Vollstreckung naht das fränkische Heer. Es ist ein blutiger Kampf, doch die Waffen Karls des Großen besiegen die Mauren und verhindern den Tod Rolands und Florindas. Im Schlachtgetümmel kann Fierrabras gerade noch verhindern, dass Roland seinen Vater erschlägt.
Zum Schluss der Oper sind Emma und Eginhard sowie Florinda und Roland in Liebe vereint. Der maurische Fürst Boland nimmt den christlichen Glauben an und unterwirft sich Karl und dem Frankenreich. Fierrabras bleibt allein.
Letzte Änderung am 13.3.2008
Beitrag von Markus Hillenbrand