Gerhard Rosenkrone Schjelderup (1859-1933):
Frühlingsnacht / Spring Night
Entstehungszeit: | 1905 |
Uraufführung: | 1908 in Dresden |
Besetzung: | Soli, Chor und Orchester |
Bemerkung: | Die Oper „Frühlingsnacht“ weist Schjelderup als Wagner-Epigonen aus. Die Musik ist jedoch inspiriert und verweilt nicht in der bloßen Nachahmung des Bayreuther Meisters. Klangpracht, Orchesterbehandlung und Stimmführung lassen aufhorchen und versetzen den Zuhörer in die Klangwelt des Genies, ohne jedoch seiner Mythologie zu folgen. Das gedrängte Libretto des Einakters verhindert das Ausufern und konzentriert sich zwangsläufig auf die Essenz grandiosen musikalischen Ideenreichtums. Es ist das Unglück des Komponisten, sich in den Schatten eines Größeren gestellt zu haben, welches eine Verbreitung seiner Oper im Weg steht. Eine Einspielung aus Norwegen im Jahre 1982 beweist, dass das Werk lebensfähig ist und über den Stellenwert eines historischen Vermerks hinausgeht. |
Art: | Oper in einem Akt |
Libretto: | Gerhard Schjelderup |
Ort: | ein malerisches Schloss in Deutschland |
Zeit: | Ende des 18. Jahrhunderts |
Linda: | (Sopran) |
Wolfgang: | (Tenor) |
Graf: | (Bariton) |
Gräfin: | (Mezzosopran) |
Marianne: | (Alt) |
Emilie: | (Sopran) |
Der Herr Graf ist hochverschuldet. Um diesem Missstand abzuhelfen, ist er bereit, die Tochter an einen älteren Freier zu verheiraten, den er bei einer Abendgesellschaft kennengelernt hat. Seinen Standesdünkel vergessend, lobt er den zukünftigen Schwiegersohn über den Klee und erwartet von der Tochter, dass sie sich widerspruchslos seiner Anordnung fügt.
Linda zeigt sich jedoch widerborstig und die Gräfin versucht vergeblich zu vermitteln. Als kleines Mädchen sei sie vor der gleichen Situation gestanden und habe vor dem Willen der Eltern resigniert. Die Mutter ersucht ihre Tochter, genauso zu handeln. Linda liebt einen anderen und will ihm bis in den Tod treu bleiben. Die Trübsinnige sieht eine Lösung ihres Konflikt nur noch in einem Suizid und nimmt Gift.
Im diesem Moment schwingt sich Wolfgang über den Balkon. Linda kann es kaum glauben. Er drängt sie zur Flucht. Linda ist bereit, und beide erleben wie Siegmund und Sieglinde entzückt die Frühlingsnacht. Sie erinnern sich an die ersten Stunde ihrer Liebe in einem Blumengarten, als er sie malte, eine Szene die sie in ihrem Herzen bewahrt hat. In der Kühle der Nacht wandern sie zu den fernen Berggipfeln. Das Liebesduett scheint nicht enden zu wollen, aber das Gift beginnt Wirkung zu zeigen, und Linda erzählt Wolfgang, was sie getan hat. Ohne Linda möchte er nicht weiterleben, erklärt sich solidarisch und beide sterben den Liebestod.
Letzte Änderung am 11.2.2010
Beitrag von Engelbert Hellen