Gioacchino Rossini (1792-1868):
Die Italienerin in Algier / The Italian Girl in Algiers / L'Italienne à Alger
Entstehungszeit: | 1813 |
Uraufführung: | 22. Mai 1813 in Venedig (Teatro San Benedetto) |
Besetzung: | Soli, Chor und Orchester |
Spieldauer: | ca. 130 Minuten |
CD: | [Details] |
L'Italiana in Algeri (Naxos, DDD, 2008) Gioacchino Rossini (1792-1868) FonoForum 09/10: "Alberto Zedda legt sich hier mit Verveund Energie ins Zeug, nimmt mit den Viruosi Brunensiszügige Tempi und trägt die Sänger auf dem Silbertablett.Unter Letzteren ragt Lawrence Brownlee als Lindoroturmhoch heraus - wunderbare Technik, exzellenteKoloraturen, bestrickendes Timbre, ein Belacnto-Tenor derWeltklasse." |
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DVD: | [Details] |
L'Italiana in Algeri (Unitel Edition, 2018) Gioacchino Rossini (1792-1868) »Ein Vergnügen ist die musikalische Interpretation durch Jean-Christophe Spinosi am Pult seines Ensemble Matheus, das auf historischen Instrumenten Rossinis Komposition sprühen und funkeln lässt. Pulsierender Rhythmus, federnder Klang und unglaubliche accelerando-Steigerungen geben der Aufführung mitreißenden Schwung. Das Publikum im Haus für Mozart ist so begeistert, dass das Ensemble das Finale als Zugabe gibt.« (Operalounge) |
Art: | Opera buffa in due atti |
Libretto: | Angelo Anelli |
Sprache: | italienisch |
Ort: | Algier, im Palast des Mustafas |
Isabella: | Italienerin, die nahe Algier Schiffbruch erleidet |
Lindoro: | Geliebter Isabellas und Sklave des Mustafa |
Mustafa: | Bey von Algier |
Taddeo: | Isabellas ältlicher und aufdringlicher Bewunderer |
Elvira: | Frau des Mustafa |
Zulma: | Vertraute Elviras |
Haly: | Korsar und Freund Mustafas |
Weitere: | Eunuchen, Diener |
Ein Zimmer im Palast Mustafas, des Beys von Algier. Seine Frau Elvira klagt ihrer Vertrauten Zulma, daß ihr Gatte sie nicht mehr liebt - was Mustafa selbst kurz darauf bestätigt als er hereinstürmt und gegen die Frauen im allgemeinen und seine Gattin im besonderen wütet. Seinem Korsarenkapitän Haly gesteht der Bey, daß er genug von Elvira hat und sie mit seinem italienischen Sklaven Lindoro verheiraten will; Haly soll ihm stattdessen eine Italienerin bringen - wenn nicht, wird er aufgespießt. Lindoro, seit drei Monaten Sklave an Mustafas Hof, sehnt sich nach Italien und seiner Geliebten zurück, Der Bey bietet ihm eine Gattin und beteuert, sie verfüge über alle Qualitäten, die ein Mann sich nur wünschen könne.
Der Sturm hat ein Schiff an die Klippen geschleudert, das nun von Halys Korsaren geplündert wird. Unter den Schiffbrüchigen befindet sich Isabella, die nach ihrem Geliebten Lindoro sucht. Mutig beschließt sie, ihr Schicksal in die Hände zu nehmen. Unter den von den Korsaren als Sklaven gefangen genommenen Passagieren ist auch Taddeo, Isabellas ältlicher und aufdringlicher Bewunderer; die beiden geben sich als Onkel und Nichte aus, und als Haly erfährt, daß sie Italiener sind, eilt er freudig zu Mustafa, um ihm von seinem Fang zu berichten. Nach einem kurzen Streit beschließen lsabella und Taddeo, Frieden zu schließen und zusammenzuhalten, dann werden sie von den Korsaren abgeführt.
Im Palast des Bey will Mustafa Elvira, Lindoro und Zulma nach Italien schicken und freut sich auf die neue Ehe mit der Italienerin, die HaIy ihm bringen wird. In einem prächtigen Saal des Palastes wird lsabella dem Bey zugeführt. Sie findet ihn lächerlich und erkennt, daß sie leicht mit ihm fertig werden kann; er ist sofort von ihr bezaubert. Als Taddeo eifersüchtig dazwischentritt, droht Mustafa, ihn aufspießen zu lassen, aber lsabella setzt sich für ihren "Onkel" ein. Elvira, Lindoro und Zulma kommen, um von Mustafa Abschied zu nehmen; lsabella sieht sich ihrem Geliebten gegenüber und erfährt zu ihrem Entsetzen, daß er die Gattin des Bey heiraten soll, die Mustafa ihretwegen verstoßen will. Der Akt schließt in allgemeiner Verwirrung.
Elvira, Zulma und Haly erkennen, daß die Italienerin klug genug ist, um Mustafa zum Narren zu halten. Der Bey läßt Isabella melden, daß er in einer halben Stunde mit ihr Kaffee trinken wird. Inzwischen trifft Lindoro mit seiner Geliebten zusammen und erklärt, daß er Elvira nicht heiraten, sondern nur auf diesem Weg nach Italien zurückkehren wollte, um lsabella wiederzusehen. Sie planen gemeinsam ihre Flucht. Als sie abgegangen sind, erscheinen Mustafa, Haly, Taddeo und die Eunuchen des Harems, um lsabellas "Onkel" zu Ehren seiner Nichte zum Kaimakan (Leutnant) zu ernennen. Widerstrebend nimmt er den Rang an und wird mit einem türkischen Kostüm und einem Krummschwert geschmückt.
Elvira, Zulma und die Sklavinnen schmücken lsabella für den Empfang des Bey. Die anderen Frauen ziehen sich zurück, als Mustafa, Lindoro und Taddeo im Hintergrund erscheinen. lsabella erklärt ihre Vorfreude auf das bevorstehende Treffen mit ihrem Geliebten, und die drei Horcher beziehen alles auf sich. Mustafa tritt vor und präsentiert voller Stolz den "Onkel' in seinem neuen Ehrenkleid; er befiehlt Taddeo heimlich, sich zurückzuziehen, sobald Mustafa niest, zum Zeichen, daß er mit der Italienerin allein bleiben will. Der eifersüchtige Taddeo ignoriert jedoch Mustafas wiederholtes Niesen und bleibt trotzig sitzen. lsabella verlangt nach Kaffee und fordert Mustafa auf, ihn mit seiner rechtmäßigen Gattin zu teilen, aber als Elvira eintritt, ahnt der Bey, daß man ihn zum Narren hält.
HaIy sieht mit Genugtuung, wie lsabella sich den hochmütigen Bey gefüge gemacht hat, und lobt die Schlauheit der ltalienerinnen. Lindoro bittet Taddeo um Hilfe bei der geplanten Befreiung sämtlicher italienischer Sklaven und erfährt mit amüsierter Überraschung, daß der angebliche Onkel Isabellas sich für ihren Liebhaber hält. Als Mustafa erscheint, erklären die beiden Italiener, daß lsabella ihm eine große Ehre erweisen will: Er soll zum "Pappataci" ("lß und schweig", ein Pantoffelheld und Hahnrei) ernannt werden. Mustafa weiß zwar nicht, was das bedeutet, ist aber entzückt und erfährt, daß seine Pflichten ausschließlich aus Essen, Trinken, Schlafen und Vergnügungen bestehen werden.
Ein prächtiger Saal mit einer Terrasse zum Meer. Taddeo, lsabella und Lindoro haben begonnen, ihren Plan umzusetzten. Sie macht den italienischen Sklaven Mut, indem sie an ihre Vaterlandsliebe appelliert. Taddeo glaubt immer noch, daß lsabella ihn liebt; gemeinsam mit Lindoro, lsabella und den verkleideten Italienern macht er Mustafa in einer grotesken Zeremonie zum Pappataci: Der Bey wiederholt den Schwur, "zu hören und nicht zu hören, zu sehen und nicht zu sehen und die Leute reden und handeln zu lassen". Taddeo und Mustafa müssen sich daraufhin an einen gedeckten Tisch setzen und essen; der Bey braust auf, als Isabella und Lindoro sich umarmen, aber Taddeo erinnert ihn an seinen Eid. Als ein Schiff mit italienischen Sklaven und Matrosen anlegt und Isabella und Lindoro an Bord gehen wollen, erkennt Taddeo, wen seine Angebete tatsächlich liebt; er fordert Mustafa auf, die Fliehenden zurückzuhalten, aber der Bey ißt und schweigt wie ein echter Pappataci. Taddeo beschließt, sich den Italienern anzuschließen und besteigt das Schiff. Als Elvira, Zulma und Haly dazukommen, erkennt Mustafa, daß er hintergangen wurde; nach einem kurzen Wutausbruch erklärt er sich bereit, alle Gedanken an Italienerinnen aufzugeben und sich nur noch seiner Frau zu widmen. Die Türken und Italiener winken einander zum Abschied zu und scheiden in bestem Einvernehmen.
Letzte Änderung am 14.9.2012