Federico Moreno Torroba (1891-1982):
Entstehungszeit: | 1932 |
Uraufführung: | 26. März 1932 in Madrid (Teatro Calderón) |
Besetzung: | gemischter Chor und Orchester |
Bemerkung: | Placido Domingo erklärte, eine besonders enge Beziehung zur “Luisa” zu haben, deren Melodien ihn von Kindesbeinen an begleiteten. Seine Frau Maria hatte vorgeschlagen, dass man den Schluss des letzten Aktes ändern sollte. Luisa Fernanda soll bei Don Vidal bleiben und ihn heiraten und den Luftikus Javier zum Teufel jagen. Trotz des nostalgischen Hintergrundes haben die Charaktere der handelnden Personen in der „Luisa“ zeitlose Gültigkeit. Wie oft kommt es im Leben vor, dass eine Frau um der Liebe Willen den Hort der Familie verlässt, die Zuverlässigkeit des Ehemannes missachtet und einem Blender hinterher jagt, um vielleicht einmal reumütig zurückzukehren, wenn die Wirklichkeit sie eingeholt hat. Man wünscht es Don Vidal, dass Luisa nach 14 Tagen wieder bei ihm anklopft. Das Musikwerk ist an Schwung und Melodik überreich bedacht. Es ermangelt jeden Kitsches und schießt über das herkömmliche Niveau einer Operette weit hinaus. Der Seelenschmerz von Don Vidal ist nachvollziehbar. |
Art: | Comedia lírica in tres Actos (Zarzuela) |
Libretto: | Federico Romero y Guillermo Fernandez Shaw |
Sprache: | spanisch |
Ort: | Madrid (1. und 2. Akt), Piedras Albas / Caceres (3. Akt) |
Zeit: | im Jahre 1868 |
Herzogin Carolina: | Hofdame der Königin Isabella II. |
Vidal Hernando: | Reicher Gutsbesitzer |
Mariana: | Besitzerin der Herberge „Posada de San Javier“ |
Don Florito: | Hofschreiber der Königin, Gast in der Herberge |
Luisa Fernanda: | seine Tochter |
Rosita: | eine Näherin |
Nogales: | Revolutionär, Gast in der Herberge |
Aníbal: | Revolutionär, junger Bursche, sein Freund |
Straßenmusikant: | ein Savoyarde |
Bizco Porras: | Besitzer einer Trinkbude |
Weitere: | Don Lucas (Pfarrer von “San Antonio”) |
Ein architektonisches Schmuckstück im alten Madrid ist der „Plazuela de San Javier“. Die Herberge „Posada de San Javier“ nimmt den gesamten Hintergrund ein. Zwei Torbögen dienen den Kutschen als Durchfahrt. Daneben befindet sich die Residenz der Herzogin Carolina. Gittertüren und Kletterpflanzen bilden ein malerisches Dekor.
Vor der Herberge, in der sich interessante Gäste einquartiert haben, sitzen die Näherinnen im Freien und bessern Kleidungsstücke aus. Es hat wohl seine Gründe, weshalb Rosita lieber Hosen näht, meint Mariana, denn die gefallen ihr wohl besser. Sagt die Herbergsmutter das in böser Absicht? Rosita braucht sich doch deshalb nicht zu schämen. Man ist nun mal jetzt in dem Alter, wo ein paar gutsitzende Hosen eine gewisse Anziehungskraft ausüben. Meint sie etwa diese da? Rosita holt eine alte zerfetzte Hose hervor, um sie der anderen vor das Gesicht zu halten. Ein junger Mann kommt auf die beiden zu und fragt sie nach einer Adresse. Die Mädchen kichern völlig ohne Grund und erteilen die gewünschte Auskunft. Ein Händler zieht vorbei und bietet seine Waren an.
Ist sein Gehrock geflickt? Der Mitvierziger, es ist Don Nogales, ein Gast in der Herberge, will nicht länger warten. Rosita soll nachschauen! Der Kunde mit dem dichten schwarzen Haar wird ungeduldig und meint, die Mädchen hätten nicht genug zu tun, weil sie ständig am Lachen sind, ohne dass eine Ursache für ihre Heiterkeit zu erkennen ist. Luis Nogales hat kein Geld dabei und lässt anschreiben. Eine gute Flickerin weiß genau, dass von dem, der viel stopfen lässt wenig zu holen ist, denn auch die Tasche hatte ein großes Loch.
Die Herzogin Carolina, elegant und gutaussehend, ist die Hofdame Ihrer Majestät. Ihre Residenz liegt direkt neben der Herberge. Ihr Diener Jeronimo geht vor, um die Gittertür zu den „hängenden Gärten“ zu öffnen. Sie hatte heute Nacht Wache im Palast. Es lebe die Königin!
Ein Savoyarde schiebt eine Drehorgel vor sich her, und es erklingt sein Lied von einem Jungen, der zu den Soldaten ging und sich von seinem Mädel verabschiedet. Zur Hochzeit wird er zurück sein, und er verspricht seinem Vögelchen, dass die Uniform eines Grenadiers ihn zieren wird. Ein paar Kupfermünzen fallen von den Balkonen, die er aufsammelt, bevor er mit seiner Ballade fortfährt. Zehn Jahre sind vergangen. Das kleine Mädchen hofft und hofft, aber der kleine Soldat antwortet nicht auf die Briefe der Liebe, die sie ihm schreibt. Wer wird ihr sagen, dass der kleine Soldat längst in den Armen einer träumt und er auf seiner Hochzeit tatsächlich die Uniform eines Grenadiers trug?
Luisa Fernanda verabschiedet sich von ihrem Vater, bevor sie zur Kirche geht. Don Florito ist Sekretär bei Hofe und hält treu zur Königin. Luisa Fernanda ist ärgerlich, weil ihre alte Liebe, Don Javier, nicht gekommen ist, obwohl er seinen Besuch zugesagt hat. Javier wurde zum Oberst befördert, ist hochnäsig geworden und kommt nur noch gelegentlich vorbei. Mariana rät Luisa, sich nach etwas anderem umzusehen. Da wäre Don Vidal Hernando, ein reicher Gutsbesitzer aus der Estremadura, der sie schon seit langem kennen lernen möchte. Nogales gehört nicht zu den Königstreuen, und sein Freund Aníbal spielt mit seiner Donnerbüchse. Alles deutet auf eine baldige Revolution der unteren Klassen hin.
Mariana und Javier tauschen Komplimente aus, und sie tadelt ihn, weil er sich äußerst selten hier sehen lässt. Aber sie weiß doch: dieses Fleckchen Erde liebt er über alles. Mariana lacht über diesen Spruch, aber Javier schwört, dass alle seine Hoffnungen an diesem schönen Ort liegen. Fortuna hat er sich verschrieben und mit der Göttin fliegt er, wohin das Banner ihn trägt. Einst war er ein kleiner Spatz, aber jetzt sind ihm Adlerschwingen gewachsen.
Mariana tadelt den trägen Liebhaber, weil er Luisa Fernanda vernachlässigt. Er lässt sich bewegen, auf seine Geliebte zu warten. Aníbal taucht auf und stellt den Revolutionshelden Nogales vor. Beide versuchen, Javier für ihre Sache zu gewinnen. Sie werden von der Herzogin beobachtet, die sich hinter den Rollläden verbirgt, was die drei Caballeros veranlasst, sich außer Reichweite zu begeben. Javier ist jedoch schon fort, als Luisa Fernanda und Mariana von ihrer Andacht zurückkommen. Die Freundin versucht nachdrücklich, die Vorzüge von Don Vidal ins rechte Licht zu rücken.
In der Estramadura hat Don Vidal ein Liebesnest unter knorrigen Eichen, Kastanien und Plantanen. Der Vogel will, dass eine Vögelin kommt, die Herrin über sein ländliches Heim wird. Luisa Fernanda
winkt ab und sagt dem Caballero, dass er leider zu spät komme, denn ihr Herz sei schon vergeben. Ob sie meint, dass es sinnlos sei zu warten? Don Vidal betont seine ehrlichen Absichten, und Luisa Fernanda würde ihn auch lieben, wenn der andere nicht wäre. Nun, ein bisschen Hoffnung leuchtet auf. Nein, er soll sich keine Illusionen machen. Vidal will auf bessere Zeiten warten. Vom Markt in Trujillo hat er schönen Schmuck mitgebracht, aus Korallen und Perlen, ein Ebenbild ihres Mundes, ihrer würdig. Gern wäre sie die Hüterin seiner Wälder, aber im Moment steht ihr der Sinn ausschließlich nach dem geliebten Javier. Vidal lässt nicht locker. Seine Brücke ist die Hoffnung. Aníbal taucht auf und behauptet, dass er Javier beschwatzen konnte, bei der Revolution mitzumachen, was Don Vidal veranlasst, nun zu den Königstreuen zu gehören.
Die Herzogin Carolina ist wachsam. Sie hat den Herrn mit dem hohen Federbusch gesichtet und ruft ihn mit lauter Stimme zu sich. Eine Blume ist „aus dem Rosenstock ihres Herzens gefallen“, und der Herr mit dem Federbusch hebt sie auf. Oftmals bedeutet eine Blume der Beginn einer Romanze und die Herzogin meint, die Tür ihres Hauses stehe doch offen. Javier ist betört von der Rose, die aus dem Rosenstock fiel, aber eine Blume ist noch kein Freibrief für die Spiele der Liebe, klärt die Herzogin auf. Die beiden Revolutionäre fühlen sich betrogen, weil Javier so schnell die Seiten wechselt. Vidal, der immer das Gegenteil tut, was sein Rivale vorhat, wird zum Revolutionär. Luisa Fernanda wünscht sich nur das eine, dass Javier wieder so wird wie früher. Javier wiederholt das Lied von der Blume, die aus dem „Rosenstock des Herzens“ gefallen ist. Vidal fragt bei Luisa Fernanda nach, ob jetzt in ihrem Herzen Platz für eine andere Blume sei.
Unweit des Stadttores „San Vincente“ befindet sich die Kapelle des Heiligen Antonius. Man feiert sein Namensfest mit dem Rummel, der nun einmal dazu gehört. Es wird Habanera getanzt, und eine Trinkbude sorgt für den Bedarf an Flüssigkeit. Unsere Gesellschaft aus der Herberge hat sich eingefunden. Javier in Zivil ohne hohen Federbusch ist ebenfalls zugegen. Der Savoyarde erfreut mit seiner Drehorgel: Der kleine Soldat antwortet nicht auf die Briefe der Liebe... Kokosnüsse aus Havanna, süß und erfrischend! Vier Kupfertaler kostet der Fächer.
Mariana bestellt eine eiskalte Zitrone. Weiß sie nicht, dass Bizco den Einfaltspinsel Aníbal vor drei Stunden losgeschickt hat, dass er Zitronen einkaufen soll? Er ist immer noch nicht zurück. Typisch! Aber die Hitze bringt Mariana noch um. Die Herzogin ist sehr volksnah eingestellt. Sie kommt aus der Kapelle und findet, dass es im Schatten eines Sonnenschirms ideal ist, mit leiser Stimme ein Madrigal zu singen. Javier hat sich neben sie gesetzt. Wie praktisch so ein Sonnenschirm ist und wie schön, Amors Pfeile zu spüren. Luisa Fernanda gibt vor, dass es ihr nichts ausmacht, wenn Javier zur Herzogin wechselt. Diese bietet Don Vidal 1000 Silbermünzen an, wenn er zur Königspartei zurückkehrt. Der Gutsbesitzer gibt sich scheinbar zögernd und es kommt zu einem längeren Dialog. Er hält die Herzogin für eine Frau, die Männern gefährlich werden kann. Der Angeschmierte will er nicht sein und singt die Ballade von dem Dummkopf, der sich für eine Schwalbe hielt. Beide betonen, dass Arglist ihnen verhasst sei.
Nogales klagt Bizco sein Leid, dass es mit der Revolution nicht so recht vorangehen will. Luisa Fernanda beschäftigt sich nun ausgiebig mit Vidal. Javier will nun von Mariana wissen, wer der Kerl ist, der neben Luisa Fernanda sitzt. Es ist ihr neuer Verehrer. Javier Kommt auf den Tisch zu, aber Luisa Fernanda erklärt, dass sie zu keiner Unterhaltung aufgelegt sei. Nur zwei Worte will er mit ihr wechseln. Gut, aber nur zwei Worte! Don Florito ist ängstlich, dass es Streit gibt. Javier bedauert, dass beide sich lange nicht gesehen haben. Seit dem letzten Mal, wenn Luisa Fernanda sich nicht täuscht. – Wie man sieht, macht sie sich jetzt einen guten Tag. – Ja, sie geht wohin sie will. Nichts ist mehr so wie früher. Mit Bräutigam und Vater geht sie spazieren. – Wie interessant, der Kerl ist ihr Bräutigam? – Ein richtiger Mann und kein Pharisäer!. – Und noch elegant dazu. Er wird ihm aus dem Wege gehen. Jetzt mischt Vidal sich ein. Da sei sehr schade. Er wolle ihn gerade einladen. - Javier, flüstert energisch zu Luisa Fernanda: Du gehst jetzt sofort, weil ich es so will. - Ach ist er etwa ihr Kerkermeister? Vidal ersucht, nicht zu flüstern, damit alle etwas mitbekommen. Javier erklärt, dass alle wissen müssen, dass er Luisa Fernanda als seine Frau betrachtet. - „Es ist aus, für immer und ewig.“ Vidal scheint es, dass man sich klar ausgedrückt habe und weiterer Streit an diesem heiligen Ort überflüssig sei. – Man wird ihn auf später verschieben.
Die Herzogin und Mariana kommen aus der Kirche. Die Glocken läuten. Beide hatten mit ihrer Sammelbüchse wenig Glück. Es gibt offenbar keine Nächstenliebe mehr. Die Herzogin wirft Vidal einen verschleierten Blick zu. „Reiche Gutsbesitzer aus der Provinz sind immer angesehen“ stellt dieser fest. Nach granadinischem Brauch will die Herzogin für „das Brot des Heiligen Antonius“ nun einen Tanz versteigern, sofern der Pfarrer, Don Lucas, einverstanden ist. Wenn der Herr Pfarrer es gutheißt, ist die Herzogin bereit, sich für das Wohl der Allgemeinheit zu opfern, selbst wenn sie sich kompromittieren würde. Man soll an die Armen denken, damit sie auch teilhaben am Vergnügen. Zur Ehre des Heiligen Antonius tanzt Carolina mit demjenigen, der sie ersteigern kann. Ein Olé auf die Herzogin, der edlen Frau aus Granada. Luisa Fernanda findet ihr Verhalten schamlos. Hat Vidal es gehört? Vidal findet die Idee „in seiner Einfalt“ nicht schlecht. Don Florito stellt fest, dass diese Tänzerin ein Vermögen wert ist. Ein Greis tritt aus der Gruppe hervor, aber er hat nur einen Taler. Die Herzogin dankt für die gute Absicht. Wer bietet mehr? Danach wird geboten: Zuerst 100 Real, dann 200 und so geht es fort. Javier bietet eine Goldunze und schaut Luisa Fernanda triumphierend an. Jetzt erhebt sich Vidal und bietet 50 Goldunzen. Man soll sich über den Reichtum der Provinzler nicht täuschen! Luisa Fernanda ist ganz aufgeregt. Kann sie das noch zulassen. Ihr Vater, Don Florito beschwichtigt, das Kind soll doch abwarten. Javier kann nicht mehr mithalten. Vidal bezahlt die Summe und gibt das Geld der Herzogin. Er fordert Xavier auf, er soll den Tanz mit der Herzogin tanzen, er schenkt ihn ihm.
Javier will sich hasserfüllt auf Vidal stürzen, aber die beiden Frauen sind flinker. Luisa Fernanda hält Vidal umklammert und die Herzogin den Javier. Javier wird den Tanz mit der Herzogin tanzen, aber diese dumme Arroganz eines Provinzlers wird Folgen haben. Er wirft Vidal nach ritterlichem Brauch seinen Handschuh vor die Füße. Vidal hebt ihn auf. Javier tanzt mit der Herzogin einen Walzer. Andere Paare tanzen mit. Der Pfarrer prüft inzwischen, ob das Geld in dem Beutel auch echt ist.
Szenenwechsel:
Es lebe die Freiheit! Nieder mit ihnen! Der Sturm bricht los. Es lebe Spanien. Nogales hält eine spannende Rede: Das Regime ist im Wanken. Der Thron wird gestürzt. Das Volk ist wie ein Sturm. Möglicherweise wird auch gestorben. Aber es ist für ein hohes Ideal. Wer Angst hat oder zweifelt, gehe bitte ein paar Schritte zurück. Alle anderen, die für die Freiheit sterben wollen, bitte vorwärts.
Szenenwechsel:
Die Revolution hat stattgefunden. Man befindet sich im Innenhof von Bizcos Gasthaus und betet den Rosenkranz. Mariana betet vor. Aníbal wird leicht verletzt hereingebracht. Er berichtet über Vidals Tatkraft für die Sache der Republik. Dann wird er verbunden und ins Bett gesteckt. Vidal tritt ein und wird von allen gelobt. Er hält dagegen, das er nicht für ein politisches Ideal gekämpft hat, sondern nur, um seinen Rivalen zu ärgern. Eifersüchtige Wut hat ihn angetrieben und Mut eingeflößt. Für seine Angebetete wird er leben oder sterben, ganz wie das Schicksal es will.
Luisa Fernanda ist entsetzt über die Revolte. Don Florito berichtet, dass die Husaren unter der Leitung von Xavier einen Angriff starten wollen. Vidal zieht mit Bizco und den anderen in den Kampf. Aníbal springt aus dem Bett und nichts wie hinterher. Die Herzogin Carolina erklärt, wie unerwartet doch alles gekommen sei, ist nun für die Revolution und dem Spott Luisa Fernandas ausgesetzt.
Plötzlich Tumult von der Straße. Der Pöbel hat Javier überfallen. Von Nogales und Aníbal wird er hereingezerrt. Der Pöbel will ihm ans Leder. Nieder, nieder und auf ihn, auf ihn! ruft der Pöbel.
Javier verteidigt sich, dass er ein Mann ist, der für das Gesetz kämpft. Sieht er in ihrem Verhalten etwa die Vorstellung von Freiheit? In Luisa Fernanda erwacht plötzlich die Löwin. Sie stellt sich schützend vor ihn. Er ist ohne Waffen, ein wehrloser Mann. Und wenn die Männer darauf wert legen, feige Rache zu üben, dann sind sie Mörder. Der Weg führt nur über ihre Leiche. Wenn sie aber ehrenhaft mit dem Gefangenen kämpfen wollen, dann bitte einer nach dem anderen.
Javier ist verblüfft: Luisa Fernanda, seine Liebste, mit welchem Edelmut sie ihm begegnet. Mit welcher Nachsicht belohnt sie seinen Undank. Wenn er diesmal sein Leben rettet, soll ihr auch seine Liebe nicht fehlen. - Javier, bitte nicht, denn das wäre ein Traum, der gestorben ist und nicht wiedererwachen soll.
Das Blatt hat sich gewendet. Vidal kommt herein. Sie sind überrollt worden und nun sollen sie geteert werden. Vidal sucht die Verständigung mit Javier, aber dieser ist wütend, weil der Revoluzzer sein Pferd zu Fall gebracht hat. Ein Hauptmann und vier Soldaten treten auf und wollen den Anführer des Gesindels festnehmen. Javier zeigt auf Vidal. Luisa Fernanda meldet sich zu Wort, dass das nicht sein darf. Nun ist die Stunde von Nogales gekommen. Er baut sich in der Mitte auf und gibt sich als Anführer zu erkennen und niemand soll es wagen, ihm diese Position streitig zu machen. Man hat ihn besiegt, und er begibt sich in die Hand des Siegers. Die Freunde sollen Geduld haben, die Saat liegt in der Erde, Kastilien, die edle Pflanze wird aufblühen.
Carolina ist wieder putzmunter. Der Herr soll ihr seinen Arm reichen! Sie bittet darum. - Es ist ihm eine große Ehre, ihre Glückwünsche entgegennehmen zu dürfen. Liebeslieder sollen jetzt erklingen, statt Kriegsgesänge. Arm in Arm verlässt Javier mit der Herzogin das Haus. Woran denkt Luisa Fernanda? An den Frieden eines Heims auf dem Lande.
Die Zeiten sind unruhig. Die Herzogin ist nach Portugal ins Exil gegangen. Man trifft sich auf dem Landsitz von Don Vidal um die Hochzeit mit Luisa Fernanda zu feiern. Vidal ist glücklich und will mit ihnen singen, denn er ist grenzenlos verliebt.
Auf einem Landgut in der Estramadura hat er ein Häuschen wie einen Palast. Darin wohnt ein Mädchen, einer Prinzessin gleich. Ihn erfüllt die Gewissheit, dass sie auf ihn wartet und die Stunden zählt bis er kommt. Wie eine Königin wird sie behandelt, seine strahlende Morena, die Gefährtin seines Lebens. In den Eschenwäldchen seiner Ländereien gehen die Menschen ihrer Arbeit nach und durch die Eichenwälder reitet er auf seinem Pferd zu dem schönen Mädchen. Über die Eichenwälder wird sie gebieten und über die Hirten mit der lieblichen Schalmei.
Aníbal, das Schaf, sollte in Portugal das Brautkleid kaufen. Während er illegal über die Grenze gleitet, hat er das Brautkleid im Gras liegen lassen. Stattdessen hat er Javier aufgegabelt und ihn gleich mitgebracht. Luisa Fernando soll sich überzeugen, ob er die Wahrheit spricht.
Das Herz soll stille sein, ganz still und schlafen, denn das alte Unkraut soll nicht wieder treiben. Warum ist die Liebe so ein Gift?
Javier hat sich bereits herangeschlichen. Glücklich sei der Tag, Kummer und Leid davongekommen zu sein. Die freundliche Stimme, die er hört, wird seine Einsamkeit lindern. Glücklich die Verbannten, die in der Einsamkeit für den Schmerz der Trennung den Balsam der Erinnerung finden. - Javier soll verschwinden und sie in Ruhe lassen. Aber er wollte doch nur Abschied nehmen für immer. Nie will sie ihn wiedersehen. Gott möge ihr beistehen. Mit der Hoffnung wird er fortgehen, dass sie ihn noch liebe. Gegen ihren Willen hat sie ihn immer geliebt, als er ein Held war, als er unbedeutend war, als er in Gefahr war und als er sie vergaß. – Erst hoch hinaus, dann tief gefallen, dann das Glück erlangen und dann es verlieren... - Lieben, lieben ohne Glauben lieben, und dann kommt die Liebe, wenn sie nicht mehr sein darf.... Luisa Fernanda weist ihn zurück, als er auf sie zukommt Javier versteht und geht. In diesem Moment kommt Vidal und sieht noch die Träne, die seine Zukünftige sich aus den Augen wischt. Auf seine zärtlichen Fragen antwortet sie, dass sie die Seine ist und die Vergangenheit weggewischt hat. Der Chor singt: Der Schnitter ist tot, und sie haben ihn begraben, zu wenig Erde lag auf ihm und dann ist er wieder auferstanden. Aníbal kniet Mariana zu Füßen und nennt sie seine Gazelle. Dieser Tanz gehört ihm.
Javier ist wieder um die Ecke gebogen und kniet vor Luisa Fernanda. Auch wenn es ihn das Leben kostet, fleht er um ihre Gnade. Ob man ihn tötet oder ob er vor Kummer stirbt, ihm ist es egal. Die Liebe rüttelt an den Pforten des Herzens. Vidal kommt hinzu und Luisa Fernanda erklärt ihm, dass sie seine, Vidals Frau sein will. Aber dieser sieht, dass er gegen die Macht der Liebe nicht ankommt. Das geliebte Mädchen soll seine Mitgift und seine Kleider nehmen und ihn verlassen. Sein Herz wird sie begleiten.
Über den Fluss am Ufer entlang sieht er Javier, Aníbal und Luisa Fernanda entlang gehen. Er möchte jetzt allein sein.
Letzte Änderung am 16.2.2013
Beitrag von Engelbert Hellen