Entstehungszeit: | 1848 |
Uraufführung: | 21. März 1899 in Berlin (Hofoper) |
Besetzung: | Soli, Chor und Orchester |
Erstdruck: | Berlin: Bote & Bock, um 1900 (als 'Regina oder Die Marodeure') |
Verlag: | Leipzig: C.F. Peters, 1953 ? München: Ricordi, 1998 |
Bemerkung: | Die musikalische Welt war irritiert, als Albert Lortzing nach seinem „Wildschütz“ und seiner „Undine“ eine Revolutionsoper schuf. Zur falschen Zeit am falschen Ort hatte das Werk keine Chance, aufgeführt zu werden. Drei Jahre später verstarb der Komponist. Das Werk wurde librettomäßig umfunktioniert und die Handlung unter dem Titel „Die Marodeure“ in die napoleonische Zeit verlegt. Die Berliner Hofoper bequemte sich mit einem Abstand von 50 Jahren, das Werk zu inszenieren - danach verfiel es erneut der Nichtbeachtung. Der 100. Geburtstag Lortzings gab das Stichwort, in Anpassung an die Staatsräson abermals einen Versuch zu starten. Zur heutigen Zeit sehen sich die Musiktheater nicht veranlasst, sich dem Stück zu nähern. 1998 gab es allerdings noch einmal eine Aufführung in Gelsenkirchen unter Peter Konwitschny. Es sind unterschiedliche Inhaltsbeschreibungen und Besetzungslisten des Stücks in Umlauf. |
Opus: | LoWV 83 |
CD: | [Details] |
Regina (CPO, DDD, 2011) Albert Lortzing (1801-1851) DerOpernfreund.de 08/2013: »Eigentlich sollte die Oper so verbreitet sein wie ›Zar und Zimmermann‹. Sentimentalität bleibt hier ausgespart. Dafür sorgt mit lobenswerter Präzision Ulf Schirmer am Pult des Münchner Rundfunkorchesters, der den kantigen Lortzing-Ton optimal trifft, auch schlüssige Tempi wählt, ohne dabei den Bogen zu überspannen. Prima la Musica! Der Koproduktion ›cpo‹ mit dem ›BR Klassik‹ gebührt besonderes Lob, da eine konzertante Wiedergabe von Willkürlichkeiten des modernen Regietheaters unbehelligt bleibt. Aufnahmetechnisch ist das nichts zu beanstanden.« |
Art: | Revolutionsoper in drei Akten |
Libretto: | Albert Lortzing |
Sprache: | deutsch |
Ort: | Wien |
Zeit: | 1848 |
Simon: | ein Fabrikant (Bass) |
Regina: | seine Tochter (Sopran) |
Kilian: | ein Arbeiter Simons (Tenor) |
Stephan: | Werkmeister (Bariton) |
Richard: | Geschäftsführer (Tenor) |
Wolfgang: | ein freigekommener Straftäter (Bariton) |
Barbara: | Kilians Mutter (Alt) |
Weitere: | Arbeiter, Revolutionäre, Wiener Bürger |
Die Arbeiter proben den Aufstand. „Wir wollen nicht, was hätten wir davon?“ Sie fordern höhere Löhne und drohen mit Streik. Ein ungünstiger Augenblick, denn die politische Situation im Land ist wegen der schlechten Wirtschaftslage und drohender Aufstände instabil.
Aus taktischen Erwägungen sieht der Arbeitgeber Simon sich gezwungen, die Verlobung seiner Tochter Regina mit dem Werkmeister Stephan aufzulösen, weil der Geschäftsführer Richard auch Appetit auf das Mädchen hat.
Der Zufall kommt Stephan zur Hilfe. Ein alter Bekannter, der 20 Jahre im Gefängnis saß, weil er einen Adeligen verprügelt hatte, taucht plötzlich auf. Wolfgang hat sich den Revolutionären zugesellt, welche planen, Simons Fabrik zu überfallen. Die Turbulenzen wollen Stephan und Wolfgang nutzen, um Regina aus dem Machtbereich ihres Vaters zu entführen. Barbara, die Mutter des Arbeiters Kilian, hat sich angeboten, Regina bei sich zu verstecken.
Den Stephan liebt Regina aber auch nicht. Vielmehr steht ihr steht der Sinn nach Kilian, bei dessen Mutter sie Unterschlupf gefunden hat. Dieser hat den Respekt vor den Freischärlern längst verloren, schnappt sich Regina und setzt sich mit ihr ab.
Das Volk feiert den Sieg der Revolution. Stephan ist verschlagener, als Kilian geglaubt hat. Der Gefoppte setzt den beiden nach und verschleppt Regina ins Munitionsdepot der Revolutionäre. Von Wolfgang des Verrats bezichtigt, gerät Stephan in Bedrängnis, doch eine Schar Bewaffneter nähert sich, um das arme Mädchen zu befreien. Stephan sieht seine Situation als aussichtslos an und will sich nebst Regina mit den Pulvervorräten in die Luft sprengen.
Doch Regina ist auch nicht von Pappe und erschießt kurzerhand ihren Entführer. Sie bekennt sich zu Kilian und der Jubel der Liebenden mischt sich mit den Freiheitsliedern der Bevölkerung: „Frisch auf, frisch auf und einig seid.“
Letzte Änderung am 24.3.2011
Beitrag von Engelbert Hellen