The Merry Widow / La Veuve joyeuse
Entstehungszeit: | 1905 |
Uraufführung: | 30. Dezember 1905 Wien (Theater an der Wien) unter der Leitung Lehárs |
Besetzung: | Soli, Chor und Orchester |
Spieldauer: | ca. 80 Minuten |
Erstdruck: | Wien: Doblinger, 1905 |
Bemerkung: | Franz Lehár stellt in seiner Erfolgsoperette von 1905 eine musikalische Koalition zwischen Ost und West her. Mazurka, Polonaise und Kolo auf der einen Seite verbünden sich mit Cancan, Valse lente und Galopp auf der anderen Seite. Bis zum heutigen Tag hat diese Tanzoperette par excellence nichts von ihrer szenischen Schwungkraft und musikalischen Eleganz eingebüßt. |
CD: | [Details] |
Die lustige Witwe (Capriccio, DDD, 97) Franz Lehar (1870-1948) FonoForum 08/99: "Mit dem Kölner Rundfunkorchesterarbeitet der neue Chefdirigent Helmuth Froschauer beifrischer Tempowahl die koloristischen Reize der Partiturapart heraus." |
Art: | Operette in drei Akten |
Libretto: | Victor Léon und Leo Stein |
Sprache: | deutsch |
Ort: | Paris |
Zeit: | Anfang des 20. Jahrhunderts |
Baron Mirko Zeta: | pontevedrinischer Gesandter in Paris (Charakterbariton) |
Valencienne: | seine Frau (Sopran) |
Graf Danilo Danilowitsch: | Gesandtschaftssekretär, Kavallerieleutnant im Ruhestand (Tenor/Bariton) |
Hanna Glawari: | reiche pontevedrinische Witwe (Sopran) |
Camille de Rossilon: | verliebt in Valencienne (Tenor) |
Vicomte Cascada: | Französischer Adliger |
Njegus: | Kanzlist des Botschafters (Charakterkomiker) |
Bogdanowitsch: | pontevedrinischer Konsul |
Sylviane: | seine Frau |
Njegus: | Kanzlist bei der pontevedrinischen Gesandtschaft |
Weitere: | Kromov (pontevedrinischer Gesandtschaftsrat), Olga (seine Frau), Pritschitsch (pontevedrinischer Oberst in Pension und Militärattaché), Praskowia (seine Frau), die sechs Grisetten (Lolo, Dodo, Jou-Jou, Frou-Frou, Clo-Clo und Margot), ein Diener, eine Dame, Pariser und pontevedrinische Gesellschaft, Guslaren, Musikanten, Dienerschaft. |
In Paris ist das Balkan-Fürstentum Pontevedro mit einer sehr mondänen Botschaft vertreten. Doch Pontevedro ist finanziell am Ende, und so versucht Baron Mirko Zeta als Gesandter seiner Heimat durch eine sehr delikate Mission die Staatsfinanzen zu sanieren. Der Lebemann Danilo Danilowitsch soll die millionenschwere Witwe Hanna Glawari heiraten, die einst ihre pontevedrinische Heimat verlassen hatte, um in Paris ihren Vergnügungen nachzugehen.
Zum Geburtstag des Landesfürsten veranstaltet Zeta deshalb eine Tanzgesellschaft und möchte nebenbei seinen Plan in die Tat umsetzen. Die Gäste tanzen und loben den Gesandten, während abseits Camille der Frau des Botschafters schöne Augen macht und sie um seine Gunst bittet. Doch Valencienne ist "eine anständige Frau" und weist ihn ab. Vielmehr möchte sie selbst Camille glücklich verheiraten sehen.
Njegus berichtet unterdessen Zeta, dass Danilowitsch gleich aus dem Maxim kommen werde, wo er sich mit Damen vegnügt hat. Außerdem berichtet er, dass Camille de Rossilon in eine verheiratete Frau verliebt sei, und Zeta will durch seine Frau herausfinden, in wen. Mit der Glawari naht der Höhepunkt des Abends, und gleich als sie den Saal betritt, wird sie auch schon von zwanzig Männern umringt, die sofort "Süßholz raspeln". Sie lädt alle Anwesenden zu einem Fest am nächsten Tag in ihrem Haus ein und geht mit Zeta ab.
Danilo tritt endlich auf und sing davon, wie schön es im Maxim ist, wo er alle Damen duzen und die schwere Arbeit des Tages vergessen kann. Da er bereits vier Nächte hintereinander nicht geschlafen hat, legt er sich auf einen Ottomanen schlafen. Er wird von Hanna gestört, und beide beginnen ein Gespräch über die Liebe und das Geld. Und gerade wegen des vielen Geldes wird er nie zu ihr sagen: "Ich liebe dich". Als Hanna die Szene verlässt, kommt Zeta und eröffnet Danilo, dass es seine Landespflicht ist, die Glawari zu heiraten, um das Geld im Staate zu halten.
Es ist Damenwahl beim Tanzen, und die Glawari muss wählen. Es fällt ihr schwer, sie vergleicht das ganze Procedere mit Politik, die ihr so zuwider ist. Daher weigert sie sich zu wählen, und Valencienne schlägt ihr deshalb einen Tanzpartner vor: Rossilon. Doch sie wählt Danilo, der aber nicht tanzen möchte und seinen Tanz für 10.000 Francs verkauft. Alle Herren wenden sich empört ab, aber Camille ist bereit, das Geld zu zahlen. Valencienne kann ihn gerade noch davon abhalten.
Alle sind nun gegangen, und Hanna ist mit Danilo alleine. Nun möchte er doch seinen Tanz einlösen, aber sie will nicht. Deshalb tanzt er zunächst alleine um sie herum, bis sie ihm schließlich in die Arme fällt.
Im Garten des Hauses Glawari hat Hannas Fest begonnen. Es wird gesungen und getanzt wie in der Heimat. Zeta ist sich seines Planes sicher und die Männergesellschaft rätselt über das Wesen der Frauen, denn "das Studium der Weiber ist schwer".
Valencienne überzeugt Camille, noch heute mit Hanna zu sprechen, denn er soll sie heiraten. Seine ungestümen Worte der Liebe für Valencienne machen sie sich fast vergessen, und sie verschwinden beide in einem nahen Pavillon. Beobachtet wurden sie von Njegus, der nun den Baron davon abhalten muss, in den Pavillon zu gehen. Diskret weist er daruf hin, dass Camille mit einer verheirateten Frau drinnen ist. Der Baron lässt den Pavillon zuschließen, er glaubt Camille in der Falle. Als er durch das Schlüsselloch der Vordertür schaut, erkennt er seine eigene Frau. Er ist entsetzt.
Njegus gelingt es, Valencienne durch Hanna auszutauschen, denn es gibt eine Hintertür. Hanna tritt mit Camille aus dem Pavillon, der Baron ist verwundert und traut seinen Augen nicht. Nun verkündet Hanna auch noch ihre Verlobung mit Camille (sehr zur Überraschung desselben). Damit sind die Millionen für den Baron verloren, und Danilo kann es nicht fassen, dass Hanna ihn so hintergangen hat. Eifersucht steigt in ihm auf und ist deutlich zu erkennen. Hanna hat Danilo endlich soweit.
Im Palais der Glawari geht das Fest weiter. Ein Grisettentanz steht an. Alle Damen der Gesellschaft haben sich als Grisetten zurecht gemacht und sollen gemeinsam mit einigen echten Grisetten die Männer verzücken. Danilo kommt herein und fühlt sich gleich wohl - fühlt er sich doch ans Maxim erinnert.
Der Baron erhält eine Eildepesche in der nochmals darauf hingeweisen wird, dass die Glawari-Millionen unbedingt im Land bleiben müssen. Sonst ist der Staat sofort bankrott. Er drängt Danilo nochmals zu handeln. Und dieser kündigt an, bei einer Hochzeit der Glawari mit Camille ins Kloster zu gehen. Natürlich ins Nonnenkloster.
Die Gäste verteilen sich wieder, und Hanna ist allein mit Danilo. Sie gesteht ihm, dass sie Camille gar nicht heiraten möchte und auch nicht mit ihm im Pavillon war, sondern nur einer verheirateten Frau in einer prekären Situation geholfen hat. Sie gestehen sich gegenseitig ihre Liebe.
Njegus zeigt dem Baron einen Fächer, auf dem "Ich liebe dich" steht. Zeta erkennt die Handschrift seiner Frau und will sich sofort scheiden lassen, als er erkennt, dass sie doch die Frau im Pavillon war. Als nun "freier" Mann macht er selbt Hanna einen Antrag, um sein Land zu retten. Hanna eröffnet ihm, dass sie ihr Vermögen verliert, sobald sie wieder heiratet - so steht es im Testament ihres verstorbenen Mannes. Der Baron zieht seinen Antrag zurück. Und Danilo kann endlich einen Antrag machen, weil er sie lieber ohne Geld heiratet.
Hanna ergänzt, dass sie das Geld verliert, weil es auf ihren neuen Gatten übertragen wird. Zu guter Letzt vergibt der Baron auch noch seiner Frau, weil auf dem Fächer auch steht: "Ich bin eine anständige Frau". Schließlich stimmen alle singend ein: "Das Studium der Weiber ist schwer".
Letzte Änderung am 11.11.2009
Beitrag von Markus Hillenbrand