Dmitri Borissowitsch Kabalewski (1904-1987):

Kola Brjunjon [Кола Брюньон]

deutsch Colas Breugnon / englisch Colas Breugnon or The Craftsman of Clamecy / französisch Colas Breugnon

Allgemeine Angaben zur Oper

Entstehungszeit: 1936-38, rev. 1953 und 1968
Besetzung: Soli, Chor und Orchester
Bemerkung: Romain Rolland hätte es sich gewiss niemals träumen lassen, dass seiner Dichtung die Ehre widerfahren würde, als Libretto für eine der bedeutendsten russischen Opern den zwanzigsten Jahrhunderts zu dienen. Die Umsetzung in Musik ist Kabalewski traumhaft gelungen.
Opus: op. 24

Zur Oper

Art: Oper in drei Akten und einem Prolog
Libretto: W. Bragin nach dem Roman von Romain Rolland
Sprache: russisch
Ort: Burgund
Zeit: 16. Jahrhundert

Personen der Handlung

Colas Breugnon: Holzschnitzer und Tischler
Selina: seine heimliche Liebe
Jacqueline: seine Frau
Gifflard: Faktotum des Herzogs
Chamaille: der Burgkaplan
Robinet: Erster Geselle
Weitere: Mademoiselle de Termes, Favoritin des Herzogs, der Herzog von Asnois

Handlung

Prolog:

Die Ouvertüre gibt ein eindringliches Porträt der Eigenschaften von Meister Breugnon. Von Beruf ist er Holzschnitzer im Range eines Volkskünstlers. Sein Wesen ist lustig und mitteilungsbedürftig. Einen festen Charakter nennt er sein eigen, und im Unglück bleibt er unverzagt.

Es beginnt damit, dass Colas Breugnon, ein rüstiger Mann von 60 Jahren, dem Publikum erklärt, dass er eine Geschichte niederschreiben will. Es ist die Geschichte seines Lebens. Sein kleiner Tisch steht vor dem Bühnenvorhang, dekoriert mit einer Karaffe Wein zur linken und einem Tintenfass zur rechten Seite. Vor ihm liegt ein dickes Heft, ganz neu, mit unbeschriebenen Seiten. In der Hand hält er eine große Schreibfeder.

Es lebe Sankt Martin! Die Arbeit ist ermüdend. Kein Grund zur Anstrengung. Wir gönnen uns eine kleine Rast. Er hat das Bedürfnis, sich ein bisschen zu unterhalten. Seinen Gefühlen will er freien Lauf lassen. Es ist wahr, er hat eine scharfe Zunge, und die Leute wollen ihn hören, aber nicht alle. Nun er wird damit beginnen, welche Waren er in seinem Geschäft verkauft.

Welch reicher Mann ist er! Er besitzt ein Haus, eine Frau, vier Söhne, eine verheiratete Tochter – dem Herrn sei Dank – und einen Schwiegersohn, der sehr schweigsam ist, dazu achtzehn Enkelkinder. Der Bestand an Haustieren setzt sich zusammen aus einem grauen Esel, einem Hund, sechs Hühnern und einem Schwein. Ist er nicht beneidenswert?

Aber der Krieg brach aus und Soldaten betraten sein Haus, freundliche und unfreundliche. Epidemien steckten ihre Nase über seine Türschwelle. Das Schwein wurde eingepökelt, der Esel ist lahm. Der Keller stand unter Wasser, und das Hühnerhaus war auf einmal leer. Zum Schluss ist noch das ganze Haus abgebrannt. Die Frau ist gestorben. Vierzig Jahre war er mit ihr zusammen. Es ist interessant zu erzählen, was ihm so alles zugestoßen ist. Der Vorhang öffnet sich.

1. Akt:

Erste Szene:

Die Festung von Clamency ist umgeben von schönen Weinbergen. Die Erntehelferinnen pflücken die Beeren und singen ein Frühlingslied: An einem Abend im Mai ritt ein junger Mann von Doué nach Arras und begegnet zwei Schönen. Diese tragen Girlanden von Ähren und Blumen auf dem Kopf und kommen geradewegs auf ihn zu, einfach so... Er steigt vom Pferd und fragt, ob er sie ein Stück des Weges begleiten darf, einfach so.... In das Frühlingslied stimmt die Dorfschöne mit ein, wobei sie in einem Kräutergarten nebenan Unkraut jätet. Colas stützt sich auf die steinerne Umfriedung und betrachtet Selina mit wohlwollenden Augen. Beide sind verliebt ineinander, aber viel zu bärbeißig um es zuzugeben. Ein weiterer Liebhaber nervt schon wieder, stellt sie fest und beschimpft den ungebetenen Zaungast als Rüpel. Sein Mund sei ein großer Ofen, gerade recht, um einen Kuchen darin zu backen. - Manchmal wird es ihm auch zu viel. Der Geschmähte kontert, dass sie raffgierige Zähne und scharfe Klauen habe. - Aber gelegentlich sind sie auch zärtlich zueinander. Als sie sich abgewandt hat, klettert er über den Steinzaun, nimmt sie in seine Arme und nennt sie sein kleines Wiesel. Er liebt sie doch zu sehr, sein stolzes Gartenmädchen.

Es gibt einen Nebenbuhler. Es ist Gifflard, der Diener des Herzogs. Dieser möchte Colas das Mädchen abspenstig machen und sucht Streit mit ihm. „Singen tut er?“ – „Richtig, er singt.“ – Er soll sich wegsingen, denn die wilde Kreatur wird ihm, Gifflard, gehören. – Welche wilde Kreatur? –Diejenige, die er ständig verwundet. Er habe alles gehört und gesehen. – Was hat er gesehen? – Vor langer Zeit hat sie bereits ihre Wahl getroffen. Sie gehöre ihm. – Er rede dummes Zeug. Der Angeber soll nicht lügen und verschwinden. Ein Hahn im Hühnerhaus reicht vollkommen aus. – Bald wird die Hochzeit zwischen Gifflard und Selina sein. Er wird ihn sogar einladen. Ein bisschen hat er noch die Chance, die Zeit mit Singen zu vertreiben. – Dem Flunkerer, dem Klatschmaul wird er es zeigen. - Der also Beschimpfte wird sich alles schön merken. - Beide werden handgreiflich, und Colas haut dem Nebenbuhler eine runter. Der Chor mischt sich ein und feuert den Angreifer an: Gib es ihm, Breugnon, Gib es ihm! Die Ohren wird Breugnon ihm waschen. - Dem ungeschlachten Bauer wird man das Mütchen kühlen. - Weiteres Volk kommt hinzu und stellt sich auf die Seite Breugnons, er soll es dem Flunkerer zeigen. An Schimpfworten wird nicht gespart. Unruhestifter sei der eine, als Kröte bezeichnet man den anderen. Gifflard erweist sich als der Stärkere.

Zu allem Überfluss kommt auch noch Jacqueline, eine andere Dorfschöne, hinzu. Einen dicken Knüppel hat sie in der Hand. Was, das Schwein will Breugnon umlegen? Der Chor beruhigt die Aufgebrachte. Bitte: Jacqueline, schmeiß den Knüppel weg. – Er will ihn umbringen. Gifflard bleibt gelassen. Wieso schreit sie eigentlich herum? Der Bedrohte ist weder ihr Verlobter noch ihr Ehemann. - Weder das eine noch das andere, bestätigt sie, aber sie wird nicht zulassen, dass Gifflard vor ihren Augen umgebracht wird. Er soll sofort aufhören. Die Umstehenden sind auch der Ansicht, dass genug gestritten wurde und Gifflard Leine ziehen soll. Jacqueline bahnt sich einen Weg zwischen die beiden Streithähne und schlingt ihren Arm um den Nacken des maßlos erstaunten Colas. Selina quittiert mit hämischem Grinsen.

Der Schlosskaplan gebärdet sich wie ein aufgescheuchtes Huhn. Der Herzog ist vorzeitig aus Paris zurückgekehrt und hat Gäste mitgebracht. „Ah, Mein Herzog! Vermutlich hat er auch Soldaten zu unserem Schutz mitgebracht“, bemerkt Breugnon sarkastisch.

Ein schönes Geschenk hat der Herzog da mitgebracht. Werden die Ankömmlinge Lieder vom Frieden singen? Die Soldaten spüren die Ablehnung der Bevölkerung und klagen, dass sie als Männer der Schlacht bereit sind, ihr Blut zu opfern. Aber die Schmähenden werden zugeben, dass ein Humpen Wein besser schmeckt als eine Ladung Schießpulver. Wenn die Soldaten die Lebensmittelvorräte wegfuttern, werden die Männer immer dünner – Und die Frauen immer fetter, kommt es zurück. Vielfraße und Vagabunden sind sie – nein die Soldaten sind Freund und Beschützer. - Gott segne sie, die Dörfler können sich noch selbst beschützen.

Zweite Szene:

Der Herzog freut sich, dass er wieder zu Hause ist. Es lebe der Herzog! Die Dorfbewohner haben sich auf dem Schlossplatz versammelt und zeigen fröhliche Gesichter. Vom Kaplan werden sie aufgefordert, Geschenke heranzuschaffen. Es ist ein Kreuz, diesen Holzköpfen beizubringen, dass Hoheit Geschenke erwarten. Sie wissen nicht, was sich gehört. Wo bleibt die Serenade? Die Muzykantof, diesmal ohne Flötist gibt sein bestes. Mit dem Herzog versteht Colas sich gut. Ein guter Holzschnitzer ist er, hat dem Herzog das Schloss mit Kunstwerken ausstaffiert, und dieser nennt ihn sogar seinen alten Kumpel. Trotzdem nimmt Gifflard sich Frechheiten heraus. „He, du hässlicher Rübenfresser aus der Auvergne. Komm her! Eine freundliche und wundervolle Dame möchte einen Blick auf dich werfen.“ Es ist die vortreffliche Mademuazel de Termes, die neu ist im Schloss und der offenbar die Aufsicht über das Personal übertragen werden soll. Wer ist er, was kann er, was gedenkt er zu tun? – Praktisch gar nichts kann er. Aber er hat die Fähigkeit zu graben, die Erde zu pflügen, Weizen und Hafer zu säen, zu pflanzen, zu beschneiden, die Trauben auszuquetschen, zu mähen, Brot zu backen. So weit der landwirtschaftliche Bereich. Dann kommen die Kunstfertigkeiten. Er arbeitet als Tischler, als Steinmetz, hackt Holz, schneidert Kleider und näht sie zusammen, baut Boote, legt Gräben an und betätigt sich als Stellmacher und hat in den Städten auch schon Kathedralen hochgezogen. Dann ist er noch Seelendoktor, weil er es liebt, in die Herzen der Menschen zu schauen, egal ob diese gut oder böse sind. Bei psychologischen Störungen schaut er nach, wo der Schuh drückt. Er trinkt maßvoll und steckt seine Nase in alle möglichen Angelegenheiten. Mit seinen Werkzeugen arbeitet er in Harmonie. Er ist auch kreativer Künstler. Wenn die Entlohnung stimmt, kann er alle diese Dinge für die Durchlauchtesten tun. Eine Kurzbewerbung, mündlich vorzüglich vorgetragen! Die Mademuazel ist trotzdem misstrauisch und wendet sich an den Herzog: Was kann der gute alte Kumpel wirklich? – Er ist ein guter Arbeiter, ein exzellenter Tischler und ein großer Sprücheklopfer. Er macht beides, er stellt die Furniere her und kleidet damit die Räume aus. Für seinen Herzog tut er alles. Die Mademuazelle will von Colas wissen, warum er die meisten seiner Fähigkeiten bisher verborgen gehalten hat.

Sie betrachtet die Skulpturen des Brunnens. Schau her, was ist das. Diese jungen Enten flattern aufgeregt mit den Flügeln und öffnen ihre Schnäbel. Und das Mädchen winkt, als ob es lebendig wäre. Wer hat den Brunnen hergestellt? - Alles stammt von meinem guten alten Kumpel Colas Breugnon. Er sollte in Paris sein und nicht hier in diesem Loch. Der Herzog soll ihr alles zeigen, was er bisher gemacht hat. - Ach, er soll es ihr selbst zeigen.

Alle Anwesenden verschwinden im Schloss, und Colas bildet das Schlusslicht. Selina tritt mit Burschen und Mädchen auf und gruppiert diese zu einem Reigen. Fröhlich wird dazu ein Erntelied gesungen. Gifflard kommt plötzlich angerannt: sofort aufhören mit Tanzen, denn er hat eine wichtige Nachricht. Seine Hoheit, der Herzog, sendet Breugnon nach Paris, damit dieser dort ein Kunststudium absolviert. Der Sprücheklopfer, die Skandalnudel soll nicht schon wieder lügen.

Breugnon ist außer sich vor Freude und ruft nach Selina. Er will mit ihr tanzen. Diese schimpft, was das Zeug hält: Verschwender, Großmaul, Windbeutel. - Hör auf Selina! Wer hat sie gekränkt? - Hau ab! Abhauen soll der Elende, der Windbeutel. Nach Paris soll er verschwinden. - Sie bemerkt, wie Jacqueline sich an ihn heranstiehlt. - An die Dunkelhaarige soll er sich klammern. „Colas, Colas“ zwitschert diese. Er soll doch mit ihr tanzen. Fest soll er sie an sich drücken. Will sie ihn gar verschlingen? - Breugnon, was für ein Kumpel, eine Pariserin fährt auf ihn ab. - Selina will allein sein, Nicht ist sie mehr seine Selina. Allen erzählt sie es jetzt. Sein „Kleines Wiesel“ hat er sie beschimpft.

Ein Herold kommt aus dem Palast mit einem großen Kelch in der Hand. Mademuazel de Term und die Gäste aus Paris schicken diesen Pokal an Meister Breugnon. Selina weiß sich vor Eifersucht und Bosheit nicht zu lassen. „Trink aus, lieber Freund, auf die Gesundheit Deiner neuen Liebe.“

Gifflard soll herkommen, Selina will mit ihm tanzen. Dieser lässt sich das nicht zweimal sagen. Sie nimmt ihn bei der Hand, und beide wirbeln im Kreis. Der betrunkene Chamaille kommt herbei und freut sich, endlich menschliche Gesichter unter diesen Affen, er meint wohl die Soldaten, zu sehen. Selina fordert den Kaplan auf, ihr und Gifflard den Segen zu geben. Die schamlosen Spaßvögel! Selina besteht auf ihrem Wunsch. Nein, sie soll zu Sinnen kommen. Der Chor mischt sich ein. Was tut Selina da? Was ist mit Breugnon. Sie tut ihm weh. - Colas soll verschwinden. Selbst wenn er drei Jahre vor ihrer Gartentür steht, wird sie ihm nicht aufmachen. „Kleines Wiesel“ hat er sie gerufen. Auf was wartet Gifflard eigentlich noch. Dieser dreht sich zu Breugnon: „Was für eine wilde Kreatur ist sie doch!“

Colas steht vor den Trümmern seiner großen Liebe. Der Kaplan hat sich unter den Baum auf den Rasen gelegt, hält die Augen geschlossen und schlummert wie eine Katze. Drinnen hört man das ungezügelte Lachen der Mademuazel. Jacqueline schleicht heran und sucht bei Breugnon Anschluss.

2. Akt:

Dritte Szene:

In Breugnons Werkstatt herrscht bunte Unordnung. Material, Werkzeug, Halbfertiges und große Skulpturen. Er sitzt hinter einer Bank, um eine Skulptur von Selina zu begutachten. Ein paar Schritte weiter arbeitet sein erster Geselle Robinet. Sein Beruf macht dem Meister viel Freude. Wie schön ist es, mit dem Werkzeug zu arbeiten, zu sägen, zu ebnen, zu formen und zu feilen. Das geheimnisvolle Holz, mal widersetzt es sich, mal gibt es nach, agil passt er sich dem Rohstoff an, mal ist es die knorrige Eiche, mal der glänzende Ahorn.

Zeit ist vergangen. Colas hat Jacqueline tatsächlich geheiratet. Einen Teufel hat er zum Eheweib bekommen. - Der elende Schnorrer, was macht er da schon wieder. Ein Maul hat er wie ein Scheunentor. Sie muss sich plagen und abrackern. Umbringen will sie sich, als sich noch länger die Gedärme auszuschwitzen, um dieses Schwein zu bedienen. Der Geselle kommt dem Meister verbal zur Hilfe. Sie soll ihre krummen Beine in Bewegung setzen und schauen, ob aus dem Teig schon ein Kuchen geworden ist. Jacqueline verschwindet, und Robinet zieht eine Grimasse, dass der Meister lachen muss. Der Drache kehrt zurück: Das Lachen wird ihm schon noch vergehen! - Tschirp, tschirp, die Auerhenne soll nur zwitschern, jedes Lebewesen hat seine eigene Melodie. Ein Malheur ist passiert. Robinet hat bemerkt, dass die Enkelin ihre Pfote in den Teig gesteckt und sich verbrannt hat. - Ach, diese unvorsichtige kleine Puppe! Colas’ Weisheit: Nimm eine Frau und vergiss Ruhe und Frieden. Die Erinnerung an Selina erweckt innige Gefühle in seinem Herzen, aber er übersieht, dass sie keinen Deut umgänglicher war. Aus dem warmen Holz hat er sie herausgeschnitten und zum Leben erweckt. Die schlaue Grimasse von seinem kleinen Wiesel ist gut gelungen. Sein kleines Wiesel, nun die Frau von Gifflard. Ein bisschen Spaß hatten die beiden gehabt, aber jetzt dreht und zwiebelt sie ihn. Was war er doch für ein Hammelkopf. Glodie kommt angerannt und schmiegt sich an den Großvater. Sein kleines Lamm, seine kleine Kröte, seine Drachenfliege, gewandter als eine Maus und schlauer als ein Fuchs. Jacqueline stürmt herein und reißt die Kleine von ihm weg. Ihn schimpft sie einen Faulenzer, mit dem sie nur Ärger hat. Der Geselle stellt fest, dass die Meisterin ein lautes Organ hat.

Robinet schaut aus dem Fenster und kündet den Besuch des Herzogs und seines Faktotums an. Das „Kleine Wiesel“ muss schnell versteckt werden. Lang lebe seine Hoheit! Lang lebe Meister Breugnon! Ist sein Auftrag ausgeführt? Hier sind Eure frommen Brüder. Er hat sich beeilt. – Diese Mönche haben Wolfschnauzen. Sie haben den Charakter von Wölfen. Colas, du Schalk! Aber es ist schon recht so, mein lieber Freund. Gifflard schaut neugierig hinter den Vorhang. Was hat er dort versteckt? Der Herzog will es auch sehen. Er ist hingerissen von der Schönheit der Frauenskulptur. „Danae ist es, das ist Danae“ erklärt Breugnon verlegen. „Danae, halbnackt? Erwartet sie etwa ihren Bräutigam?“ Wunderbar! Er wird sie gleich ins Schloss mitnehmen. – Aber Colas liebt diese Danae wie sein Leben. Es ist das beste, was er je geschaffen hat. - Du komischer Kauz. Deshalb will ich sie auch mitnehmen. Hier bist nur du allein, der sie bewundert. In meinem Schloss werden alle ihre Augen reiben und du, mein Meister, wirst gepriesen werden. „Hoheit, nehmt sie mir nicht weg“. Der Rübenfresser soll beiseite rücken. Die Weisung des Herzogs lautet „mitnehmen“ und wenn der Herzog „mitnehmen“ sagt, wird die Figur mitgenommen. Hat das hässliche Fass verstanden oder muss Gifflard erst ungemütlich werden? Der Herzog will die Statue in eine Fensternische stellen. Und Breugnon soll nicht vergessen: sein Schloss ist des Meisters Heim. - Colas verlegt sich aufs Jammern. Sein Haus ist hier, und wenn er sich von seinem Werk verabschieden soll, wird er sterben. – Sein Haus ist das herzogliche Schloss und damit basta. Auf Wiedersehen, Breugnon! Auf Wiedersehen Hoheit. Gifflard transportiert die Skulptur von Selina aus dem Haus. Der Herzog holt alles weg und bezahlt keinen Pfennig.

Dort steht sie nun, geschützt für immer vor Feuer, Regen und Wind. Sein kleines Wiesel steht in einer Fensternische eines Hallenganges, kantige Steine einer stummen Festung sind ihr Umfeld. Das für immer, das für alle Zeit. Keine Sonne, kein Regen wird Leben bringen. Selina lächelt vergebens, die Mauern eines Turmes werden sie umarmen.

Chamaille will die Burg verlassen. Seine Gemeinde fleht, er soll eine Bittprozession arrangieren. Ist er nun ihr Priester oder nicht? In erster Linie ist er für Gott da. Er besucht Breugnon in seinem Haus, um mit ihm das übliche Spielchen zu spielen. „Trink Brüderlein, trink“. Ja wohl, die Erde ist rund, tatsächlich rund.

Von draußen hört man einen Chor, welcher das „Dies irae, dies illa“ anstimmt. In drei Teufels Namen. Was geht vor? In der friedlichen Stadt Clamecy ist die Pest ausgebrochen. Die Soldaten des Herzogs haben sie eingeschleppt. Jacqueline ist wie umgewandelt. Alle Bosheit ist vor ihr gewichen. Breugnon soll sich retten und fliehen. Der Pfarrer meint das gleiche. Nein, er bleibt! Eine Prozession zieht vorbei, welche das Requiem singt.

Der Vorhang schließt sich, und der Handlungsfaden reißt ab. Ein Zwischenspiel leitet über zur vierten Szene.

Vierte Szene:

Die Soldaten haben die Stadt in Brand gesteckt und sich verzogen. Der Brand wurde gelöscht, aber der Rauch hängt noch in der Luft. Die Nacht ist angebrochen. Seinen Körper fühlt er nicht mehr. Übriggeblieben ist die Seele. Außerhalb der Stadt hat er in einer Hütte eine Bleibe gefunden. Der Kopf tut ihm weh, die linke Seite auch. Es hat ihn voll erwischt. Es ist schwer zu sterben auf dem Höhepunkt seines Lebens. Der Rücken tut weh. Welche Sorte von Plagegeistern nagen an seiner Seite? Die Kerze geht aus. Colas liegt im Delirium. Der Tod bläst ins Horn. Es ist Diana, die Jägerin. Er kennt sie. Pfeil und Bogen hat sie dabei. In ihrem Gefolge bellen die Hunde. Unbekleidet ist sie. Die Freuden der Ehe hat sie nicht kennen gelernt. Anhalten soll sie, Breugnon ist hier.

Plötzlich steht Chamaille neben ihm und starrt Breugnon ungläubig an. Ja, es ist noch Leben in dem alten Hund. - Wieso kommt er her? – Man sieht besser aus der Distanz, die Felder sind grüner im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes. Er reicht ihm die Flasche; ach mein Freund welche Erquickung. Mit jedem Schluck entferne ich mich weiter vom lieben Gott. - Er soll nicht lästern.

Aufgeregt und außer Atem erscheint Robinet. Ein Arm ist bandagiert, Blut sickert aus der zerfetzten Kleidung, und seine Augenbrauen sind versengt. Der Meister lebt, freut sich Robin, wenn er nur wüsste. Was ist los? Alles ist abgebrannt und nichts übrig geblieben. Welches Miststück ist das gewesen? Das Haus und die Werkstatt, nichts ist stehen geblieben. – Wer war es? – Die Soldaten des Herzogs! - Robinet hat versucht, das Feuer zu löschen, den Soldaten hat es Spaß gemacht, wie er sich abmüht. Er ist ins Feuer gerannt, aber die Clique hat ihn ausgelacht. Rasch hat er nach einigen Dingen gegriffen, ohne zu erkennen, was es ist. Durch das kleine Fenster ist er dann in den Bach gesprungen. Hier Meister, es ist alles, was er retten konnte. Er greift unter seine Kleidung und holt eine Flöte hervor. Na so etwas, besser als gar nichts! Und der Meister beginnt eine Weise zu spielen.

Der Kaplan setzt neu an. Er sei noch nicht dazugekommen, ihm das Wichtigste zu erzählen. Gestern habe er die Meisterin gesehen. - Wie geht es der alten Dame? - Sie hat sich fertig gemacht für die Reise. - Und wohin geht die Reise? „In eine bessere Welt“, antwortet der Teufelspriester „aber sie wird nicht allein gehen, „Glodie, die Enkelin wird sie mitnehmen.“

Breugnon nimmt einen Stab, und ohne ein Wort zu sagen, geht er an den beiden vorbei. Der wunderbare Robinet lässt ihn in der Not nicht allein. „Meister, ich komme mit.“

Fünfte Szene:

Colas hat die Unterkunft ausfindig gemacht, in der Jacqueline und die Enkelin untergekommen sind, nachdem sein Haus abgebrannt war. Jacqueline liegt auf einem Holzbett, ihr Kopf ruht auf einem erhöhten Kissen. Der Hauch des Todes ruht auf ihrer Erscheinung. Still betritt er den Raum, damit die Schlafende nicht aufgeweckt wird. Doch diese merkt, dass jemand sie anstarrt und öffnet die Augen. Robinet, nach Colas eingetreten, begibt sich taktvoll in den Nebenraum.

„Ach, mein Freund, Du bist es,“ eröffnet Jacqueline die Konversation. - Er dachte, tot zu sein. - Er war krank? – Seine Seele hatte er Gott befohlen. - Der Schurke, der gottlose Schurke, was hat der Herzlose ihr zu erzählen? – Er erkennt sie wieder, es besteht noch Hoffnung, sie ist ganz die Alte.

Ihren zitternden Kopf nimmt er in seine gewaltige Pranke und küsst sie zweimal von ganzem Herzen auf beide Wangen. Sie beginnt zu weinen, beruhigt sich dann aber wieder. Colas sieht, dass sie sprechen möchte. Der Liebling soll sich nicht anstrengen, es ist alles gesagt, alles ist verstanden, auch ohne Worte. – „Nicht alles Colas!“ Sie möchte jetzt erzählen, später im Himmel geht es nicht mehr. – Sie soll es tun. – Für sie sei es schlimmer als die Hölle. Heftig und streitsüchtig war sie zu ihm. - Macht nichts. - Eifersüchtig, zänkisch und vulgär, heißes Temperament hat sie an den Tag gelegt. Was tat sie ihm alles an.- Es ist wirklich nichts. – „Aber es war alles nur, weil ich dich liebe.“ Bricht es aus ihr heraus. - Es war nicht leicht, das zu erkennen.

„Ich liebte Dich und du liebtest mich nicht. Deshalb warst Du freundlich und ich garstig. Ich hasste dich, weil du mich nicht liebtest. Es berührte dich nicht. Du hattest dein Lachen, dein ewiges Lachen, Colas.“ Mein Gott, wie sie darunter litt. Sich selbst hüllte er darin ein wie in einen Mantel, so wie man sich vor dem Regen schützt. Und sie regnete oft, aber es gelang ihr nicht, ihn nass zu machen, den Halunken. Lachen ist gut, es wärmt, wenn die Kälte der Erde in die Beine aufsteigt, soll er ihr diesen Mantel leihen. Das Lachen aus seinem Herzen macht sie zufrieden. Sie wird ihm nicht länger böse sein, wenn er ihr vergibt.

Völlig außer Atem betritt Robinet den Raum. „Schnell, schnell Meister“ Was los sei. Still soll er sein, ganz still. Die kleine Märtyrerin regt sich wie ein verwundeter Vogel. Jacqueline hat es mitbekommen. Sie richtet sich auf in ihrem Totenbett und hebt ihre Arme. „Meine Glodie.“ Colas rennt Robinet nach in den Nebenraum. Ihre Glodie! Nun wird sie nicht scheiden aus dem Leben, bevor sie herausgefunden hat, bis der Herr Jesus und die Jungfrau Maria entschieden haben, was mit ihr geschehen wird. „Lasset sie genesen, lasset sie genesen“, bittet Großmutter.

Colas tritt ein, nimmt die Kleine in seine Arme. Ihr Körper erwacht! Befürchtend, dass er sie erregen könnte, spricht er sanft auf die Kleine ein. Ein Wunder, ein Wunder! Wie konnte es geschehen. Sie atmet. Colas übergibt das Kind Robinet, der die kleine Glodie sorgfältig in ihr Bett zurücklegt.

Jacqueline kann jetzt in Ruhe scheiden. Sie stirbt. Sich über das Bett lehnend schließt Colas ihre Augenlider und faltet die abgearbeiteten Hände, die nie rasteten in ihrem ganzen Leben. „Du warst ein gutes Weib, ehrlich, stoisch, treu und wunderbar“ verabschiedet sich Colas von der Toten. Er schließt die Bettvorhänge und begibt sich zu Glodie.

Entzückt beugt er sich über sie. Glorreiche kleine Kreatur, liebliches Spielzeug. Sie ist seine einzige Blume. Für sie wird er leben. Wenn die Würmer seine Knochen verschlungen haben, wird er aufstehen in ihr. Sie wird noch schöner, noch besser, noch glücklicher sein, als er. Sie ist seine Hoffnung, seine Zuversicht, der Samen den er in die Jahreszeiten der Zukunft wirft.

3. Akt:

Sechste Szene:

Selina hat schon seit langem ihren Mann verlassen. Sie wohnt in einem kleinen Haus mit rotem Dach und grünen Jalousien in einem Außenbezirk von Clamency. Nussbäume geben Schatten, und über die Steinbrüstung lehnt eine Frau. Breugnon, der zufällig vorbeikommt, erkennt sofort Selina und sie ihn. Ah, ein feiner Herr kommt vorbei und hat keine Eile. Hat sie wirklich auf ihn gewartet. Hölle, nein! Sie hat überhaupt nicht an ihn gedacht. Genau wie er, aber er ist sehr glücklich. Er stört überhaupt nicht, er soll doch hereinkommen, wenn er Zeit hat. Ein paar Minuten wird er Zeit haben, denn in der Tat, er ist nicht in Eile. – Was brachte ihn her? – Gar nichts, einen kleinen Spaziergang hat er gemacht. – Er hat sich nicht verändert. Immer noch der alte Draufgänger. – Wenn einer so geboren ist, stirbt er auch so.

Ein nettes kleines Haus hat sie da. - Nett? - Die Hühner sind nett und die vielen Tauben – Alles nett? – Das Schwein.... – „Breugnon, Küsse mich“ unterbricht sie ihn. Der Stoppelbart sticht. – Er schwört, wenn er gewusst hätte, dass... Sie möchte seine Wangen streicheln. Erinnert er sich an früher? Nein, er hat nie darüber nachgedacht… Der arrogante Pferdekopf! Sie will ihm mal etwas sagen, auch wenn es keinen Sinn ergibt, sie liebt ihn wirklich. Er wusste es. Und warum sagt der Verkommene nicht das gleiche zu ihr? Sie hätte „nein“ gesagt. Es ist nicht der Mund allein, der spricht. Der Mund spuckt Bosheiten aus Enttäuschung, dass er gegangen ist. Wie wütend war sie, von dem Tag an, als er sie verhöhnte. Er soll sie verhöhnt haben?“ Sie weiß, das Kalb hat sich dumm angestellt. Es ist seine Eigenart, die sie so liebt. Ohne ihn schien die Sonne nicht und die Blumen haben nicht geblüht. Ihre Freundinnen tanzten, ihre Freundinnen lachten, sie tanzte auch, sie lachte auch. Sie lachte fröhlich mit ihm, aber ihre Seele war traurig. Wie sehr sie ihn liebte! Das Leben war die Nacht, eine lange Nacht, ohne Mond und ohne Sterne. Ihre Seele ist eine Waise ohne ihn. „Kleines Wiesel! Kleines Wiesel!“ „Colas, Colas, stupider Kumpel“ ruft sie noch hinter ihm her, als die Kirchturmuhr sechs mal schlägt und er den Heimweg antritt.

INSTRUMENTALES INTERMEZZO

Das Volk von Clamency schaut aus Türen und Fenstern, als Colas vorbeikommt. Hey Colas! Wo bist du gewesen? Gehe nicht in die Stadt! Gehe zurück! Die Stadt steht in Flammen. Alle werden ausgeraubt. Die Stadtbevölkerung hat sich in ihre Häuser zurückgezogen. Sie fürchten den Herzog! Sie fürchten Gifflard! Sie fürchten die Soldateska! Sie sitzen zu Hause und warten, was noch alles passieren wird. - Was tut Gifflard Schlimmes? - Er ist ein Judas! Er verkauft uns und unser Eigentum. - Die Freunde sollen sich schützen, so gut sie können. Er wird ins Schloss gehen. - Was plant er zu tun? - Seine Hoheit, der Herzog, wird ihm zuhören. - Weiß Breugnon eigentlich, was er riskiert? - Er weiß es: seinen Kopf.

Siebente Szene:

In einer Halle des Schlosses kann jeder die wundervollen Werke sehen, die Colas Breugnon geschaffen hat. Wandverkleidungen, geschnitzte Treppenhäuser und schöne Porträtköpfe, Weintraubenbüschel, Pfirsich-Äste und Blumengirlanden winden sich um die Treppengeländer und wickeln sich um den offenen Feuerplatz. Es dominiert die herrliche Skulptur – Danae-Selima. Es ist das beste Werk des Meisters von Clamency. Es ist Nacht, Kerzen brennen. Der Herzog steht am Fenster und starrt ins Leere. Die Mademuazel hat ihn verlassen.

Starker Wind entfacht das Feuer. Sie brennen die eigene Stadt nieder. Wespen sind im Nest. Die Nester werden abbrennen und die Wespen ihnen folgen. Von Gifflard will der Herzog wissen, wie Breugnon starb. Er ist nicht tot und er weiß auch nicht, wo man ihn finden kann. Er muss dem Herzog die Wahrheit sagen: Breugnon ist ein Rebell. Er diffamierte Seine Hoheit und hetzte die Bevölkerung zur Rebellion auf. Was sagt er da? In seiner Güte erhob er ihn zu seinem Diener; er hatte jederzeit Zugang zum Schloss.

Ihm ist kalt. Gifflard soll im Kamin Feuer machen. Wohin will er gehen? - Holz holen. – Es ist genug Holz da. – Eure Hoheit, Gifflard sieht kein Holz. - Was ist das hier. - Rotwild, von Breugnon gefertigt. - Alles was er sieht, alles was Breugnon gemacht hat, soll er heranschleppen. Es ist trockenes Holz und es wird gut brennen. Diese kleine Büste, wird verfeuert, so die Mönche, die Wölfe und diese bösen Gesichter! Breugnon hat sich über ihn lustig gemacht. Feinde sieht er, überall Feinde. Alles kommt jetzt ins Feuer. Er soll die Fackel herbringen. Hasserfüllt schleppt der Herzog alles herbei, was er ergreifen kann, und wirft es in die auflodernden Flammen.

Plötzlich klopft es an die Tür. Es ist Breugnon selbst. Gifflard soll ihn eine Weile warten und erst dann herein lassen. - He, Breugnon, warte eine Weile. Hoheit bereite gerade ein Geschenk für ihn vor. Vielleicht die Danae, die er mehr liebt als sein Leben. Gifflard ergießt sich: Sie war meine Frau, er liebte sie, er begehrte sie. Ich werde Vergeltung üben. Er soll sie bewundern. Sie war eine schöne Frau. Sie liebte ihn, einen tölpeligen Bauern. Er wird sie verstümmeln und verkrüppeln, von vorn und von hinten, von oben bis unten. Nun bin ich gerächt. - Küsse sie noch einmal, denn sie wird nicht länger Lippen haben. Gifflard lässt Breugnon herein. Mit einem sarkastischen Lächeln beobachtet der Herzog den Eintretenden. Was sieht er da? Sein kleines Wiesel. Mit äußerster Anstrengung beherrscht sich Breugnon und lacht dem Herzog ins Gesicht. Er lacht, ja er lacht über sich selbst. Er hat die Strafe bekommen, die er verdient. - Und wie will er nun seine Meisterschaft der Nachwelt beweisen? - Er wird es, Hoheit. Am St. Martinstag wird er seinen Befehl ausführen. Hat Gifflard es gehört? Breugnon wird von ihm, seinem Wohltäter, eine Skulptur anfertigen. Ein Pferd wird auf einem Podest stehen. Auf ihm reitet der Herzog stattlich in voller Rüstung, mit Helm und Schwert und grimmigem Gesichtsausdruck. Er wird das umsetzen, was Gott ihm eingibt.

Die spottenden Worte von Colas hat der Herzog nicht richtig gedeutet. Er entschuldigt sich und wird geduldig warten.

Achte Szene:

Das Volk von Clamency hat sich auf einer Wiese vor dem herzoglichen Schloss versammelt. St. Martin ist der Schutzheilige des kleinen Städtchens, und er wird einmal im Jahr so richtig gefeiert. Die Ordnungshüter und der Klerus bilden je ihre eigene Gruppe. Unter dem Banner von St. Yves haben sich die Advokaten, Schreiber und Notare vereinigt, während die Apotheker und Physiker die Fahne ihres Schutzheiligen St. Cosmas mitführen. Die Handwerker lassen an ihren Kostümen erkennen, welcher Zunft sie angehören. Sogar die Gartenmädchen finden sich zu einem bunten Reigen.

Aufmüpfige und patriotische Lieder werden gesungen. Frei will das französische Volk sein. Ob König oder Herzog, das Volk macht keinen Unterschied. Es ist leichter für sie, ohne Majestäten und Hoheiten zu leben. Ihre Ehrung gilt der Erde und der Gruß dem Himmel. Wirklich, sie brauchen keine Throne, weder hier noch anderswo. Das Volks von Clamency tanzt und ist lustig. Schlagt die Tambourine und blast die Posaune zu Ehren von St. Martin!

Es erscheint unter Paukenwirbeln der Herzog mit seinen Gästen. Durch einen Herold lässt er verkünden, dass man auf dem Platz vor dem Schloss ein Monument aufgestellt hat, welches der ehrenwerte Meister Breugnon geschaffen hat. Sein Gehilfe wird ihm assistieren, wenn die seidene Umhüllung von dem Monument weggezogen werden soll. Robinet verkündet kess, dass man diese Ehre niemals vergessen wird. Der Kaplan hat mit seinem Chor eine Kantate einstudiert, welche die Schönheit der Stadt verherrlicht. Wundervoll ist sie gelegen am Fluss und allen bekannt. Gute Weine gibt es hier und wogende Kornfelder. Der himmlische Vater soll sie segnen. Gepriesen werden soll er, weil er die meisten Anwesenden in der glorreichen Stadt Clamency hat zur Welt kommen lassen. Welch ein glücklicher Zufall, dass auch Hoheit in dieser Region lebt. Es sind Tränen in seinen Augen, wenn er umherschaut und die fröhlichen Gesichter sieht.

Hoheit möge nun bitte die Erlaubnis erteilen, mit der Zeremonie zu beginnen. Chamaille fleht den Segen auf die begnadeten Hände herab, welche dieses Meisterwerk geschaffen haben, würdig zu Ehren unseres Herzogs und gleichsam zur Ehre Gottes. Hoch lebe der Herzog.

Colas gibt Robinet ein Zeichen und die Abdeckung entfernt sich von der Statue. In großer Pose, seine Hoheit, der Herzog von Asnois ist zu erkennen. Er sitzt rücklings auf einem Esel, sich am Schweif des Huftieres festhaltend.

Was ist das? Was ist das? Das Volk fängt an zu lachen, es beginnt mit einem Kichern und dann wird es lautet und lauter. Der Herzog reagiert hysterisch und schafft es nicht, die Situation zu begreifen. Welch ein Spaß, wie schön ein Einwohner von Clamency zu sein. Mädchen und Jungen beginnen zu singen und um die Statue zu tanzen. Breugnon fordert allgemein zur Lebensfreude auf. Seiner Hoheit hat er es heimgezahlt, was sie ihm und seinem kleinen Wiesel angetan hat.


Letzte Änderung am 23.12.2016
Beitrag von Engelbert Hellen