Perseus und Andromeda / Perseus and Andromeda
Entstehungszeit: | 1921 |
Uraufführung: | 15. Mai 1929 (L'Opéra de Paris) |
Besetzung: | Soli, Chor und Orchester |
Erstdruck: | Paris: Durand et Cie, 1929 |
Art: | Oper in 2 Akten |
Libretto: | NINO nach den "Moralités Légendaires" von Jules Laforgue |
Andromeda: | Griechische Königstochter |
Perseus: | Griechischer Held, Bezwinger der Medusa |
Cathos: | Ein Monster |
Ibert ging es darum, dem aufkommenden Verismo einen Kontrast entgegenzusetzen. Hierzu kamen ihm die Phantasien von Jules Laforgue gerade recht. Letzterer hatte es sich zur Passion gemacht hat, in den „Moralischen Geschichten“ den antiken Sagengestalten den Mythos zu nehmen. Zu den Impressionisten, die sich der griechischen Antike wieder nähern, gehört auch der Komponist Jean Cras (1879-1932) aus Brest, der mit seiner Oper Polyphéme die Geschichte von Acis et Galatée neu erzählt und die Schönheit archaische Landschaft mit den Stilmitteln seiner Orchesterkunst heraufbeschwört.
Andromeda ist von den Göttern des Olymp auf eine wüste Insel verbannt worden. Damit sie nicht befreit werden kann, wird sie von einem Ungeheuer bewacht.
Beide fühlen sich alleingelassen und nehmen freundschaftlichen Kontakt zu einander auf. Um sich die Zeit zu vertreiben, spielen Cathos und Andromeda Schach. Trotzdem möchte Andromeda die Insel gern verlassen und umschmeichelt das Ungeheuer, welches sich heimlich in Andromeda verliebt hat und sie deshalb nicht ziehen lassen will.
Die Gelegenheit zur Flucht bietet sich bald. Der Himmel verdunkelt sich und auf einem „Fliegenden Pferd“ nähert sich ein strahlender Held. Es ist Perseus, der neben vielen anderen Heldentaten auch der Medusa das Haupt abgeschlagen hat. Den Kopf führt er in einem Sack ständig mit sich herum, um damit seine Feinde zu erschrecken, die sofort zu Stein erstarren, sobald er das Gorgonenhaupt vorzeigt.
Perseus umschwirrt Andromeda, die sich aber durch seine überhebliche Art nicht angezogen fühlt. Das eifersüchtige Monster dünkt sich gefordert und kriecht in feindlicher Absicht auf den Helden zu. Dieser holt das Haupt hervor. Monster gegen Monster, der Spuk funktioniert nicht.
Perseus will mit seinem Schwert dem Ungeheuer zu Leibe rücken. Andromeda fleht, doch Perseus kennt keine Rücksicht und spaltet dem Monster das Haupt. Mit seinem letzten Atemzug gesteht dieses dem Mädchen seine Liebe, Andromeda bricht schluchzend zusammen und weigert sich, dem Helden zu folgen. Dieser versteht die Welt nicht mehr, besteigt seinen Pegasus, lacht Andromeda aus und verlässt die Insel, arrogant wie er gekommen ist.
Andromeda trauert: „Du armes, armes Monster“, doch siehe, der Hülle des Ungeheuers entsteigt eine strahlender Prinz, der froh ist, entzaubert worden zu sein. Ein Liebesduett beschließt die Oper, das von dem fernen Gesang der Néréiden begleitet wird.
Letzte Änderung am 24.9.2016
Beitrag von Engelbert Hellen