Der reine Tor
Entstehungszeit: | 1918-22 |
Uraufführung: | 14. Mai 1923 in London (Covent Garden) - einzelne Teile auch schon vorher |
Besetzung: | Soli, Chor und Orchester |
Erstdruck: | London: Novello, 1923 |
Opus: | op. 39 H 150 |
Art: | Komische Oper in einem Akt |
Libretto: | Gustav Holst |
Sprache: | englisch |
Ort: | im Märchenland |
Zeit: | in einem imaginären Mittelalter |
Die Prinzessin: | (Sopran) |
Der Zauberer: | (Bariton) |
Der Tor: | (Tenor) |
seine Mutter: | (Mezzosopran) |
Der Troubadour: | (Tenor) |
Der Wanderer: | (Bassbariton) |
Weitere: | Hofstaat, Wachen, Volk sowie Allegorien des Windes, der Erde, des Feuers und des Wassers |
Jede Erzählung muss einen Anfang haben, und wenn es nicht viel zu sagen gibt, bemüht man das Ballett. Die Geister der Erde, des Feuers, des Wassers und der Luft versuchen, ihrer Bestimmung mittels entsprechender Körperverrenkungen gerecht zu werden. Der Wind pustet Leute herbei. Da wäre zunächst die alte Mutter mit ihrem Einfaltspinsel von Sohn, die auf Wanderschaft sind. Die Mutter vertraut auf eine Prophezeiung, die sie ständig vor sich hin murmelt: „Mit seinem Blick wird er die Braut gewinnen, mit einem Blick den Feind töten und mit einem einzigen Wort wird er erreichen, wozu vor ihm noch kein Mann im Stande war.“ Der Wizard bringt beide an den Ort ihrer Bestimmung.
Ein Zauberer hat den gleichen Ort ebenfalls angepeilt. Es ist der Palast der Prinzessin, die nicht länger allein sein möchte und einen Mann sucht. Der Zauberer ist alt und runzelig und plant, mittels eines Zaubertranks vor der Prinzessin jung und schön auszusehen. In einem stillen Augenblick kippt die gewitzte Alte den Inhalt des Bechers aus und füllt frisches Quellwasser hinein. Damit sind die Ambitionen des Magiers vereitelt.
Nun ist die Reihe an dem Einfältigen, sein Glück zu versuchen. Seine Chancen stehen gut, denn seinen Blick hat die Prinzessin bereits aufgefangen und diesen mit Wohlwollen quittiert. Doch der Zauberer lässt sich so leicht nicht ins Boxhorn jagen. Er zaubert einen Wald herbei und lässt ihn mittels einer kleinen Brandstiftung in Flammen aufgehen. Dem Jüngling, der eigentlich nur Schwachsinn im Kopf hat, genügt ein einziger stechender Blick, mit dem er die Flammen zum Erlöschen bringt. Der Zauberer ist verblüfft und muss sich geschlagen geben. Von den magischen Kräften, die man einem reinen Toren nachsagt, hat er noch nie gehört. Feuer gefangen hat allerdings die Prinzessin. Sie hat nur noch Augen für den hübschen Wunderknaben. Ihr Ziel steuert sie direkt an und fragt ihn, ob er sie nicht zur Frau nehmen möchte. Nun tut der Narr genau das, was noch kein Mann vor ihm fertig gebracht hat. Er wendet den Blick zur Seite und sagt: „Nein!“
Letzte Änderung am 23.2.2010
Beitrag von Engelbert Hellen