Christoph Willibald Gluck (1714-1787):
Iphigenie auf Tauris / Iphigenia in Tauris
Entstehungszeit: | 1779 |
Uraufführung: | 18. Mai 1779 in Paris (französische Fassung) 23. Oktober 1781 in Wien (deutsche Fassung) |
Besetzung: | Soli, Chor und Orchester |
Spieldauer: | ca. 120 Minuten |
Art: | Dramatische Oper in vier Akten |
Libretto: | Nicolas François Guillard und François-Louis Gand Le Bland Du Roullet nach Claude Guimond de La Touche |
Sprache: | französisch deutsch von Johann Baptist von Alxinger und Christoph Willibald Gluck |
Artemis hat Iphigenie von Aulls ins ferne Tauris entrückt. Dort steht sie im Dienst des barbarischen Königs Thoas und ist Oberpriesterin im Tempel. Beunruhigt durch ein Gesetz, das jeden Fremden dem Opfertod überliefert, hat sie einen Traum: Sie sieht, wie ihre Mutter den aus Troja heimgekehrten Vater töten ließ und ihr Bruder Orestes die Mutter ums Leben brachte. Diese gab Iphigenie einen Dolch in die Hand, mit dem der Bruder getötet werden soll. Thoas tritt ein. Schlechte Vorzeichen haben ihm angekündigt, dass sein Leben in Gefahr ist. Der König fordert daher neue Opfer, um die Gottheit zu versöhnen. Zwei Griechen, die im Sturm gestrandet sind und die man mühsam überwältigt hat, werden gebracht. Thoas lässt sie sich vorführen und verurteilt beide zum Tode.
Orestes und Pylades erwarten in Ketten ihr Ende. Orestes, den die Rachegöttinnen verfolgen, weil er Klytämnestra getötet hat, ist verzweifelt. Pylades versucht, ihn zu beruhigen. Als dieser abgeführt wird, beginnen die Eumeniden Orestes aufs neue zu quälen, bis seine Schwester Iphigenie, die den Bruder nicht erkennt, erscheint. Von dem Gefangenen, der seinen Namen verschweigt, erfährt die Priesterin das Schicksal ihrer Familie. Tief erschüttert lässt Iphigenie Orestes wegführen.
Die Oberpriesterin hat sich entschlossen, einen der Fremden, der ihre Schwester Elektra benachrichtigen soll, zu befreien. Ihre Wahl fällt auf Orestes, der sie an den Bruder erinnert, doch dieser ist nicht bereit, den Freund zu verlassen. Da keiner der Gefangenen den anderen überleben will, lässt Iphigenie schließlich auf Orestes Wunsch Pylades frei. Dieser eilt davon, um die auf der Insel zerstreuten Griechen zu sammeln und den Freund zu retten.
Das Opfer ist vorbereitet; lphigenie fleht Artemis um Mut an. Als die Priesterin mühsam nach dem Messer greift, hört sie ihren Bruder klagen: "Iphigenie, oh teure Schwester, so wardst auch du einst in Aulis geopfert!" Die Geschwister erkennen sich jetzt, doch schon eilt Thoas wütend herbei, weil er erfahren hat, dass Iphigenie einen Gefangenen fliehen ließ. Obwohl die Priesterin dem König offenbart, wer der Fremde ist, will Thoas das Opfer vollenden. In diesem Augenblick dringen die Griechen unter Pylades' Führung in den Tempel ein, befreien Orestes und töten den König. Artemis erscheint, gebietet dem Kampf Einhalt und fordert die Griechen auf, ihren allzulange entweihten Altar in die Heimat mitzunehmen. Orestes wird durch seine Opferbereitschaft entsühnt und zieht mit Pylades und seinen Landsleuten nach Griechenland heim.
Letzte Änderung am 28.12.2016