Michail Iwanowitsch Glinka (1804-1857):
Prinz Holmsky
Entstehungszeit: | 1840 |
Uraufführung: | März 1841 (im Konzertsaal als Suite) Herbst 1841 im Petersburger Alexander-Theater als Begleitmusik zum Theaterstück |
Spieldauer: | ca. 10 Minuten |
Bemerkung: | Ouvertüre, 3 Lieder und 4 Zwischenaktmusiken |
Art: | Schauspielmusik zum Drama in 5 Akten von Nestor Kukolnik |
Sprache: | russisch |
Ort: | Russland, Pskow |
Zeit: | im Jahre 1474 |
Prinz Holmsky: | Russischer Heerführer |
Adelheid: | Schwester eines feindlichen Barons, von Holmsky geliebt |
Rachel: | Tochter eines jüdischen Astrologen, von Holmsky verschmäht |
Alexander III.: | Herrscher aller Reußen |
Weitere: | Kriegsvolk |
Der Deutsche Ritterorden hat sich auch in Livland festgesetzt und rückt an, um die russische Stadt Pskow zu belagern. Zu ihrer Verteidigung hat Zar Iwan III. ein stattliches Heer ausgerüstet und den Prinzen Holmsky mit dem Oberbefehl betraut.
Heimlich geliebt wird der Prinz von Rachel, der Tochter eines jüdischen Astrologen. Ihre Gefühle bleiben unerwidert und deshalb springt Rachel in die Fluten eines eisigen Flusses.
Der Prinz liebt die schöne Adelheid. Sie ist die Schwester eines Barons aus dem Ritterorden. Als Gefangene ist sie in seine Hände geraten, und er macht ihr nun den Hof.
Doch Adelheid mag keine russischen Prinzen und täuscht ihre Liebe nur vor. Es dauert fast bis zum Ende der Vorstellung, bis der Prinz ihre falschen Gefühle durchschaut. Über ihren Verrat ist er völlig verzweifelt und kaum noch in der Lage, sich auf seine militärischen Aufgaben zu besinnen.
Der russische Dramatiker Nestor Kukolnik hatte den Komponisten gebeten, zu seinem Schauspiel „Prinz Holmsky“ eine Bühnenmusik zu schreiben. Gern kam der Komponist dem Wunsch nach, und er fertigte eine Partitur, bestehend aus Ouvertüre, vier Zwischenaktmusiken und 3 Vokaleinlagen. Die Musik vertieft das dramatische Geschehen und illustriert den Handlungsablauf, Rachels Liebesschmerz, Adelheids Verrat und Holmskys Verzweiflung.
Der instrumentale Teil wurde zu einer Suite zusammengestellt und erlebte seine Uraufführung im März 1841, bevor die Musik in das Theaterstück integriert wurde.
Im Petersburger Alexander-Theater gab es im Herbst 1841 lediglich drei Vorstellungen von Kukolniks Drama. Vom Spielplan abgesetzt, wurde auch der Musik Glinkas keine Beachtung mehr geschenkt. Das Manuskript ging zunächst verloren, fand sich aber einige Jahre nach seinem Tod wieder auf. Peter Tschaikowsky lobte die Partitur als Meisterwerk und schenkte ihr die gebührende Beachtung.
Nikolai Rimsky-Korssakoff und Alexander Glasunow beeilten sich, ihre „Verbesserungen“ anzubringen. In der neuen Fassung ist die Suite auch heute noch gelegentlich in den Konzertsälen zu hören.
Letzte Änderung am 13.10.2012
Beitrag von Engelbert Hellen