Entstehungszeit: | 1914-15 |
Uraufführung: | 25. Januar 1915 in New York (Metropolitan Opera) |
Besetzung: | Soli, Chor und Orchester |
Spieldauer: | ca. 120 Minuten |
Erstdruck: | Mailand: Casa Musicale Sonzogno, 1915 |
Verlag: | Mailand: Casa Musicale Sonzogno, 1946 Mailand: Casa Musicale Sonzogno, 1996 |
Art: | Oper in drei Akten |
Libretto: | Renato Simoni und Emile Moreau nach der Komödie von Victorien Sardou |
Sprache: | italienisch |
Ort: | Paris und Umgebung |
Zeit: | Ende des 18. Jahrhunderts |
Cathérine Hubscher: | genannt Madame Sans-Gêne, Wäscherin, später Herzogin von Danzig (Sopran) |
Lefèbvre: | Sergeant der Nationalgarde, später Marschall und Herzog von Danzig (Tenor) |
Fouché: | Revolutionär, später Polizeiminister (Bariton) |
Graf von Neipperg: | (Tenor) |
Napoléon Bonaparte: | (Bariton) |
Königin Caroline: | (Sopran) |
Prinzessin Elisa: | (Sopran) |
Desperéaux: | Ballmeister (Tenor) |
Gelsomino: | Kammerdiener (Tenor) |
Vinaigre: | Trommler (Tenor) |
Weitere: | Toniotta, Giulia, La Rossa - Wäscherinnen Hofdamen und -herren, Offiziere, Soldaten, Bürger, Händler, Jäger, Zofen, Dienerschaft, Mamelucken, Wachen, Volk |
„Madame ungeniert“ wird die hübsche Cathérine auch genannt. Sie besitzt einen Waschsalon in einem Vorort von Paris und der Kosename bezieht sich auf ihr lockeres Mundwerk. Am meisten regt sie ein ungestümer Revolutionär auf, der nicht nur seine Wartezeit bei ihr verbringt und ihr nachstellt, sondern auch bei ihr Kunde ist. Viel lieber als dieser Fouché ist ihr jedoch Monsieur Bonaparte, der in der Nähe wohnt und ihr auch seine Wäsche bringt.
Endlich ist Feierabend und Cathérine will gerade das Geschäft schließen, als ein verwundeter österreichischer Offizier auftaucht und um Zuflucht bittet, da er verfolgt werde. Er stellt sich als Graf Neipperg vor und schon schwappt die Hilfsbereitschaft bei Cathérine über. Für ein Mädchen aus unteren gesellschaftlichen Kreisen hat der Adelstitel etwas Anziehendes und sie versteckt den Flüchtling im Schlafzimmer.
Der Verlobte kommt nach Hause und ist misstrauisch ob der verschlossenen Tür. Doch Sergeant Lefèbvre vertraut seiner Cathérine und glaubt ihr bedenkenlos ihre Geschichte. In der Nacht ist er ihr behilflich, damit ihr Schützling fliehen kann.
Lefèbvre hat Cathérine geheiratet, obwohl er wegen ihres großen Mundwerks Bedenken hatte. In der Schlacht von Danzig hat er sich besonders ausgezeichnet und wird von Napoléon zum Marschall befördert. Die Ernennung zum Herzog wird noch nachgeschoben und Madame Sans-Gêne darf sich zukünftig Herzogin von Danzig nennen. In der Oper gehen Beförderungen häufig sehr zügig über die Bühne.
Mit ihren ungewöhnlichen Manieren ruft Madame Skandale hervor, verunsichert die Hofgesellschaft und irritiert sogar den Kaiser. Sie sollte doch lieber vorsichtig sein, ihrem neuen Titel Wertschätzung entgegenbringen und ihren Waschsalon endlich vergessen.
Der Kaiser wird langsam ungemütlich und befiehlt dem Herzog eine Frau zu wählen, die in seinen gesellschaftlichen Rahmen passt. Hinzu kommt noch, dass Freund Neipperg, jetzt nach fast zwanzig Jahren österreichischer Botschafter, aneckt. Napoléon verdächtigt ihn völlig zu Unrecht, dass er seiner Frau Marie-Luise näher kommt als nötig. Wie kann so etwas passieren? Kennt Neipperg die Etikette nicht? Es kommt noch arger: Die Schwestern des Kaisers haben Cathérine zum besten gehalten. Diese hat sich über Gebühr zur Wehr gesetzt und ist in der Wortwahl nicht zimperlich gewesen.
Es reicht! Der Haushofmeister lässt die Herzogin wissen, dass der Kaiser sie zu sprechen wünscht.
Napoléon befiehlt Cathérine kühl, sich von ihrem Mann zu trennen. Ein Leben, in dem sie sich nicht zurechtfindet, soll sie vergessen. Wortgewandt erinnert sie ihn an die Zeiten, als er als junger Artillerieoffizier ihr die Wäsche brachte und seine Hosen aufbügeln ließ. In zeitlicher Übereinstimmung sind sie berühmt geworden. Das Blatt wendet sich und der Kaiser ist von ihren Ausführungen grenzenlos gerührt.
Ein unvorhergesehenes Ereignis wühlt die Gemüter auf. Graf Neipperg wird dabei überrascht wie er die Gemächer der Kaiserin betreten will. Wütend degradiert ihn der Kaiser und ordnet seine sofortige Erschießung an. Aber das Eingreifen von Madame Sans-Gêne beweist seine Unschuld. Er wollte doch nur der Marie-Luise einen persönlichen Brief ihres Vaters überreichen - alles völlig harmlos. Der Kaiser regt sich ab, begreift endlich die Intelligenz dieser Frau und kommt ihrem Verstand langsam näher. Die Herzogin hat gesiegt und verlässt zur Verblüffung aller den Schauplatz am Arm des Kaisers.
Letzte Änderung am 1.9.2013
Beitrag von Engelbert Hellen