Johann Joseph Fux (1660-1741):
Anlass: | Geburtstag des habsburgischen Kaisers Karl VI. |
Entstehungszeit: | 1714 |
Uraufführung: | 1. Oktober 1714 in Wien (Hofburg) |
Besetzung: | Soli und Kammerorchester |
Spieldauer: | ca. 120 Minuten |
Verlag: | Kassel: Bärenreiter, 1998 Granz: Akademische Druck- und Verlagsanstalt, 1998 |
Bemerkung: | Die bildenden Künstler der Gegenwart haben es häufig so eingerichtet, dass der Betrachter bei der Verwandlung Dafnes zuschauen darf. Allerdings gibt es im Opernhaus kaum Gelegenheit dazu, da das Werk vorgesehen war, nur einmal zu des Kaisers Geburtstag zu erklingen. Es gibt bis heute auch nur eine Einspielung von dem Werk. Als Karl VI. zum König von Böhmen gekrönt wurde, hat man Fux nochmals herangezogen, eine festliche Oper „Konstanza e Fortezza“ zu komponieren, die 1723 in Prag uraufgeführt wurde. |
Opus: | K 308 |
Art: | Kammeroper in einem Akt |
Libretto: | Pietro Pariati |
Sprache: | italienisch |
Diana: | Göttin der Jagd |
Dafne: | eine Nymphe |
Apoll: | Sohn des Zeus |
Amor: | Gott der Liebe |
Mercurio: | Gott der Händler und Diebe |
Die schöne Dafne kann Männer in der Wurzel nicht ausstehen. Das ist eigentlich verwunderlich, denn Nymphen verhalten sich im Prinzip gegenüber dem anderen Geschlecht genau umgekehrt. In der Jagdgesellschaft Dianas ist sie daher gut aufgehoben, denn die Göttin misst der Keuschheit einen hohen Stellenwert zu. Apoll, der ebenfalls an der Jagd teilnimmt, fühlt sich von Dafnes Gefühlskälte getroffen und stellt ihr nach. Amor sieht seine Macht über die Herzen missachtet und will die beiden in eine Falle locken, denn Onkel Apoll macht sich ständig über ihn lustig, was den Knirps ärgert. Amor verkleidet sich als Schäfer und prahlt mit seiner Macht, was Apoll spöttisch zur Kenntnis nimmt.
Amor wartet auf eine Gelegenheit, wie er den beiden eins auswischen kann. Er schießt zwei Pfeile auf sie ab: einen glühenden und einen eiskalten. Apoll wird von dem glühenden Geschoss in dem Moment getroffen, als er Dafne voller Verlangen anschaut. Nach Dafne hingegen schickt er den kalten Pfeil. Ihr Herz wird für die Annäherungen Apolls zukünftig nicht mehr empfänglich sein.
Der Gott ist verzweifelt ob Dafnes permanenter Zürückweisung, obwohl er die Schliche Amors eigentlich kennen müsste. Mercurio taucht auf und versucht, ihm einen Weg zu zeigen. Apoll kann auf den Olymp zurückkkehren, von dem ihn Zeus wegen einer Missetat vorübergehend verbannt hat: Er muss sich nur beim Göttervater entschuldigen. In Wirklichkeit wird er dort ebenfalls vermisst, denn keiner kann den Sonnenwagen so sicher steuern wie er. Doch Apoll ist mit der Werbung um Dafne noch zu sehr abgelenkt, so dass er Mercurios Anliegen keine Beachtung schenken will.
Dafne sieht die Notwendigkeit ein, dass der Sonnenwagen wieder kutschieren muss, und entschließt sich ihr Leben zu opfern. Liebe gibt es dagegen keine - die Barrikaden hat Amor zu hoch gebaut. Sie hat sich aber etwas Besonderes ausgedacht, wie der Himmel ihr Leben als Nymphe auslöschen soll. Ohne zu überlegen, ob es gesund ist und die Prozedur vielleicht schmerzhaft sein könnte, möchte sie in einen Lorbeerstrauch verwandelt werden. Zu diesem Zweck wird sie von den Olympiern nach Lauro in Kampanien (Italien) versetzt, damit Apoll den Lorbeerstrauch auch aus dem Blick verliert.
Letzte Änderung am 10.10.2014
Beitrag von Engelbert Hellen