Gaetano Donizetti (1797-1848):

Adelia, o La figlia dell'arciere

deutsch Adelia oder Die Tochter des Bogenschützen / englisch Adelia, or The Archer's Daughter / französisch Adelia, ou La Fille de l'archer

Allgemeine Angaben zur Oper

Anlass: Auftrag von Vincenzo Vasselli (Impresario der römischen Theater)
Entstehungszeit: 1840
Uraufführung: 11. Februar 1841 in Rom (Teatro Apollo)
Besetzung: Soli, Chor und Orchester
Spieldauer: ca. 120 Minuten
Erstdruck: Paris: Schlesinger, 1841
Verlag: Leipzig: Breitkopf & Härtel, 1842
Mailand: F. Lucca, 1845
Mailand: Ricordi, 1991 (Edizione critica delle opere di Gaetano Donizetti)
Bemerkung: Die Uraufführung endete in einem Tumult, weil durch einen Theaterangestellten mehr Karten verkauft worden waren als Plätze vorhanden waren. Die Eröffnungschöre und die anschließende Bass-Cavatina konnten noch aufgeführt werden, aber die Primadonna Giuseppina Strepponi kapitulierte aufgrund des Radaus und Brüllens im Saal. Die folgenden Aufführungen verliefen ruhiger, und so nach und nach sprach sich die Schönheit der Oper herum, so dass sie als Erfolg des sonst in Paris und Wien tätigen Donizetti in die Operngeschichte einging.

Zur Oper

Art: Melodramma serio in drei Akten
Libretto: Felice Romani und Girolamo Maria Marini nach der literarischen Vorlage von Adèle de Lusignan
Sprache: italienisch
Ort: herzögliche Residenz in Perona
Zeit: zu Beginn des 14. Jahrhunderts

Personen der Handlung

Carlo: Karl der Kühne, Herzog von Burgund (Bariton)
Arnoldo: Kapitän der französischen Bogenschützen, in des Herzogs Diensten (Bass)
Adelia: seine Tochter (Sopran)
Oliviero: Graf von Fienna (Tenor)
Comino: des Herzogs Kammerdiener (Tenor)
Odetta: Adelias Freundin (Sopran)
Weitere: Hofstaat, Edelherren und -damen, Pagen, Wachen, Bogenschützen, Soldaten, Dienerschaft, Volk

Handlung

1. Akt:

Arnoldo, der Kapitän der Bogenschützen, hat auf dem Schlachtfeld zu tun, denn Herzog Karl der Kühne hat ihn dorthin beordert. Der Graf von Fienna nimmt die Gelegenheit wahr, in seinem Haushalt nach dem Rechten zu sehen und bricht auch die Schlafkammer seiner schönen Tochter Adelia ein. Schlecht recherchiert stellt der Vater die Behauptung auf, dass der Wüstling dort eingedrungen sei und reicht formelle Klage beim Herzog ein.

Richtig ist aber, dass die beiden jungen Leute ein Liebespaar sind und nun vor dem Scherbenhaufen ihres Glücks stehen. In Burgund ist es nämlich bei Strafe verboten, dass ein Adeliger eine Liebesbeziehung zu einer Bürgerlichen unterhält. Besser wäre es gewesen, den Vater ins Vertrauen zu ziehen, denn im Verborgenen hätte sich einiges einrichten lassen. Ein Graf als heimlicher Schwiegersohn wäre schon recht gewesen.

Angesichts des Unglück, welches Arnoldo angerichtet hat, bemüht er sich beim Herzog, dass er das Leben Olivieros schonen möge. Er bittet sogar beim Herzog um die Hand des jungen Grafen für seine Tochter, denn sie ist völlig verzweifelt.

Die Sache ist genau so schlimm wie sie aussieht. Der Herzog wird zornig! Wenn er es einmal zulässt, dass ein Adeliger eine Frau aus niederem Stand heiratet, wird es immer wieder passieren, dass man ihm mit diesem Ansinnen kommt. Die Reinheit edlen Blutes wäre dann nicht mehr gewährleistet.

Zum Schein gibt der Herzog aber seine Zustimmung, weil Arnoldo ein brauchbarer Kampfgefährte ist.

2. Akt:

Insgeheim aber überlegt der Herzog, den Grafen während der Hochzeitszeremonie hinrichten zulassen. Ganz schön gemein!

Durch einen Brief Cominos, ein mit Oliviero befreundeter Höfling, wird Adelia gewarnt. Wird das Aufschieben der Hochzeit, um eine neue Entwicklung in der Sache abzuwarten, die Rettung bringen? Doch der Zorn der beiden Männer fällt nun auf sie, als diese von ihrem Sinneswandel erfahren, denn von der Hintergründen wissen sie nichts. Wie sich das gehört, schwinden Adelia die Sinne!

3. Akt:

Die Hochzeit findet also nicht statt, aber um Adelias Gemütszustand ist es geschehen. Sie ist nicht die erste Frau bei Donizetti, die bei Anzeichen von Liebesschmerz in geistige Umnachtung fällt. Von dem Gedanken, Oliviero könne durch ihre Schuld sterben, ist sie ganz besessen.

Doch ihre Vernunft ist schnell wieder hergestellt, als die Nachricht eintrifft, dass der Herzog anderen Sinnes geworden ist. Da Arnoldo ein zuverlässiger Bogenschürze ist und er sich schon viele Verdienste erworben hat, wird er in den Adelsstand erhoben! Warum nicht gleich so!

Unter dem hoheitsvollen Blick des Herzogs können die Liebenden nun endlich nach Gesetz und Recht Hochzeit feiern.


Letzte Änderung am 7.12.2015
Beitrag von Engelbert Hellen