Gaetano Donizetti (1797-1848):
Alina, Königin von Golconda / Alina, Queen of Golconda
Entstehungszeit: | 1828, rev. 1829 |
Uraufführung: | 12. April 1828 in Genua (Teatro Carlo Felice) 10. Oktober 1829 in Rom (Teatro Valle) - revidierte Fassung |
Besetzung: | Soli, Chor und Orchester |
Spieldauer: | ca. 135 Minuten |
Erstdruck: | Mailand: Ricordi, 183x |
Verlag: | Mailand: Ricordi, ca. 1890 Miami, Florida: Kalmus, ca. 2003 |
Art: | Opera semiseria in 2 Akten |
Libretto: | Felice Romani nach dem Roman „La Reine de Golconda“ von Stanislas Jean de Bouffler |
Sprache: | italienisch |
Ort: | Golconda |
Zeit: | im frühen 17. Jahrhundert |
Alina: | Königin von Golconda (Sopran) |
Fiorina: | ihre Vertraute (Mezzosopran) |
Seide: | Wesir der Königin (Tenor) |
Ernesto Volmar: | französischer Botschafter (Bariton) |
Belfiore: | französischer Offizier, sein Freund (Tenor) |
Assan: | Offizier im Palast (Bass) |
Weitere: | Hofstaat, Granden, Minister, indische und französische Offiziere und Soldaten, Matrosen, Bajaderen, Sklaven und Sklavinnen, Volk |
Alina ist ein Bauernmädchen aus der Provence, wird von Piraten geraubt und nach Golconda verschleppt. Dort wird der alte König auf sie aufmerksam, verfällt in Liebe zu ihr und heiratet das hübsche Mädchen. Bald stirbt der Regent und Alina wird Witwe und Königin. Normalerweise würde jetzt eine Witwenverbrennung stattfinden. Da es sich aber im vorliegenden Fall um eine komische Oper handelt, geht der Handlungsfaden in eine andere Richtung.
Golconda soll nicht ohne Herrscher bleiben! Alinas ruhelose Sklaven drängen sie, einen neuen Ehemann zu erwählen. Als Thronanwärter käme zunächst der „Blutprinz“ an die Reihe, den Platz an ihrer Seite einzunehmen. Seide hat Adel, Statur und eine kraftvolle Tenorstimme, die ihn für diese Position unbedingt geeignet erscheinen lassen. Aber Alina hält die Erinnerung an die alte Heimat gefangen. Dort lebt der einzige Mann, den sie je geliebt hat. Er heißt Ernesto Volmar und sein gesellschaftlicher Rang ist der eines unbedeutenden französischen Offiziers. Den Gedanken an eine andere Bindung würde sie am liebsten ewig vor sich herschieben. Alina ist nicht ganz allein in Golconda. Ihre Freundin Fiorina wurde ebenfalls von Piraten geraubt. Ihr kann sie all ihre Sehnsüchte anvertrauen. Fiorina ließ einen Ehemann zurück, der ihr aber nur wenig bedeutete. Sie ist sich nicht sicher, ob sie den Verlust von Belfiore beklagen soll, denn dieser war dem Alkohol verfallen.
Das Schicksal meint es gut mit Alina. Drei Kanonenschüsse künden das Einlaufen eines Schiffes in den Hafen an. Erwartet wird der französische Botschafter! Wer betritt den Thronsaal? Es ist Ernesto, der Karriere gemacht und den die Abwesenheit seiner Verlobten keine Ruhe gelassen hat. Im Schlepptau befindet sich Belfiore, der ebenfalls Sehnsucht nach seiner kratzbürstigen Gemahlin empfand.
Aber sind die beiden Lebenspartner in der Zeit der Abwesenheit ihren Gefühlen auch treu geblieben? Eifersucht hat sich in den Herzen der beiden Mädchen eingenistet. Bevor die Ankömmlinge freundlich empfangen werden, müssen sie sich einer akustischen Probe unterziehen. Werden sie unter ihren Sklavinnen ihre verschleierte Herzensdame an der Stimme wiedererkennen? Das Ergebnis ist katastrophal. Belfiore handelt sich sogar eine Ohrfeige ein.
Der Wesir hat seine Gefühle für Alina entdeckt und macht ihr den Hof. Wird sie sich für das große Märchen entscheiden? Da ist die Welt von Indien und das Leben bei Hofe in einer Luft von Mystik, Farbe und Schatten. Doch Alina gibt ihrem Franzosen den Vorzug und provoziert damit einen Skandal unter der Hofgesellschaft. Ein Fremdling soll der künftige König sein? Seide, der seine Niederlage nicht begreift, ruft zur Revolte auf.
Der Librettist ist der Ansicht, dass zu viel Exotik der Geschichte nicht gut tut und verlegt den Handlungsfaden kurz und bündig in die heimische Provence. In einem Traumgesicht verlassen die Lebenspartner Indien und in der heimischen Kulisse erzählen sie sich, was sie in den vergangenen fünf Jahren alles erlebt haben. Während Volmar manierlich bleibt, kann Belfiore das Aufschneiden nicht lassen, bedient Fiorina mit amourösen Abenteuern und muss mit dem Teppichklopfer dirigiert werden.
In der Zwischenzeit hat die Palastrevolution um sich gegriffen und Seide macht bei Alina einen neuen Vorstoß. Zuerst bedroht er sie und dann erfleht er erneut Alinas Liebe, die sie stolz zurückweist. Er flucht ihr und will sie ins Gefängnis stecken, doch der tapfere Volmar lässt das nicht zu. Alina erklärt ihn zum Mann an ihrer Seite und mit dieser Rückendeckung kann er den Blutprinzen beiseite räumen. Er gewinnt die Oberhand und den Thron für seine Königin zurück. Der Opernchor hat das letzte Wort.
Letzte Änderung am 2.8.2015
Beitrag von Engelbert Hellen