Der gestiefelte Kater / Puss in Boots / Le Chat botté
Entstehungszeit: | 1913 |
Uraufführung: | 2. Januar 1916 in Tiflis |
Besetzung: | Soli, Chor und Orchester |
Verlag: | Berlin: Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, 1978 |
Art: | Märchenoper in zwei Akten |
Libretto: | M. Lwoski und Marina Pol nach dem Märchen von Charles Perrault |
Sprache: | russisch |
Der Kater: | (Sopran-Tenor) |
Jean: | der jüngste Müllerssohn, dann Marquis von Carabas (Tenor) |
Der mittlere Bruder: | (Bariton) |
Der älteste Bruder: | (Bass) |
Der König: | (Bass) |
Die Prinzessin: | (Sopran) |
Der Hofmarschall: | (Bass) |
Der Unhold: | (Bariton) |
Weitere: | Höflinge, Diener und weitere |
In seinem Testament hat der Müller angeordnet, dass im Todesfall der Älteste seiner Söhne die Mühle bekommt. Der Esel fällt dem Zweiten zu und dem Jüngsten bleibt der Kater, worüber dieser ziemlich missmutig ist und über das Unrecht klagt, nicht ausreichend bedacht worden zu sein. Der Kater hatte bisher sein Geheimnis gehütet, dass er die menschliche Sprache beherrscht, und versucht nun mit diesem Trumpf zu punkten. Intelligent und gewitzt macht er Jean klar, dass er ihm nur von Nutzen sein kann, wenn er mit ihm in die Welt hinaus zieht und im Gegenzug seinen Plan aufgibt, ihm das Fell über die Ohren zu ziehen, damit es für ein Paar warme Handschuhe reicht. Im Gegenteil wird er ihm zu Reichtum und Glück verhelfen, verspricht der kleine Schwätzer und scheint auch schon einen Plan zu haben. Damit er sich in Position bringen kann, erbittet er sich schöne schwarz glänzende Lackstiefel und einen Sack für anfallendes Gepäck als geringfügige Gegenleistung für seine Dienste. Der kleine Angeber hat dem jungen Burschen eine Prinzessin in Aussicht gestellt. Neugierig, was die Zukunft bringen wird, machen sich beide auf den Weg.
Mit der Tochter lebt der verwitwete König in seinem Schloss gelangweilt in den Tag hinein. Monarchen lieben Geschenke und da trifft es sich gut, dass sich ein Kater an der Pforte meldet und als Jagdbeute einen Sack Rebhühner dabei hat. Diese seien aber nicht von ihm, sondern vom Marquis von Carabas und für den König bestimmt. Der Kater hat gute Manieren, will jetzt regelmäßig vorbeikommen, kann auch mit Hasen und Kaninchen aufwarten. Die Prinzessin kommt hinzu und ist neugierig, gleichermaßen auf den Kater wie auf den Edelmann. Jean ist über die Gunst des Königs beglückt, denn dieser beabsichtigt ihn mit seinem Hofstaat schon bald zu besuchen.
Eines Tages bekommt der Kater spitz, dass der König mit seiner Hofgesellschaft im naheliegenden Wäldchen eine Treibjagd veranstalten wird. Dies dürfte eine gute Gelegenheit sein, der Prinzessin den gutgebauten Körper seines Schützlings zu präsentieren. Er stimmt Jean darauf ein, sich einer Kleider zu entledigen und in dem nahen Waldsee ein Bad zu nehmen. Den Einwand, das Wasser sei zu kalt, lässt der Kater aber nicht gelten. Wenn der Jüngling eine Prinzessin ehelichen will, muss er auch bereit sein, Opfer zu bringen. Sobald die Hofkutsche in Sicht ist, ruft der Gerissene mit lauter Stimme um Hilfe, dass der Marquis von Carabas im kalten Wasser einen Schwächeanfall erlitten habe und ertrinken würde, wenn keine Hilfe einträfe. Der König lehnt sich aus dem Fenster und erkennt seinen Kater, der ihm immer leckeres Wildbret gebracht hat. Er gibt einem Diener den Befehl, den Ertrinkenden aus dem Wasser zu ziehen, ihn abtropfen zu lassen und ihm seine eigene Oberbekleidung zur Verfügung zu stellen. Die Prinzessin hat der Prozedur zugeschaut und sich auf der Stelle in den Jüngling, der ihr zärtliche Blicke zuwirft, verliebt. Zuvor hatte der Kater die Landleute umworben, zu bestätigen, dass die Häuser und umliegenden Ländereien alle dem Marquis von Carabas gehören. Der angebliche Marquis genießt die Gesellschaft der Prinzessin mit Wonne.
Der Kater runzelt die Stirn. Denn jetzt kommt der schwerste Teil der Übung. Woher ein Schloss nehmen, in dem der Marquis residiert? Wohnt in der Umgebung nicht ein Bösewicht, den man um seinen Besitz bringen könnte? Der üble Angeber, der sich einbildet zaubern und in jedes Wesen seiner Wahl verwandelt zu können, ist schon lange überfällig. Kann er sich auch in eine Maus oder in einen Singvogel verwandeln? Natürlich kann er das! Er tut es ein letztes Mal und landet dann auf der Speisekarte unseres kessen Katers.
Zur Belohnung wird der kleine Schlaumeier vom nichtsahnenden König zum Hofrat ernannt.
Letzte Änderung am 27.4.2013
Beitrag von Engelbert Hellen