Entstehungszeit: | 1815 |
Uraufführung: | 8. Juni 1815 in Venedig (Teatro San Benedetto) |
Besetzung: | Soli, Chor und Orchester |
Spieldauer: | ca. 135 Minuten |
Art: | Melodramma semiserio in 2 Akten |
Libretto: | Gaetano Rossi |
Sprache: | italienisch |
Ort: | Savoyen |
Zeit: | Ende des 18. Jahrhunderts |
Clotilde: | Tochter des Grafen Cosenza (Sopran) |
Emerico: | Graf von Monmelliano (Tenor) |
Sivaldo: | sein Schildknappe (Bass) |
Isabella: | dessen Schwester (Sopran) |
Tartuffo: | Kurier des Sivaldo (Bass) |
Jacopone: | ein Gastwirt (Bass) |
Agata: | seine Schwester (Mezzosopran) |
Weitere: | Gefolgsleute und Dienerschaft des Grafen, Wachen, Berg- und Landbevölkerung |
Graf Emerico soll ein Mädchen heiraten, von dem ihm nur der Name bekannt ist. Er hat es noch nie zu Gesicht bekommen. Die Favorisierte ist die Tochter des Grafen Cosenza und heißt Clotilde.
Sein Schildknappe Sivaldo - ein Bösewicht wie es keinen ärgeren gibt - beabsichtigt, die Heiratspläne seines Souveräns zu durchkreuzen. Er will Clotilde beiseite schaffen und dem Grafen seine Schwester Isabella vorstellen, die sich stellvertretend als Clotilde ausgeben soll.
Dabei bedient er sich seines Faktotums Tartuffo. Dieser ist ein Mann für das Grobe und so lockt Sivaldo die Clotilde in eine im Wald liegende Schlossruine und gibt Tartuffo den Auftrag, die seinen Zukunftsplänen lästige Clotilde einfach abzumurksen. Er selbst verschwindet.
Tartuffo hat aber zu dieser Gräueltat nicht das Herz. Er will die zu Tode Betrübte entwischen lassen, wenn sie ihm verspricht, sich zu verkleiden und sich für den Rest ihres Lebens versteckt zu halten, damit er mit seinem Herrn keine Scherereien bekommt. Clotilde gibt ihre Zusage, wälzt aber in ihrem Köpfchen bereits Hintergedanken.
Per Zufall kommt Jacopone mit einigen jungen Burschen vorbei und hört ein Schluchzen, welches aus der Schlossruine kommt. Er glaubt aber nicht wie die anderen an Geisterspuk. Bewegt von der Hilflosigkeit des Mädchens überlegt er, ob er nicht in seinem Lokal eine Verwendung als Bedienung für die zauberhafte Kleine hat. Der Not gehorchend, sagt sie zu und macht sich mit Jacopone und den jungen Burschen, die ihn begleiten, auf den Weg zu seiner Taverne. In Zukunft wird sie sich Rosa nennen.
Die Kutsche des Grafen Emerico hatte einen Achsbruch. Mit Isabella, die er für Clotilde hält, macht der Graf Rast in Jacopos Taverne. Die jubelnden Untertanen sind begeistert von der Gegenwart ihres Feudalherren und eine Laienspielschar führt ein Theaterstück auf, in dem auch eine Prinzessin vorkommt, die natürlich von Rosa souverän gespielt wird.
Isabella fällt aus allen Wolken, als Clotilde in dem Stück ihren ganzen Liebreiz zeigt und im Grafen ein inbrünstiges Feuer entfacht, welches explosionsartig ausbricht. Isabella notiert es mit Schrecken, doch Clotilde zeigt ihre Bewegung nicht.
Rosa serviert in der Taverne. Diesen Abend ist sie in der Stimmung, sich Jacopone und seiner Schwester Agata anzuvertrauen. Sie deckt ihre wahre Identität auf und bringt zum Ausdruck, dass sie in Wirklichkeit die Braut des Landesherren Emerico ist.
Kindlichen Herzens drängt Jacopone darauf, ihr Geheimnis nicht länger für sich zu behalten und zum Schloss zu eilen, um den teuflischen Betrug aufzudecken, bevor es zu spät ist und Emerico und Isabella sich verehelicht haben. Jacopone will mitkommen und dafür sorgen, dass die Wahrheit auch ans Licht kommt.
Kaum haben die beiden sich auf den Weg gemacht, tauchen einige Soldaten auf und knöpfen sich Agata und ihren Diener Mengone vor. Vom teuflischen Sivaldo sind sie mit dem Auftrag gesandt worden, Clotilde einzusperren, damit ihre Gelüste, sich an Emerico heranzumachen, ein für allemal vergehen.
Sie machen sich sofort auf den Weg, die Flüchtigen zu verfolgen, gelangen aber nicht ans Ziel, denn der reumütige Tartuffo hat das Lager gewechselt und hält nun schützend die Hand über Clotilde und versteckt sie. Allerdings gelingt es ihnen, Jacopone gefangenzunehmen.
Im Schloss ist alles fertig zur Hochzeit. Doch Emerico weiß nicht, wer denn nun die richtige Braut ist. Isabella trägt das kostbare Geschmeide um den Hals, welches er einst Clotilde geschenkt hat und dieser weggenommen wurde, aber Clotilde kann mit Briefen aufwarten, die Emerico ihr schickte. Ganz einfach wäre es, wenn jede der Damen ihren Personalausweis mit Lichtbild vorzeigen würde, aber zu dieser Zeit, war man so weit noch nicht. Das Taufregister, in dem die Namen und das Geburtsdatum fixiert sind, ist auch nicht hilfreich, die Identität festzustellen.
Nachdem er die Geschichte mit der Entführung und der Mordabsicht vernommen hat und Tartuffo diese bestätigt, gibt es ein Donnerwetter. Er lässt nun seinen Instinkt wählen und entscheidet sich für die Hübschere; es ist die echte Clotilde. Voller Freude, dass der Geliebte nun ganz ihr gehört, vergibt Clotilde den Bösewichten und verzichtet darauf, dass das verräterische Geschwisterpaar ins Gefängnis gesteckt wird.
Letzte Änderung am 15.12.2013
Beitrag von Engelbert Hellen