Frau Schlange
Entstehungszeit: | 1928-31 |
Uraufführung: | 17. März 1932 in Rom (Teatro dell'opera) |
Besetzung: | Soli, Chor und Orchester |
Erstdruck: | Mailand: Ricordi, 1932 |
Opus: | op. 50 |
CD: | [Details] |
Orchesterfragmente aus "La Donna serpente" op.50 (Naxos, DDD, 2011/2012) Alfredo Casella (1883-1947) |
Art: | Märchenoper in einem Prolog und drei Akten |
Libretto: | Cesare Lodovici nach dem Märchen von Carlo Gozzi |
Sprache: | italienisch |
Ort: | im Kaukasus |
Zeit: | zur Fabelzeit |
Demogorgòn: | König der Feen (Bariton) |
Altidòr: | König von Tiflis (Tenor) |
Miranda: | eine Fee, seine Gemahlin (Sopran) |
Armilla: | Altidòrs Schwester, eine Kriegerin, Gemahlin Togrùls (Sopran) |
Farzana: | eine Fee (Sopran) |
Togrùl: | Erster Minister (Bass) |
Badur: | bösartiger Minister (Bariton) |
Pantùl: | Altidòrs Erzieher (Bariton) |
Alditrùf: | Bogenschütze Altidòrs (Tenor) |
Albrigòr: | Diener Togrùls (Bariton) |
Weitere: | Die Fee Smeralina - Sopran Die Stimme des Zauberers Geonca - Bass Hofstaat, Feen, Soldaten, Dienerschaft, Boten, Volk |
Die Fee Miranda liebt König Altidòr von Tiflis und hat sich entschlossen, ihrem Vater und den Gefährtinnen aus dem Feenreich Lebewohl zu sagen, denn in Zukunft möchte sie unter den Menschen wohnen. Der Vater lässt sie schweren Herzens ziehen, stellt aber zur Bedingung, dass sie neun Jahre und einen Tag mit ihrem Gemahl leben muss, ohne ihm zu enthüllen, wer sie ist. Altidòr bekommt vom Feenkönig Demogorgòn zur Auflage, dass er seine Frau niemals verfluchen wird, was immer auch geschehen möge. Er muss beschwören, dass er sich der Kondition fügen wird, denn seine Frau wird ihn mit entsetzlichen Taten zur Weißglut treiben. Nur wenn Altidòr die Prüfung besteht, darf die Tochter sich den Sterblichen zugesellen und bei ihrem Gemahl bleiben. Andernfalls wird Miranda in eine Schlange verwandelt und muss in dieser Gestalt zweihundert Jahre durchhalten. Anschließend wäre es ihr erlaubt, ins Feenreich zurückzukehren. Miranda muss sich einverstanden erklären, denn sonst sieht sie ihren Gemahl nie wieder. Wer hat sich diesen Unfug nur ausgedacht?
Die gesetzte Frist ist verstrichen. Neun Jahre und einen Tag durfte das Paar mit den beiden Kindern, die Miranda während dieser Zeit zur Welt gebracht hat, glücklich sein. Ohne Vorankündigung löst sich der Palast dann in Luft auf und Miranda verschwindet mit den Kindern ohne Adieu zu sagen. Vorher hat der König noch Information bekommen, dass seine Frau der Feenwelt zugehörig ist. Altidòr sieht darin keinen Grund, einfach abzuhauen und macht sich in Begleitung seines alten Erziehers Pantùl auf den Weg, um sie in der Wüste zu suchen.
Sein Reich wird von den Tataren bedroht und der König wird von allen ersucht, seiner Aufgabe als Feldherr und Verteidiger des Vaterlandes nachzukommen und in die Hauptstadt zurückzukehren. Man versucht ihm klarzumachen, dass seine Gemahlin eine grausame Zauberin war, doch der Verlassene lässt sich nicht erschüttern. Müde schläft Pantùl ein und während er träumt, verwandelt sich die Wüste wie durch Zauberei in eine Gartenlandschaft. Miranda kehrt zurück und stellt neue Bedingungen. Wenn er bei ihr bleiben will, dann bitte nur hier in der Wüste! Das Vaterland kann er in den Mond schreiben. Dies ist eine der Prüfungen, die ohne zu fluchen zu ertragen ist. Altidòr fügt sich widerspruchslos, so wie es vereinbart war.
1. Szene:
Der Erste Minister Togrùl verlangt vom König, dass er endlich heimkehrt. Auf diesen lauert neues Ungemach. Unter Blitz und Donner erscheint Miranda mit ihren Kindern auf der Spitze eines Felsens. Er will seine Familie umarmen, aber seine Soldaten halten ihn unerklärlicherweise zurück. Flammen eines Scheiterhaufens steigen empor und Miranda befiehlt den Soldaten, die Kinder hineinzuwerfen. Ist alles nur ein kleiner Spaß, um die Opferbereitschaft des Gefoppten zu prüfen? Die Soldaten können nämlich ihre Beine nicht mehr bewegen. Altidòr ist völlig genervt, lässt sich aber trotz aller bösen Scherze nicht dazu hinreißen, seine Frau zu verfluchen.
2. Szene:
Im Thronsaal des königlichen Palasts zu Tiflis berichtet man, dass Altidòrs Schwester Armilla mit ihren kriegerischen Amazonen König Morgone zurückgeschlagen hat und wertet dies als militärischen Erfolg. Gleichzeitig bringt ein Bote die schlimme Kunde, dass die Tataren die Zufahrtsstraßen gesperrt haben und schon fast vor den Toren der Stadt stehen, in der eine Hungersnot ausgebrochen ist. Der zuständige Minister hat es versäumt, rechtzeitig genügend Lebensmittel heranzuschaffen. Somit ist das Schicksal der Stadt besiegelt.
Altidòr bereut, dass er sein Land im Augenblick der Gefahr im Stich gelassen hat. Minister Badur spielt falsch und berichtet, dass nun Miranda über die Krieger des Feindes das Kommando übernommen habe. Er widersteht aber der Versuchung, getreu der getroffenen Abmachung, seiner Frau deshalb zu fluchen und bereut seine Pflichtverletzung und fragwürdige Durchsetzungskraft.
Allerdings spricht zu ihren Gunsten, dass sie den verräterischen Badur, der vergiftete Lebensmittel in die Stadt bringen wollte, den Zugang verweigert hat. Deshalb wird sie von ihrem Vater Demogorgòn bestraft und wie angekündigt in eine Schlange verwandelt. Sie kriecht unentschlossen davon.
1. Szene:
Im Königspalast von Tiflis wird der Sieg über die Tataren gefeiert. Tiflis liegt im Festtaumel, doch Altidòr ist traurig und distanziert sich von der allgemeinen Freude, weil er nicht weiß, wo seine Familie weilt.
Von der Fee Farzana, die plötzlich erscheint, erfährt Altidòr, dass sich seine Frau auf dem Gipfel eines hohen Berges im Kaukasus befindet. Um sie zu befreien, muss er schwere Prüfungen überwinden. Obwohl Volk und Minister sich gegen ihn wenden, bringt Altidòr die öffentliche Meinung schließlich auf seine Seite und bricht unverzüglich auf.
2. Szene:
Zwischen den Klüften wird eine ebene Fläche sichtbar, auf der sich ein Grabmal befindet. Die Fee Farzana hat ihn hergeführt und bedeutet ihm, dass er auf den Gong schlagen soll, der sich neben der Gruft befindet. Nacheinander erscheine drei kleine Ungeheuer, die der mutige König mit einem Schwertstreich niederstreckt.
Aus der Gruft ruft ihn Miranda, doch wie ein Feuerwall richten sich hohe Flammen gegen ihn auf. Mutig wie er ist, stürzt er sich ins Flammenmeer, die auf wundersame Weise erlöschen. Die Gruft verschwindet und macht einem Palast platz, aus dem Miranda und die Kinder ihm zuwinken. Ihre Schlangengestalt konnte die Fee ablegen und erlöst wird er freudig begrüßt. Zusammen mit den beiden Kleinen ist die Familie glücklich wiedervereint.
Letzte Änderung am 25.5.2014
Beitrag von Engelbert Hellen