Ignaz Brüll (1846-1907):

Das goldene Kreuz

Allgemeine Angaben zur Oper

Entstehungszeit: 1875
Uraufführung: 22. Dezember 1875 in Berlin
Besetzung: Soli und Orchester
Erstdruck: Berlin: Bote & Bock, ca. 1875
Verlag: Berlin: Bote & Bock, ca. 1910
Berlin: Bote & Bock, ca. 1950
Bemerkung: Ignaz Brüll komponierte insgesamt zehn Opern. „Das goldene Kreuz“ war seine zweite und folgte nach mehr als zehn Jahren dem Werk „Die Bettler von Samarkand“. Er wollte durch die Schlichtheit und Unkompliziertheit seiner Bühnenwerk einen Kontrast zu Richard Wagner setzen.
Opus: op. 27

Zur Oper

Art: Oper in zwei Akten
Libretto: Hermann Mosenthal nach einer französischen Vorlage „Le croix d'or“
Sprache: deutsch
Ort: ein Dorf in Frankreich
Zeit: zu Beginn des 19. Jahrhunderts

Personen der Handlung

Contran de l'Ancry: ein junger Edelmann (Tenor)
Colas Pariset: Wirt der Gaststätte „Zur Mühle“ (Bariton)
Christine: seine Schwester (Sopran)
Therese: Colas' Braut (Sopran)
Bombardon: ein Sergeant (Bass)

Handlung

1. Akt:

Napoléon Bonaparte beabsichtigt, gegen Russland Krieg zu führen. Ohne Rücksicht auf familiäre Verhältnisse oder volkswirtschaftliche Belange werden zum Sturm auf Moskau selbst in den entlegensten Dörfern die Wehrpflichtigen eingesammelt.

Den jungen Inhaber der Gaststätte „Zur Mühle“ hat es ebenfalls erwischt. Damit er sich nicht vorher absetzen kann, holt Sergeant Bombardon ihn persönlich ab, um ihn zur Sammelstelle zu bringen.

Der Schicksalsschlag trifft Colas in einem denkbar ungünstigen Moment, denn für den nächsten Tag ist seine Hochzeit mit Therese angesetzt. Guten Rat in der Not hat die Schwester! Sie fleht zum Sergeanten, einen Ersatzmann ausfindig zu machen, der anstelle des Wehrpflichtigen ins Feld ausrückt und gibt ihm ein Kettchen mit einem goldenen Kreuz als Anhänger. Denjenigen, der ihr nach siegreicher Beendigung des Krieges das Pfand zurückbringt – so sagt Christine – werde sie zum Gemahl erwählen. Das sei ihr unwiderruflicher Entschluss.

Der Sergeant überlegt, ob er in seinem Freundeskreis niemanden hat, dem er das wertvolle Angebot unterbreiten kann. Ein Edelmann, namens Contran erklärt sich bereit, den Platz von Colas einzunehmen und ins Feld zu ziehen. Er legt aber Wert auf Diskretion und bedingt sich aus, dass seine Identität vorerst geheim bleiben soll.

Christine ist erleichtert, und voller Dankbarkeit händigt sie dem Sergeanten das Schmuckstück zwecks Weitergabe aus.

2. Akt:

Nach drei Jahren kehrt Contran de l'Ancry schwer verwundet aus dem Krieg in sein Dorf zurück. Ohne Wissen Christines, dass er derjenige ist, der den Platz ihres Bruders eingenommen hatte, wird der alte Freund in der Mühle gastfreundlich aufgenommen und von ihr liebevoll gepflegt. Nachdem er wieder gesund ist und sich keine bleibenden gesundheitlichen Schäden zeigen, macht er Christine das Geständnis, dass er als heimlicher Verehrer, ihr damals den Liebesdienst erwiesen habe, das Kreuz allerdings nicht mehr in seinem Besitz sei.

Er habe geglaubt, nach seiner schweren Verwundung sterben zu müssen und das wertvolle Schmuckstück einem Kameraden gegeben, damit dieser es ihr aushändigen könne. Christine hatte geschworen, denjenigen zu heiraten, der ihr das Kreuz zurückbringt. An ihren Eid fühlt sie sich gebunden, obwohl es sie sehr traurig macht, weil sie seinen Worten glaubt. Kann es nicht sein, dass derjenige, dem Contran das Kreuz gegeben hat, irgendwann in der Mühle aufkreuzt und auf die Einlösung des Versprechens drängt? Die Enttäuschung ist groß.

Tatsächlich erscheint der alte Bombardon eines Tages als Kriegsversehrter. In der Arie: „Je nun, man trägt, was man nicht ändern kann“ beklagt er sein verlorenes Bein. Er überreicht Christine das Kreuz, weiß um dessen Bewandtnis und fügt als Information sofort hinzu, dass er es von einem Sterbenden erhalten habe. Er sei nur der Überbringer und stelle keinen Anspruch auf Einlösung des Versprechens. Bombardon erkennt Contran und bestätigt, dass er es war, der für Colas ins Feld gezogen sei. Der Hochzeitstermin für Christine und Contran kann nun festgesetzt werden.


Letzte Änderung am 19.10.2010
Beitrag von Engelbert Hellen