Cesar Bresgen (1913-1988):

Der Igel als Bräutigam

Allgemeine Angaben zur Oper

Entstehungszeit: 1948, rev. 1951 und 1980
Uraufführung: 13. November 1951 Nürnberg (2. Fassung)
1948 in Esslingen (1. Fassung)
Besetzung: Soli (Bariton und Kinderstimmen) und Orchester
Spieldauer: ca. 90 Minuten
Erstdruck: Mainz: Schott, 1951

Zur Oper

Art: Oper für große und kleine Leute in fünf Bildern
Libretto: Cesar Bresgen und Ludwig Andersen (Pseudonym für Ludwig Strecker) nach den Märchen der Brüder Grimm
Sprache: deutsch
Ort: irgendwo
Zeit: zur Märchenzeit

Personen der Handlung

Der Alte
Der Igel
Der König
Die erste Königstochter
Die zweite Königstochter
Goldherz: die jüngste Königstochter
Kaspar: der Diener des Königs
Der Fischer
Die Fischersfrau
Weitere: Cock, Kauz, Rabe, Goldhahn, Hofgesellschaft, Bedienstete, Märchengestalten

Handlung

Die verbindenden Texte spricht „der Alte“ und wird dabei von Kaspar, dem Diener des Königs, unterstützt.

Die arme Fischersfrau wünscht sich dringend Nachwuchs. Dieser lässt auf sich warten und schließlich ist sie so verzweifelt, dass sie sogar zufrieden sein würde, wenn es nur ein Igel wäre. Ihr Wunsch geht in Erfüllung und sie bringt einen lustigen kleinen Igel zur Welt, der aber schnell auf menschliche Größe heranwächst. Er frisst so viel, dass die Fischersleute ihn nicht mehr ernähren können und man beschließt, sich seiner zu entledigen. In einem Sumpf soll er ausgesetzt werden und der alte Ziegenbock, der zu nichts mehr zu gebrauchen ist, soll gleich mitkommen.

Der Fischer schreitet zur Tat. Der Mitleidlose entführt die beiden auf unwegsames Gelände und überlässt sie ihrem Schicksal. Nicht einkalkuliert hat er die Intelligenz des Igels, der sich in dem Sumpfgebiet schnell zurechtfindet, aber keine Sehnsucht nach Hause hat.

Das Schicksal will es, dass der König sich auf der Jagd verirrt. Der Igel findet ihn in verzweifelter Situation und zeigt ihm den Weg aus dem Sumpf. Aus Dankbarkeit verspricht der König ihm eine seiner Töchter zur Frau.

Der Igel erscheint vor dem Königspalast, um seine Wahl zu treffen. Der König bereut seine voreilige Zusage, aber Prinzessin Goldherz findet zur Belustigung ihrer beiden Schwestern den stacheligen Kerl sympathisch und lässt ihn in den Palast hereinkommen. Allerdings hat sie an eine Hochzeit nicht gedacht. Ihr gutes Herz sagt ihr aber, dass sie ihrer Kindespflicht zu gehorchen und den Wunsch des Vaters zu erfüllen hat. Die Gutherzige ist bereit, den Kandidaten zu heiraten, auch wenn die Tränen aus geröteten Augen über die roten Wangen purzeln.

Das Mitgefühl der Königstochter bricht den Zauberbann. Die garstige Schale fällt von dem Igel ab und ein schöner Jüngling erblickt das Licht der Welt. Prinzessin Goldherz ahnt nicht, dass das fremde Wesen in Wirklichkeit ein verwunschener Prinz ist. Wie dieser sich in dem Leib der Fischersfrau einnisten konnte, um von ihr geboren zu werden, ist ein Geheimnis, welches nur auf Geisterebene geklärt werden kann.

Goldherz reicht dem Prinzen, der keine Ahnung hat, wer seine Eltern sein könnten, die Hand fürs Leben. Der Neid ihrer Schwestern ist ihr schönstes Hochzeitsgeschenk.


Letzte Änderung am 2.6.2008
Beitrag von Engelbert Hellen