Iwan der Schreckliche
Entstehungszeit: | 1862-64, rev. 1864/65 |
Uraufführung: | 1946 auf Schloss Mühringen (in der Nähe von Tübingen) |
Besetzung: | Soli, Chor und Orchester |
Erstdruck: | Paris: Choudens, 1951 (bearbeitet von Henri Busser als Oper in 4 Akten und 6 Bildern) |
Bemerkung: | Ursprünglich wurde Charles Gounod das fragwürdige Libretto angeboten, der jedoch mit Unlust reagierte und seine Arbeit an der Komposition abbrach. Dann griff Georges Bizet nach dem Stück, goss einen Strauss herrlicher Melodien über das Werk aus, schaffte aber den fünften Akt nicht mehr und ließ sein Opus als Fragment zurück. Die geplanten Uraufführungen in Baden-Baden und an der großen Oper in Paris verschleppten sich, so dass in bescheidenem Rahmen das Teilwerk auf Schloss Mühringen erst 1946 posthum in Szene ging. |
Opus: | WD 12 |
Art: | Oper in 5 Akten |
Libretto: | François-Hippolyte Leroy und Henri Trianon |
Sprache: | französisch deutsch von Fritz Schröder |
Ort: | Russland |
Zeit: | Mitte des 16. Jahrhunderts |
Iwan IV.: | Zar von Russland (Bariton) |
Marie: | eine junge Tscherkessin (Sopran) |
Temrouk: | ihr Vater und Anführer der Tscherkessen (Bass) |
Olga: | Favoritin Iwans (Mezzosopran) |
Igor: | Gefolgsmann Iwans (Bass) |
Jorloff: | ein Verschwörer (Bariton) |
Weitere: | Sofia (Sopran) ein junger Bulgare (Tenor) ein Offizier (Tenor) Hofstaat, Bojaren, Tscherkessen, Offiziere und Soldaten, Dienerschaft und Volk |
Die Lebensgeschichte des russischen Zaren Iwan IV. wurde hergenommen, um daraus eine Opernhandlung zu backen, die völlig konfus ist.
In Begleitung eines jungen Bulgaren lernt Iwan Marie kennen, die dort mit anderen Tscherkessinnen ihren Waschtag abhält. Iwan pflückt ihr eine Schwertlilie, welche das junge Mädchen in helles Entzücken versetzt. Sie reicht ihm einen Schluck Trinkwasser.
Später, als Iwan gegangen ist, werden die Mädchen von Russen angegriffen. Der Befehlshaber fordert Marie auf mitzukommen, sonst würde man alle Kinder töten. Um das zu verhindern, geht Marie mit. Als die Tscherkessen von der Jagd zurückkommen und erfahren, was geschehen ist, schwören sie Rache. Igor wird durch das Los bestimmt, den Russen und Marie zu folgen.
Im Kreml wird der Sieg über die Tataren gefeiert. Einige Hauptleute werden hingerichtet und die Frauen vorgeführt, damit Iwan sich eine aussuchen kann. Trotz heftiger Proteste der eifersüchtigen Olga lässt er Marie in die Frauengemächer bringen. Spätestens ab diesem Moment hat Iwan als Sympathieträger bei Marie verspielt.
Die Hochzeit von Iwan und Marie wird angesetzt; eine Prozession mit Musik zieht in die Kathedrale ein.
In Moskau treffen sich Igor und Temrouk zu einem Komplott und beraten, wie sie Iwan unschädlich machen können. Zu ihnen gesellt sich Jorloff, der einen Hass auf Iwan hat, weil seine Tochter nicht - wie versprochen - Zarin geworden ist.
Der Zar ist unglücklich, weil er die Liebe seiner Frau nicht gewinnen konnte. Das ist kein Wunder, da angenehme Gepflogenheiten bei ihm zu wünschen übrig lassen und er auf seine Umgebung einfach schrecklich wirkt. Dabei lässt er ihr alle Freiheit und sie darf sogar mit dem jungen Bulgaren einen Stadtbummel machen. Der Zar hat das Gefühl, dass Marie ihm untreu geworden ist. Erschüttert ist er, doch das ist noch nicht alles. Ein Bote stürzt herein und meldet, dass der Kreml angezündet wurde. Ein Meisterwerk russischer Holzbaukunst ist ein Raub der Flammen geworden. Iwan verliert zeitweise den Verstand.
Jorloff hat die Macht an sich gerissen, aber Iwan konnte sich wieder auf die Beine schwingen. Die Turbulenzen werden unglaubwürdiger und Iwan immer schrecklicher. Georges Bizet hatte keine Lust mehr zum Weiterkomponieren. Jorloff wird hingerichtet und Iwan regiert - so wird berichtet - mit der geliebten Marie das Volk der Russen.
Letzte Änderung am 15.9.2013
Beitrag von Engelbert Hellen