Entstehungszeit: | 1834-37, rev. 1852 |
Bemerkung: | 1852 auf drei Akte geändert |
Opus: | op. 23 |
CD: | [Details] |
Benvenuto Cellini (LSO, DDD/LA, 2007) Hector Berlioz (1803-1869) Audio 09/08: "Es menschelt - auf der Bühne wie imOrchestergraben. Gedankenverloren brummelt Dirigent SirColin einige Einsätze mit, das Publikum darf bei denSprechszenen in radebrechendem Französisch mitlachen wiein einer TV-Comedy. Das hybride Libretto erhält vompackend spielenden Chor ebenso Unterhaltungswert wie vomRollenportrait des bestens disponierten Tenors Kunde."FonoForum 12/08: "Der 80-jährige Davis entwickeltüberraschend jugendliches Feuer und unbändigemusikantische Lust, und das Orchester bleibt dem Farben-und Einfallsreichtum der Partitur nicht das Geringsteschuldig. Ob römisches Karnevalstreiben oder gewaltigeKesselexplosion - Berlioz' musikdramatisches Genie wirdnicht unter Wert verkauft." |
Art: | Opera Semiseria in 2 Akten |
Balduccis Palast. Teresa schaut neugierig zum Fenster hinaus und wird vom Vater Balducci, der zum Papst beschieden und schlecht gelaunt ist, deshalb gescholten. Brummend darüber, dass der Papst sich den florentinischen Goldschmied Cellini hat kommen lassen, da er doch in Fieramosca den besten Meister aller Zeiten in Rom habe, verlässt er die Tochter. Ein übermütiges Karnevalslied, von Cellini und seinen Kameraden gesungen, lockt sie wieder ans Fenster. Sie wird von Blumen überschüttet; in einem Strauss entdeckt sie ein Briefchen Cellinis, mit dem sie insgeheim versprochen ist. Er will sie am Abend besuchen. Während sie noch zwischen Pflicht und Liebe hin- und herschwankt, erscheint Cellini schon selbst und versichert sie seiner Liebessehnsucht. Gleich darauf schleicht auch Fieramosca, unbemerkt von den Liebenden, herein und belauscht sie, erfährt aber an sich die Wahrheit des Sprichwortes vom Horcher an der Wand. Während Teresa und Cellini zu fliehen verabreden, kommt Balducci unerwartet zurück. Geliebter und Lauscher müssen sich verstecken. Fieramosca flüchtet in Teresas Zimmer, indes Cellini unbemerkt den Ausgang findet. Ausser sich vor Empörung, ruft Balducci, als er den Lauscher entdeckt, die Nachbarinnen herbei. Doch gelingt es Fieramosca zu entfliehen.
Künstler-Taverne. Cellini weilt im Geiste bei Teresa, die der Liebe zu ihm ihren Frieden opfern will. Seine Freunde und Schüler kommen, um mit ihm zu zechen. Es wird gesungen, bis die Kehlen trocken sind, doch Cellinis Kasse ist leer, und der Wirt weigert sich, den Wein zu borgen. Da bringt Ascanio Geld vom Papste, an dessen Aushändigung allerdings die Bedingung geknüpft ist, dass Cellini bis zum anderen Tag den Guss seiner Perseus-Statue vollende. Cellini verspricht es. Ascanio händigt das Geld aus; der Schatzmeister Balducci hat aber die Summe höchst knapp bemessen, und wütend über diese Knickrigkeit, beschliessen die Freunde, ihn dafür zu kränken, und zwar dadurch, dass Balduccis Maske und Stimme auf dem Colonna-Platze nachgeäfft werden soll. Unglücklicherweise belauscht Fieramosca wiederum auch diesen Plan. Während sich die Künstlerschar auf den Weg macht, den Plan auszuführen, erzählt Fieramosca seinem Freunde Pompeo, wie man ihm mitgespielt habe; beide kommen überein, Cellinis Entführungsplan zu vereiteln und in derselben Maskierung zu erscheinen, in der die Liebenden fliehen wollen.
Colonna-Platz in Rom. Maskentreiben. Balducci und seine Tochter sind im Gedränge sichtbar, auch Cellini und sein Freund Ascanio in Vermummung. In Schaubuden verhöhnt man den päpstlichen Schatzmeister, der wutschnaubend den Urhebern dieser Posse Rache schwört. Cellini und Ascanio nähern sich Teresa verabredungsgemäss, als Fieramosca und Pompeo in derselben Maske auftauchen. Die vier Vermummten geraten in Streit, und im Handgemenge wird Pompeo von Cellini erstochen. Das Volk nimmt Cellini fest. Da kündet ein Kanonenschuss das Ende des Karnevals. In dem Tumult, der nun entsteht, gelingt es Cellini, den Häschern zu entwischen. Statt seiner wird Fieramosca als Mörder ergriffen.
Straße in Rom. Vor Cellinis Giesserei. Teresa, bekümmert wegen ihrer Flucht aus dem Vaterhause, harrt mit Bangen auf Cellinis Wiederkehr. Eine Schar weiß gekleideter Mönche zieht vorüber, aus ihr tritt Cellini, glücklich, dass er seine Geliebte wiedersieht. Unbekümmert um das Schicksal seiner Perseus-Statue, kommt er mit ihr überein, noch in derselben Nacht zu entfliehen. Ascanio soll alle Vorbereitungen dazu treffen; aber es ist zu spät. Balducci naht, überschüttet Teresa mit Vorwürfen und erklärt ihr, dass sie noch heute Fieramosca ihre Hand reichen müsse. Der Kardinal Salviati wird Zeuge der erregten Auseinandersetzung. Balduccis wider Cellini erhobene Anklagen erregen seinen Zorn aufs höchste, so dass er befiehlt, ein anderer solle Cellinis Perseus-Statue vollenden. Da will Cellini sein herrliches Modell zertrümmern, und hierdurch eingeschüchtert, gelobt Salviati dem Meister unter der Bedingung Gnade, dass er den Guss sofort vollende. Cellini fordert aber auch noch Teresas Hand - auch dieses Zugeständnis wird ihm gemacht. Der Kardinal will jedoch sofort den Guss bewerkstelligt sehen; da stellt sich heraus, dass nicht genug Metall vorhanden ist. Cellini fleht die Götter um Beistand an und lässt kurz entschlossen sämtliche Statuen seiner Werkstatt einschmelzen. Bewundernd stehen alle vor dem genialen Meisterwerk, das dem großen Künstler die Verzeihung seiner Mitwelt und die Hand seiner Geliebten einträgt.
Letzte Änderung am 6.5.2005