Adelson und Salvini / Adelson and Salvini / Adelson et Salvini
Anlass: | während seiner Studienzeit am Collegio in Neapel geschrieben |
Uraufführung: | 12. Dezember 1825 in Neapel (Teatro del Conservatorio di S. Sebastiano) |
Besetzung: | Soli, Chor und Orchester |
Spieldauer: | ca. 140 Minuten |
Verlag: | Melville, N.Y. : Belwin Mills, 1983 ? |
Bemerkung: | Obwohl das Libretto vom Üblichen abweicht, konnte Bellini mit seinem Erstling auf sich aufmerksam machen und einen beachtlichen Anfangserfolg erzielen. Mäzene wurden auf den jungen Sizilianer aufmerksam und ebneten ihm den Weg. Der große Wurf gelang ihm aber erst mit seiner dritten Oper "Il Pirata", die an der Scala ihre Uraufführung hatte. Heute steht die Oper nur noch ganz selten auf den Spielplänen der großen Häuser und Festivals, weil Werke wie "Norma", "La Sonnambula" und "Beatrice di Tenda" ihr den Rang ablaufen. |
Art: | Dramma semiserio in zwei Akten |
Libretto: | Andrea Leone Tottola |
Sprache: | italienisch |
Ort: | Irland |
Zeit: | 17. Jahrhundert |
Lord Adelson: | irischer Adeliger |
Nelly: | seine Verlobte, von Salvini leidenschaftlich verehrt |
Salvini: | Maler und Freund von Lord Adelson |
Bonifacio: | neapolitanischer Landsmann von Salvini, verschuldet |
Fanny: | Malschülerin, in Salvini verliebt |
Madama Rivers: | dominante Wirtschafterin und Gouvernante |
Struley: | Widersacher von Lord Adelson |
Geronio: | Diener von Lord Adelson und Spion Struleys |
1-3
Lord Adelson liebt den sonnigen Süden mehr als seine irische Heimat. Immer wieder verlässt er die grüne Insel und reist ins Land seiner Sehnsucht, um die Sonne und die schönen Künste zu genießen. Doch ganz ohne südliches Feuer ist er auch auf seinem komfortablen Landsitz in der Heimat nicht. Hier hat er als Langzeitgast den Maler Salvini einquartiert, den er vor Urzeiten in Neapel aufgegriffen hat und ihn nun als seinen besten Freund bezeichnet. Fanny, eine junge Verwandte, ist nicht nur eine Schülerin des Malers, sondern auch in heimlicher Liebe zu dem temperamentvollen Neapolitaner entbrannt. Ihre stillen Seufzer verraten ihre Sehnsucht, wenn das Mädchen allein ist und sich in die Malerei ihres Lehrers vertieft. Sie fühlt sich in ihrer Meditation durch das Erscheinen ihrer Tante, Madama Rivers, die im Schloss die Position einer Gouvernante und Wirtschafterin einnimmt, aufgeschreckt. Die Gestrenge hat jedoch im Moment nichts weiteres im Sinn, als nach langer Abwesenheit die bevorstehende Rückkehr von Lord Adelson anzukündigen. Domestiken und Landarbeiter machen sich fertig, den Gutsherrn willkommen zu heißen.
Geronio ist ein zwielichtiger Charakter und lässt keine Gelegenheit außer Acht, sich unbeliebt zu machen. Er deutet an, es könne durchaus sein, dass seine Lordschaft nicht unmittelbar nach Hause findet, sondern Verpflichtungen am Hof in London nachzukommen hat. Madama Rivers hält dagegen, dass es Lord Adelson drängen wird, heimzukehren. Die Dienerschaft und vor allem die edle Nelly erwarten ihn sehnsüchtig. Die Verlobte ängstigt sich, weil sie seit langer Zeit ohne Nachricht von dem Geliebten ist.
4-5
Der Bösewicht der Oper gibt sein Debüt: Es ist Colonel Struley, der auf seinen Komplizen und Vertrauten Geronio wartet. Als Jäger verkleidet darf er sicher sein, nicht erkannt zu werden. Den Kumpan hält er fest in der Hand und der Erpresste muss ausführen, was der andere von ihm will. Struley ist ebenfalls Aristokrat und hat mit dem Lord alte Rechnungen zu begleichen. Aus politischen Gründen wurde seine Familie von Adelsons Vater geächtet. Die Ursachen müssen schwerwiegend gewesen sein, denn der Ausgestoßene denkt an massive Rache. Ein früherer Versuch, Nelly zu entführen, ist fehlgeschlagen. Nun nimmt er Vorteil von dem Umstand, dass seinem Komplizen die Todesstrafe des Militärgerichts droht, denn er ist fahnenflüchtig geworden. Um im Schloss einen Spion zu haben, hat er Geronio dort als Diener eingeschleust, damit er Tatsachen in Erfahrung bringen kann, die der Rache seines Auftraggebers dienen können. Ohne die schützende Hand Struleys wäre Geronio ohnehin erledigt.
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Im Schlepptau von Salvini befindet sich Bonifacio, der ebenfalls eine Anstellung im Haushalt von Lord Adelson gefunden hat. Er ist ein brauchbarer Mensch und gern gesehen. Die freigebige Gastfreundschaft genießen die beiden Italiener nun schon geraume Zeit. Der Landsitz bietet ihnen ein bequemes Dach über dem Kopf und komfortable Sicherheit. An letzterer ist ihnen besonders gelegen, denn Gläubiger sind hinter ihnen her. In Italien haben sie Rechnungen auflaufen lassen, und Bonifacio wird nun auch schon in Irland gejagt. Oft denkt Bonifacio an die glücklichen Tage in Italien. Er besaß ein Geschäft und verkaufte zubereitetes Fleisch. Seine eigene Verschwendungssucht hat ihn ruiniert und aus einem Meister einen Diener gemacht. Ein Brief seines Schwagers kündet, dass sein Aufenthalt bereits entdeckt wurde. Der schlaue Bonifacio weiß, dass seine Anwesenheit auf den Gütern nur so lange gesichert ist wie die Freundschaft zwischen Adelson und Salvini hält. Doch ein Verhängnis kündigt sich an, denn Salvini ist liebeskrank und leidet darunter wie besessen.
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Der Maler ist von zwei Konflikten zerrissen – er wankt zwischen Freundschaft und Liebe. Sie führen dazu, dass er häufig über Selbstmord nachdenkt, denn beide stehen in Opposition zueinander. Heimlich ist er in Nelly, der Verlobten Lord Adelsons verliebt. Er nagt an seinen Skrupeln, weil Dankbarkeit und Loyalität ihm verbieten, seinen Begierden die Zügel schießen zu lassen. Niemals könnte er seinen Freund verraten, denn dann müsste er sich selbst verachten. Bonifacio versucht, ihn von seinem ungesunden Fühlen abzubringen. Gewiss ist Nelly nicht die einzige Frau auf dieser Welt, die seine Leidenschaft in Bewegung setzen kann. Der Besorgte muss den Landsmann zur Vernunft bringen, damit die Wertschätzung ihres Wohltäters nicht ins Wanken gerät. Wenn diese verrückte Liebe kein Ende findet, sagt Bonifacio eine Katastrophe voraus. Bewegt und verzweifelt denkt Salvini oft an seine Mutter und verflucht den Tag, der ihn auf die grüne Insel gebracht hat.
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Nelly weint, weil sie ihr Geliebter schon seit einiger Zeit ohne Neuigkeiten gelassen hat, und denkt, dass er sie verlassen will. Salvini sieht das Mädchen leiden und rückt damit heraus, dass Lord Adelson der Post an ihn eine Mitteilung für sie beigelegt hat. Nun kramt er den Brief hervor und beginnt Nelly den Inhalt vorzulesen, anstatt ihr das Schreiben auszuhändigen. Gleich die ersten Sätze sind ein bisschen makaber, denn Adelson gibt die Information preis, dass sein Onkel, dessen Erbe er ist, ihm befiehlt, sich standesgemäß mit der Tochter eines befreundeten Peers zu verheiraten. Nelly besitzt die Veranlagung zur Hysterie und denkt, dass Adelson sie verraten hat und Salvini ihr den Brief nicht gab, weil er sie schonen wollte. Prompt fällt sie in Ohnmacht, ohne abzuwarten, dass der Lord sie im nächsten Satz seiner unwandelbaren Treue versichert.
Salvini sieht die Bewusstlose ohne Abwehr und kann der Versuchung nicht widerstehen, sie in seine Arme zu schließen und heftig an sich zu drücken. Die intensive Leidenschaft des Italieners lässt das Mädchen aus der Ohnmacht erwachen. Sie beschuldigt den Verwegenen krimineller Kühnheit und wirft ihm vor, in undankbarer Weise den Freund betrogen zu haben. Bonifacio kommt hinzu. kann das konfuse Mädchen beruhigen und die Wogen glätten. Er fordert Nelly auf, sich zu freuen, denn Lord Adelson sei auf dem Weg zum Schloss. Bestimmt bringt er die neue Braut gleich mit? Keineswegs. Adelson hat ihn beauftragt, der Verlobten seine Freude zu übermitteln, sie nach langer Zeit der Abwesenheit wieder umarmen zu können. Er erscheint, sobald die Wiedersehensfreude der Schäfer und Waldarbeiter, die ihn abgefangen haben, sich gelegt hat. Im Klima allgemeiner Wiedersehensfreude ist Salvini zerrissen von seiner Qual, die er nicht abschütteln kann. Bonifacio hofft, dass es dem Freund gelingen wird, die Kontrolle über sich selbst zu finden.
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Zunächst muss Nelly beruhigt werden. Wie konnte sie nur an Adelsons Liebe und Treue zweifeln? Die freundliche Rüge ist temperiert durch die humorvolle Willkommensrede, die Bonifacio sich zurecht gelegt hat. Hoch erfreut bezeugt das Gesinde seine Befriedigung, den Hausherrn nach langer Zeit wieder in seiner Mitte zu haben. Doch wo ist Salvini? Die Freude des Hausherrn ist nicht komplett, wenn er seinen lieben Freund nicht umarmen kann. Nelly und Bonifacio kennen den Schmerz des Malers, sind verlegen und versuchen den Abwesenden damit zu entschuldigen, dass er in Liebe zu Fanny verstrickt sein könnte. Der Chor singt vom Glück dieses Tages, der ihnen ihren Herrn wohlbehalten und gesund zurückgegeben hat.
13-14
In einem abgelegenen Teil des Schlossgartens treffen die beiden Bösewichte wieder aufeinander, um Ränke zu schmieden. Geronio hat im Wald den unglücklichen Salvini bei Selbstgesprächen belauscht. Der Maler hat das Geheimnis seiner Liebe preisgegeben und gemurmelt, dass er alles dafür geben würde, um Nellys Liebe zu gewinnen. Das könnte der Ansatz sein, um Verderben über Adelson zu bringen. Unheil witternd bittet Geronio den Colonel, von seiner Rachsucht abzulassen, um sich selbst nicht in unnötige Gefahr zu bringen. Aber die unmittelbare Nähe seines Feindes ermutigt Struley, die Kenntnis von Salvinis Seelenzustand in seine Pläne einzubauen. Diese sind ziemlich bunt. Eine falsche schriftliche Botschaft an den Maler, ein Fluchtfahrzeug für Nelly und eine kleine Brandstiftung in der Jagdhütte sollen sich als Bausteine zusammenfügen, damit Struley seine Beute schnappen kann. Geronio soll nicht abtrünnig werden, sein Leben liegt in den Händen des Colonels, und der Zaudernde kennt Adelsons entschlossenen Verfolger.
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Madama Rivers fragt Bonifacio nach Neuigkeiten von Salvini. Madama ist ungehalten. Der Maler hat nicht das Recht, durch seine Abwesenheit einen schwarzen Schatten auf den glücklichen Tag zu werfen. Fanny bittet Bonifacio, sie zu informieren, wenn er den Maestro gefunden hat. In Konversation mit Nelly zeigt diese ebenfalls Bestürzung über das ungewöhnliche Benehmen. Vielleicht ist artfremder südländischer Humor die Ursache, oder Salvini hat im Gehölz ein schönes Malmotiv entdeckt. Die vielen lieblichen Worte können Adelson nicht überzeugen und er beschließt, selbst nach seinem Freund zu suchen. Nelly würde gern mitkommen, aber der Lord bringt sie davon ab.
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Man streitet sich über das Verhalten von Salvini. Bonifacio schiebt Nelly einen Schuldanteil zu und behauptet, durch überzogene Freundlichkeit Signale ausgesandt zu haben, die der junge Mann falsch deuten musste. Ist sie nicht jung und schön und Salvini ein Mann aus Fleisch und Blut? Salvini ist Adelsons bester Freund, und in seiner Abwesenheit war er der einzige Mann, der sie beachtete und mit ihr über seine Kunst sprechen konnte. Es ist der Lauf der Welt, dass eines Tages der Funke fliegen würde und es nicht überraschen muss, wenn der Puder explodiert. Nelly denkt über die Worte des Neapolitaners nach und muss seiner Philosophie recht geben.
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In der Zwischenzeit hat Adelson Salvini gefunden. Genau in dem Moment ist er dazu gekommen, als Salvini sich das Leben nehmen wollte. Über ein stichhaltiges Motiv kann sich der besorgte Adelson keine Vorstellung machen und bildet sich zunächst ein, den Maler unbeabsichtigt beleidigt haben zu müssen. Tatsächlich erklärt dieser, dass Adelson die Ursache seiner verzweifelten Geste gewesen sei, ohne indes konkret zu werden. Deshalb zieht Adelson auch den Schluss, dass Liebesnöte den Freund bedrängen und nimmt sich vor, nicht zu kritisieren, sondern zu verstehen. Aber Salvini weigert sich, sein Herz zu öffnen, obwohl er doch seinem besten Freund vertrauen kann und dieser wirklich bereit ist, jedes Opfer zu bringen. Adelson will nichts anderes, als seinen Freund glücklich sehen. Salvini befindet sich in arger Verlegenheit, denn er kann unmöglich erzählen, dass eben diese Freundschaft die Ursache seines Unglücks sei. Nachdem Adelson nochmals wiederholt, dass er bereit ist, für ihn jedes Opfer zu bringen, zieht Salvini den Schluss, dass Adelson verstanden hat und als Edelmann bereit ist, ihm Nelly abzutreten. Adelson denkt jedoch nicht an Nelly, sondern an Fanny, die den jungen Maler glücklich machen soll. Die beiden erneuern ihr Gelübde von immerwährender Freundschaft und realisieren nicht, dass sie aneinander vorbeigeredet haben.
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Struley gelingt es, Salvini zu stellen. Er erzählt ihm, dass er von seinem Problem weiß und bereit sei, ihn glücklich zu machen, indem er ihm Nelly als seine Frau zuführt. Adelson sei unredlich zu ihm und mit Nelly meine er es nicht ehrlich. Um ihn zu überzeugen, gibt er ihm einen gefälschten Brief, in dem Adelsons Onkel erklärt, dass er Nelly nicht heiraten soll, weil er etwas besseres für ihn habe. Diese vornehme Dame würde ihm Reichtum aushändigen und eine brillante Position bei Hofe verschaffen. Die Hochzeit, die Adelson mit dem jungen Mädchen zu feiern gedenke, sei eine falsche Hochzeit. Sie stürze das Mädchen in Unehre, weil er sich anschließend von ihr abwenden würde. Ist das Mädchen erst verführt, wird er es an Salvini weiterreichen. Doch besser sei es, wenn die Hochzeit erst gar nicht stattfinden würde.
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Bonifacio kommt unverhofft hinzu und denkt, der Besucher sei ein Bote, schlimmer noch ein Schuldeneintreiber und schüttelt ihm freundschaftlich die Hand. Der Verräter zieht es vor, schleunigst zu verschwinden, doch Salvini gibt die unliebsame Neuigkeit sogleich an Bonifacio weiter. Sein Instinkt sagt dem Weltgewandten, dass sich erschreckende Dinge ankündigen. Ewig misstrauisch, denkt er nach, wie eine solche Situation überhaupt entstehen kann. Er glaubt nicht, dass Adelson seiner Verlobten abschwören wird, andererseits soll es schon vorgekommen sein, dass einem Hund ein Knochen schmeckt und er ihn dann einem anderen überlässt. Aber diese Art von Abmachungen ist unter Freunden nicht üblich. Tief beunruhigt wünscht er Adelson, Nelly und Salvini zum Teufel, weil sie sein Wohlbehagen stören. Welches Unheil hat das weibliche Geschlecht schon über die Menschheit gebracht? Aber ein Weibchen zu Hause zu haben, kann schon ein glücklicher Trost sein!
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Adelson hat sich vorgenommen, seines Freundes Geist zu erhöhen und ihn mit seiner Malerei bei Hofe einzuführen. An Nelly haftet noch die körperliche Präsenz seiner festen Umarmung, und sie glaubt daher nicht, dass es die Kunst ist, die dem Maler sein Gleichgewicht wiedergeben wird. Die Ursache für Salvinis Leiden liegt in der Vergangenheit. Hat er unbeendete Liebschaften in seiner Heimat zurücklassen müssen? Das leuchtet nun Adelson wieder nicht ein, denn er denkt, dass die Erwählte auf der Insel zu finden ist. Auch Madama Rivers und Fanny machen sich Gedanken, wer die glückliche Lady wohl sein mag.
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Adelson macht kurzen Prozess. Als Salvini mit Bonifacio zurückkommt, bietet er dem Maler im Namen treuer Freundschaft kurzerhand die Hand seiner Schutzbefohlenen Fanny an. Er ist der festen Überzeugung, dass nur die Schülerin das Objekt seiner Sehnsucht sein kann. Das Mädchen ist natürlich glücklich. Nur Madama Rivers sieht die zarte Blässe, die plötzlich über des Malers Antlitz fällt. Nelly und Bonifacio sind ob der Fehleinschätzung bestürzt, und Adelson wundert sich über den Mangel an enthusiastischer Reaktion, die sich bei seinem Freund zeigt. Es bleibt keine Zeit, Licht in das Dunkel zu bringen, denn von draußen vernimmt man plötzlich den alarmierenden Schrei: Feuer.
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Flammen vereinnahmen den Garten und die Jagdhütte und werden sich auf das Schloss ausbreiten, wenn nicht sofort Rettungsaktionen stattfinden. Der Schlossherr und seine Männer eilen zu den Brandherden. Nelly möchte mitkommen. Doch Adelson will sie nicht in Gefahr zu bringen. Wiedereinmal vertraut er die Verlobte der Obhut seines Freundes Salvini an.
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Allein mit Nelly erzählt der unglückliche Liebhaber ihr von dem Plan, den Adelson vermutlich hinter ihrem Rücken webt. Das Mädchen zweifelt die Fakten an und ist nicht geneigt, den Ausführungen Glauben zu schenken. Sie ist verblüfft, Tränen in den Augen des geliebten Salvini zu sehen. Struley plötzliches Erscheinen reicht aus, ihr die Augen zu öffnen. In der Hektik verrät der Täter sich selbst, indem er erklärt, dass es nicht um Salvinis Wünsche, sondern nur um Rache geht. Endlich begreift Salvini, dass er nur ein Werkzeug in den Händen des verschlagenen Kriminellen war. Geronio kommt hinzu und erhält Weisung, Salvini festzuhalten, während Struley das Mädchen an der Hand zerrt und versucht, mit ihm zu enteilen. Der wütende Salvini kann sich jedoch befreien und ist entschlossen, Nelly dem Kidnapper zu entreißen.
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Adelson hat die Flammen in den Griff bekommen und kehrt zurück ins Schloss. Er ist erstaunt, seinen Freund und seine Braut dort nicht vorzufinden. Während er dabei ist, die Ursache zu erkunden, hört er den peitschenden Knall eines Gewehrschusses. Kurz darauf erscheint der prächtige Bonifacio und erzählt von der Gefahr, in der Salvini geschwebt habe. Nachdem es diesem gelungen war, den verräterischen Diener abzustechen, habe er Struley eingeholt und sich in wilder Wut auf ihn gestürzt. Aus dem Gewehr, welches der Colonel dabei hatte, habe sich ein Schuss gelöst und den Verräter getroffen.
Bonifacio ist der Ansicht, dass die Kühnheit seines Handels und der erzielte Erfolg Salvini von allen Irrungen und Wirrungen freispreche. Kein Wort erwähnt er über die Hintergründe der Geschichte, und Adelson wird die tatsächliche Wahrheit nie erfahren. Von allen ungesunden Plänen und gestörten Empfindungen gereinigt, bringt Salvini die Verlobte dem Freund wohlbehalten zurück.
Den Umstehenden sagt er, dass er plant, nach Italien zu reisen, um seiner Mutter eine Probe seines Maltalents vorzuführen. Wenn er zurückkommt, wird er Fanny heiraten. Die Freude ist allgemein. Adelson wird immer eine glänzende unbeschwerte Vision von seinem Freund behalten. Alle Gefahren sind überstanden und der Chor singt ein Loblied auf den kommenden Tag, an dem Adelson und Nelly den Bund fürs Leben schließen werden.
Letzte Änderung am 26.9.2007
Veröffentlichung mit Zustimmung von musirony