Ludwig van Beethoven (1770-1827):
Anlass: | Auftrag des k. k. Hoftheater-Direktors Joseph Hartl von Luchsenstein |
Entstehungszeit: | 1809-10 |
Uraufführung: | 15. Juni 1810 in Wien |
Besetzung: | Orchester |
Spieldauer: | ca. 45 Minuten |
Erstdruck: | Leipzig: Breitkopf & Härtel, 1810 (Ouvertüre) und 1812 (Lieder und Zwischenakte) |
Bemerkung: | 0. Ouvertüre. Sostenuto, ma non troppo - Allegro 1. Lied: Die Trommel gerühret 2. Zwischenakt I: Andante 3. Zwischenakt II: Larghetto 4. Lied: Freudvoll und liedvoll, gedankenvoll sein 5. Zwischenakt III: Allegro 6. Zwischenakt IV: Poco sostenuto e risoluto 7. Musik, Clärchens Tod bezeichnend: Larghetto 8. Melodram: Poco sostenuto 9. Siegessymphonie: Allegro con brio |
Opus: | op. 84 Kinsky Opus 84 |
CD: | [Details] |
Egmont op.84 (Alpha, DDD, 2015) Ludwig van Beethoven (1770-1827) »Haselböck und seine Mitstreiter schaffen es, die innere Dramaturgie des Stückes mustergültig umzusetzen. Die fantastische Klangregie macht dabei jede kleine Nuance der Partitur erfahrbar. Dies ist ohne jeden Zweifel die neue Referenzaufnahme.« (artistxite, 30.05.2016) |
Art: | Drama von Johann Wolfgang von Goethe (1787) |
Sprache: | deutsch |
Ort: | Brüssel |
Zeit: | 1566 |
Graf Egmont: | Provinzgouverneur |
Wilhelm von Oranien: | mit Egmont befreundet |
Herzog von Alba: | Statthalter König Philipps von Spanien |
Clärchen: | Egmonts Geliebte |
Die Niederlande sind eine Provinz der spanischen Habsburger und werden von ihrem Statthalter, dem Herzog von Alba, brutal unterdrückt. Der Widerstand gipfelt in den politischen Aktivitäten des Grafen Egmont, der seinen Freiheitsdurst weithin verkündet. Sein Freund Wilhelm von Oranien rät zur Mäßigung, kann den Impulsiven aber nicht bremsen. Treu an Egmonts Seite steht Clärchen, seine Liebste, die vergeblich versucht, das Volk aufzuwiegeln, um den Inhaftierten zu befreien. Zuerst „himmelhoch jauchzend“ dann wieder „zu Tode betrübt“, nimmt sie schließlich Gift. Der Freiheitskämpfer hat vor seiner Hinrichtung noch eine Vision, in der Clärchen ihm erscheint und verkündet, dass seine Anstrengungen nicht umsonst gewesen sind.
Persönlich hatten die beiden Titanen der deutschen Geistesgeschichte sich wenig zu sagen; sie begegneten sich im Leben auch nur ein einziges Mal in Teplitz. Jeder bewunderte den anderen in der Ausübung seiner Kunst. Beethoven hatte angeboten, zum Trauerspiel „Egmont“ eine Bühnenmusik zu schreiben und ging enthusiastisch ans Werk. Kernpunkt wurden die vier Zwischenaktmusiken, in denen die Vertonung auf das zurückliegende Geschehen Bezug nahm und auf den Inhalt des nächsten Aktes einstimmte. Clärchen hatte Beethoven in sein Herz geschlossen; ihr schenkte er zwei Lieder, deren Vortrag die Patriotin sich hingebungsvoll zu widmen hatte. Im pompösen Finale wird die Freiheit der Niederlande vom spanischen Joch in Aussicht gestellt. Insgesamt neun Musiknummern begleiten den freiheitsliebenden Grafen Egmont bis zu seiner Hinrichtung.
Letzte Änderung am 9.4.2009
Beitrag von Markus Hillenbrand und Engelbert Hellen