Daniel-François-Esprit Auber (1782-1871):
Die Stumme von Portici / The Mute Girl of Portici
Entstehungszeit: | 1828 |
Uraufführung: | 29. Februar 1828 in Paris (Salle de la rue Lepeletier) |
Besetzung: | Soli, Chor und Orchester |
Spieldauer: | ca. 150 Minuten |
Art: | Große historische Oper in fünf Akten |
Libretto: | Eugène Scribe und Germain Delavigne |
Sprache: | französisch |
Garten beim Palast des Vizekönigs von Neapel. Alfonso, der Sohn des Vizekönigs, feiert seine Hochzeit mit der Prinzessin Elvira. Statt Freude aber erfüllt quälende Unruhe sein Herz. Um Elviras willen hat er Treubruch an der stummen Fenella begangen und befürchtet, sie habe sich aus Gram darüber das Leben genommen. Gewissensbisse peinigen ihn, und bangen Herzens - denn auch Lorenzo, sein Vertrauter, hat keine Spur von Fenella gefunden - verlässt er das Fest, als der seine Braut begleitende Festzug naht. Während Elvira ihr Glück bejubelt, stürzt Fenella herbei, Schutz suchend vor Alfonsos Vater, der sie vier Wochen lang in Gefangenschaft gehalten hat. Durch beredte Gesten schildert sie ihr Unglück; Elvira, ohne Furcht vor dem Vizekönig, verspricht ihr Schutz und schreitet im Brautzug zur Kapelle. Fenella folgt ihr und erkennt während der Trauung in dem Bräutigam ihren Verführer. Als Elvira ihren Gatten um Schutz für ein armes Mädchen anfleht, erblickt Alfonso Fenella, die ihn durch Gebärden als den Schuldigen verrät. In dem entstehenden allgemeinen Tumult gelingt es Fenella, den Häschern zu entfliehen; sie lässt Alfonso und Elvira in Verzweiflung zurück.
Meeresstrand in Portici. Die revolutionären Fischer, schon lange unter der Tyrannei des Vizekönigs murrend, rotten sich zusammen. Ihr Anführer Masaniello, Fenellas Bruder, wird durch Pietro benachrichtigt, dass seine Schwester nicht aufzufinden sei. Er ahnt, dass an Fenella ein Verbrechen begangen wurde, und seine Ahnungen werden durch die endlich auftauchende Schwester bestätigt. Masaniello gelobt wilde Rache; aber Fenella, die Alfonso noch immer liebt, verschweigt dem Bruder den Namen des Verführers. Er ruft die Fischer zu den Waffen und zur rächenden Tat.
Zimmer im Palast. Alfonso erfleht Elviras Verzeihung; Elvira fordert, Fenella zu sehen.
Verwandlung: Marktplatz in Neapel. Unter der fröhlichen Menge will Selva, auf Alfonsos Befehl, Fenella verhaften. Das ist das Signal zum Aufstand. Masaniello sticht den Wachoffizier nieder, und das Volk greift zu den heimlich versteckten Waffen. Es erfleht den Schutz des Himmels; dann beginnt der Kampf.
Masaniellos Fischerhütte. Fenella schildert dem Bruder die Schrecknisse, die sie in der Stadt während des Kampfes mitangesehen hat. Masaniellos edles Gemüt empfindet darüber Abscheu. Als die erschöpfte Fenella sich unter seinem brüderlichen Schutz zum Schlafe niedergelegt hat, erscheint Pietro, an der Spitze einer Schar von Genossen, um Masaniello zu neuen Taten anzuspornen. Aber wenn dieser auch die Freiheit erkämpfen will, so scheut er doch vor neuem Blutvergiessen zurück und mahnt zur Besonnenheit. Pietro meldet ihm, dass Prinz Alfonso noch immer nicht gefangen sei, und erklärt, dass er sich zu seiner Verfolgung aufmachen werde. Fenella hat diese Worte voll Entsetzen mit angehört und beschliesst, Alfonso zu retten. Da tritt der Prinz mit Elvira schutzflehend über die Schwelle, und Fenella, zuerst gewillt, sich an der Nebenbuhlerin zu rächen, verzeiht ihr um Alfonsos willen. Der zurückkehrende Masaniello verspricht dem Flüchtigen seinen Schutz und hält sein Wort, auch als Pietro ihm sagt, dass es Alfonso sei, den er in seiner Hütte beherberge. Durch dieses den Genossen unverständliche ritterliche Verhalten von wildem Hass gegen Masaniello erfüllt, verlässt ihn Pietro mit seiner Schar, die ihm Rache schwört. Unterdes wird Masaniello von der Stadtobrigkeit zum Oberhaupte von Neapel erhoben und soll nun seine Fischerhütte mit dem Königspalast vertauschen.
Halle im Palast. Pietro, der mit seinen Fischerscharen zum Palast kommt, verrät Moreno, dass er Masaniello schleichendes Gift beigebracht habe, um die Rache für den an der guten Sache begangenen Verrat zu vollziehen. Borello stürzt herein mit der Meldung, dass neue Söldnerscharen unter Alfonsos Befehl im Anzug seien. Die Fischer, wohl wissend, dass nur Masaniello sie retten kann, fordern ihn auf, sie noch einmal anzuführen. Obgleich todkrank und seiner Vernunft beraubt, fügt sich Masaniello dieser Forderung. Während eines Vesuv-Ausbruches kommt es zum Kampf, in dem Masaniello Elvira vor der Wut des Pöbels rettet. Alfonso siegt, Masaniello wird von den eigenen Genossen erstochen, und Fenella stürzt sich ins Meer, nachdem sie mit einem wehmütigen Blick von dem Geliebten Abschied genommen hat.
Letzte Änderung am 10.3.2008